Am Dienstag dem 04.06. sollte es nun weiter gehen. Doch zuvor war wieder Frühstück angesagt. David hatte sich selbst übertroffen und der Lachs schmeckte uns ausgezeichnet. Nun kam auch noch seine Frau rein, die sich sogleich mit den anderen Gästen über die Farm unterhielt. Leider können wir da immer nicht so mitmischen, da unser Englisch nicht so gut ist. Aber sie schilderte den Gästen, das es im Winter hier im Nord-Osten der USA sehr kalt werden kann, und dass sie deshalb einen Teil des Jahres in Florida verbringen. Das Florida-Klima sei für die Pferde besser, als die Kälte hier im Norden. Irgendwann verabschiedete sie sich und wir gingen auf unser Zimmer um uns für die Weiterfahrt fertig zu machen. Folgende Strecke war geplant. Dazwischen ein kurzer Aufenthalt in Buffalo.
Nachdem wir das Auto bepackt hatten fuhren wir los in Richtung Buffalo. Am Abend zuvor hatte man Schotter auf die eigentlich nicht schlechte Strasse gekippt und zog gerade jetzt alles glatt. Wir fuhren die Oakland Road hoch und ein Bauarbeiter winkte uns zu. Meine Partnerin meinte, der wolle sich mit uns unterhalten und so sah es auch aus.
Als wir an der Kreuzung Short Tract und Oakland Road ankamen sahen wir auf der anderen Seite der Kreuzung dieses tolle Anwesen. Es hätte es auch die Kulisse für ein Geisterhaus aus einem Stephen King Film sein können. Ich stieg aus um Fotos zu machen und nun kam der Straßenbauarbeiter auf mich zu und tatsächlich, er wollte sich mit uns unterhalten. Das ist es, was ich an den Amerikanern so liebe – sehr aufgeschlossen, mitteilsam und immer freundlich, und ist der Job noch so scheiße. Ich liebe das! Er erzählte uns, das es sich bei dem Anwesen um das “Old Barber House” handelt.
Das Haus wurde eigentlich von Nathaniel Alward, Barbers Schwager, begonnen und wurde dann von Barbers gekauft und fertiggestellt. Die Barbers nannten das Haus wegen der vielen Kastanienbäume “Chestnut Place”. Nathaniel Alward aber kehrte dorthin zurück, wo er hergekommen war: nach Cayuga County.
John Failings Barber war der älteste Sohn von Samuel Barber und Madeline Failing Barber. Letztere starb 1820, der Vater nur 7 Jahre später, im Jahre 1827. Als der Vater starb, war John gerade mal 9 Jahre alt und hatte 3 jüngere Geschwister. John arbeitete sehr hart, denn er hatte sich vorgenommen, seinen Geschwistern eine Ausbildung zuteil werden zu lassen. Mit nur 9 Jahren arbeitete er für Col. Williams, einem Landagenten. Mit einem schweren Bullenpflug, den ihm der Vater hinterlassen hatte, rodete er für Col. Williams Bäume und machte Land urbar. Im Winter sammelte er Holz und brachte es nach Rochester, um es dort zu verkaufen. Nach Hause ist er häufig zu Fuß gelaufen. Immerhin knapp 80 km. 1835 hatte er so viel Geld zusammen, dass er ein großes Anwesen, das an seines angrenzte, von Col. Williams kaufen konnte, das er selbst erschlossen hatte. Er machte es zu Aktien und wurde ein efolgreicher Banker und Farmer.
Unser nächstes Ziel war zwar nicht geplant, lag aber auf der Strecke: der Silver Lake. Um diese Jahreszeit war es aber sehr einsam.
Wir sind dann relativ schnell weiter gefahren…….
……und erreichten gegen Mittag Buffalo.
Die Stadt Buffalo hat heute so um die 260000 Einwohner, der Kreis Buffalo aber, in USA spricht man von Metropolregion, der hat ca. 1,1 Mio Einwohner. Der Name Buffalo stammt vom “Buffalo River”, einem Fluß der durch Buffalo fließt und in den Eriesee mündet. Woher der Fluß allerdings den Namen Buffalo hat, ist nicht bekannt. Angesicht der häufugen Namensgebung nach den jeweiligen Tierbeständen (Beaver Creek, Otter Creek, usw.) nimmt man an, daß es an den Ufern viele Büffelherden gab, die zum Namen des Flusses führten.
Buffalo kann sich damit rühmen, die sonnigsten und trockensten Sommer aller Großstädte im Nordosten der USA zu haben. Der nahe Eriesee gibt der Stadt etwas maritimes.
Ich kannte Buffalo noch aus einer Ballade, die ich in der Schule lernen mußte. Ich meine mich zu erinnern, daß wir uns das Gedicht frei aussuchen konnten. Mit meinem fünf Jahre jüngeren Bruder haben wir dann folgendes gelernt:
John Maynard!
“Wer ist John Maynard?”
“John Maynard war unser Steuermann,
aus hielt er, bis er das Ufer gewann,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron’,
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard.”
Die “Schwalbe” fliegt über den Erie-See,
Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
von Detroit fliegt sie nach Buffalo –
die Herzen aber sind frei und froh,
und die Passagiere mit Kindern und Fraun
im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,………………
Es ist eine der bekanntesten Balladen von Theodor Fontane. Am Hafen hat man ihm eine Bronze Platte gwidmet.
Wir kamen an der “Canalside” an und haben auch gleich einen Parkplatz am Straßenrand gefunden ( 42°52’35.6″N 78°52’44.0″W )
Am Hafen befindet sich der Buffalo Naval & Military Park. Eine Art Militärmuseum. Unter anderem wurden von der Stadt folgende Schiffe aufgekauft und als Museum ausgestellt:
der Zerstörer USS The Sullivans (DD-537), der Kreuzer USS Little Rock (CL-92) und das U-Boot USS Croaker (SS-246)
Blick auf das Erie Basin und den Yachthafen
Die Buffalo Savings Bank
Die Buffalo Savings Bank wurde 1901 eröffnet und ist ein neoklassizistisches Gebäude im Beaux-Arts-Stil.
Die Kuppel,die charakteristisch für das Gebäude ist, hat eine Höhe von 7 Meter, einen Durchmesser von 17 Metern und ist mit 13500 Terrakotta-Fliesen bedeckt. Ursprünglich waren die Fliesen mal mit Kupfer überzogen. Dadurch schimmerten diese grünlich, denn bei der Oxidation von Kupfer entsteht ja grünliche Patina. Die Fliesen wurden später aber vergoldet – dreimal. Bei der letzten Restaurierung wurden 140000 hauchdünne Blätter aus 23,75 Karat Blattgold aufgelegt. Das ganze kostete 500 000 USD – das war mehr als die Baukosten des Gebäudes.
Ich habe noch nie solch eine imposante Bank gesehen und habe gefragt, ob ich ein Foto machen dürfte. “No Problem”.
1991 ging die Buffalo Savings Bank in die Insolvenz und wurde aufgelöst. Zur Zeit ist in dem Gebäude eine Filiale der M & T Bank untergebracht. Das Gebäude wurde zum Wahrzeichen von Buffalo erklärt.
Auf der anderen Straßenseite steht der “Electric Tower”
Der Electric Tower ist das siebthöchste Gebäude in Buffalo. Er ist 89,6 m groß und hat 14 Stockwerke. Der Stil des von James A. Johnson entworfenen Gebäudes ist “Beaux-Arts Classical Revival-Stil”. Der Electric Tower wurde 1912 fertiggestellt.
Der Electric Tower wurde im September 2008 in das National Register of Historic Places aufgenommen.
Lafayette Square
Auf dem Lafayette Square steht ein Denkmal, das an den Bürgerkrieg erinnern soll. Es ist der zentrale Platz in Buffalo und aus dem Grund bedeutend, da sich extrem viele öffentliche Gebäude an dem Platz befinden: Gerichtsgebäude, Bibliothek, usw.. Aus diesem Grund hieß der Platz früher Courthouse Square.
Das Rathaus (City Hall)
Das Rathaus wurde 1931 im Art-Déco-Stil errichtet. Mit 115 m Höhe und 32 Stockwerken ist es eines der höchsten Verwaltungs-Gebäude der USA. Die Baukosten lagen bei 8 Millionen USD. Seit 15. Januar 1999 steht es im National Register of Historic Places. Im obersten Stockwerk befindet sich eine für Alle zugängliche Aussichtsplattform.
Bundesstaat: New York
County: Erie County
Zeitzone: Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner:
Metropolregion: 1.1 Mio
Bevölkerungsdichte: 2.456 Einwohner je km2
Fläche: 136,0 km
Höhe: 186 m
GPS:
Homepage: https://www.buffalony.gov
Nach unserem Buffalo Rundgang fuhren wir weiter. Mein Fazit zu Buffalo? Ein Stadt die sicherlich mal eine großartige Zeit hatte mit einem großen Hafen und viel Wirtschaft. Vielleicht tue ich der Stadt Unrecht, aber heute wirkt der Ort irgendwie wie Niedergang oder verschlafen. Es scheint aber so, als sei die schlimmste Zeit vorbei.
Unser nächsten Ziel mit Übernachtung war der Ort, und der heißt wirklich so, Niagara Falls. Diesen Ort gibt es gleich zwei Mal. Auf amerikanischer Seite und auf kanadischer Seite.
Gebucht hatte ich folgendes Hotel:
Courtyard by Marriott Niagara Falls, USA
900 Buffalo Avenue, Niagarafälle, NY 14303
Homepage: https://www.marriott.com/hotels/travel/iagny-courtyard-niagara-falls-usa/
GPS-Position: 43°04’58.6″N 79°03’03.9″W
Ich kann das Hotel auf jeden Fall empfehlen! Schöne große, hohe Zimmer, alles sehr sauber und kurz zusammengefaßt, kann man sagen: gehobener Standard. Einziges Manko: Es gab kein Frühstücksbuffet. Man mußte an einem Tresen à la carte bestellen. Das was die Küche dann aber lieferte, war super.
Wir haben unser Zimmer bezogen und entschlossen uns, schon zu den Niagara Fällen zu fahren, wohl wissend, dass wir nicht allzuviel würden sehen können, da man Eintritt bezahlen mußte und dafür war es zu spät. Wir parkten erst auf dem Parkplatz des Seneca Niagara Resort & Casino, doch es war unklar wo man Tickets ziehen mußte, bzw. wie teuer es war. So fuhren wir vom Parkplatz wieder runter und parkten an der 3rd Street. Von dort gingen wir durch die Old Falls St. und kamen an einem kleinen Park an. Direkt dahinter waren dann auch schon die Läden wo man sich die Tickets kaufen konnte, was ich aber schon online erledigt hatte. Von dort gingen wir durch den Park zur Goat Island Rd. Brücke und überquerten diese. Die Brücke führt über mehrere Inseln die alle in den Stromschnellen des Niagara River liegen. Hinter der Brücke haben wir uns rechts gehalten, immer dem Weg entlang bis nach Luna Island und dann …… wow….. standen wir direkt neben den amerikanischen Niagara Fällen, den Bridal Veil Falls, direkt an der Abrißkante. Wahnsinn!
Von oben konnten wir “Cave of the winds” (de: Höhle der Winde) sehen. Diese Veranstaltung, bei der man sich unter den Wasserfall stellen kann, war für den nächsten Tag geplant.
Blick auf die kanadische Seite mit ihren Hotels, Casinos und dem Skylon Tower
Wir entschlossen uns, unsere private Exkursion für den heutigen Tag zu beenden. Wir mußten ja auch noch zu Abend essen. Also fuhren wir wieder zurück zum Hotel und schauten in Tripadvisor, welches Restaurant zu empfehlen sei, fanden aber auf Anhieb nichts, was uns zusagte. Also haben wir geschaut wo der nächste Supermarkt ist und fuhren dann mit dem Auto zum Niagara Consumer Suare (43°05’21.0″N 78°58’46.1″W). Das rate ich sowieso vielen USA Urlaubern, die aus finanziellen Gründen nicht jeden Tag im Restaurant essen gehen können. Die Supermärkte haben alle ein reichhaltiges Angebot, haben einen guten Service und riesengroße Parkplätze. Vieles 2x, wenn nicht 3x so groß wie in Deutschland. Vielleicht lag es aber auch an uns, das wir uns nicht so richtig entscheiden konnten. Schließlich nahmen wir einen riesigen Becher Brokkoli-Käse Suppe mit und zwei Stücke Fleisch, die man laut Verpackung nur in der Microwelle warm machen mußte. Es war so etwas ähnliches wie Gordon Bleu 🙂
Als wir wieder im Hotel waren, machten wir uns als Erstes die Suppe warm. Nicht so einfach bei einer Microwelle die man nicht kennt. Also habe ich gegoogelt und hatte auch schon nach kurzer Zeit eine Bedienungsanleitung gefunden. Ich wußte nun wie man die Watt einstellt, doch die Microwelle weigerte sich standhaft eine Zeitdauer anzunehmen. Doch an vielen Microwellen gibt es eine Taste mit der Funktion 1 Minute bei voller Watt/Leistung. Die Taste habe ich gefunden, und so saß ich jetzt vor der Microwelle und habe 4 oder 5 Mal diese Taste gedrückt und die Suppe war kochend heiß und was soll ich sagen, richtig lecker. Danach waren wir so satt, das wir das Fleisch für den nächsten Tag gelassen haben
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