Mid-West USA Reise, 17.08.2012, Great Sand Dunes NP - Ouray

Ich hatte bei der Urlaubsplanung eine tolle Internetseite besucht, wo eine recht abenteuerliche Straße, die über einige Pässe führt, beschrieben wurde. Ich habe die Internetseite später nicht wiedergefunden, doch die abenteuerliche Straße müßte der Million Dollar Highway (US-550) gewesen sein. So beschloß ich damals, den Million Dollar Highway mit in die Tourplanung aufzunehmen.

Die heutige Etappe und ihr Höhenprofil :

Great Sand Dunes NP – Million Dollar Highway – Ouray
Streckenlänge: 409 km
Fahrtzeit: 5:30 h

Höhenprofil der Etappe:

Hoehenprofil: Great Sand Dunes NP – Ouray

Nach einem sehr einfachen Frühstück (Hauptsache der Kaffee ist in Ordnung!) und einem letzten Blick auf die Sanddünen, fuhren wir durch öde Steppenlandschaft in Richtung Durango. Unterwegs fielen uns die vielen Häuser und Farmen auf, die zum Verkauf standen. Überhaupt muß man sich wundern, wie in so öder, dürrer Gegend Farmen existieren können, aber man sieht viele riesengroße Bewässerungsanlagen, die in dieser öden Gegend wahrscheinlich Tag und Nacht laufen und so alles grün halten.

Doch die Steppe hörte auf und es ging in den Rio Grande National Forest, wo wir die eine oder andere schöne Aussicht hatten.

Als wir in Durango gegen Mittag ankamen, machten wir erst einmal einen kleinen Stadtbummel, besuchten den historischen Bahnhof und wieder an der Haupt-Kreuzung angekommen, bestellten wir uns an einem Stand belgische Crepes (oder das, was die Amerikaner für Belgischen Crepes halten) und machten es uns bequem. Das Früstück war schon einfach, aber dass Mittag machte auch nicht gerade satt.

Wie schon am Tag zuvor zogen auch jetzt wieder dunkle Wolken auf und da wir nicht im Regen über abenteuerliche Bergpässe fahren wollte, brachen wir auf.

Eine Alternative wäre auch eine Bahnfahrt mit einer historischen Dampflock durch tolle Berglandschaft gewesen. Diese Bahnfahrt muß wohl ebenfalls über sehr abenteuerliche Viadukte führen und muß klasse sein. Da aber immer einer zurück bleiben und mit dem Wagen hinterher fahren muß, entschlossen wir uns alle, mit dem Auto zu fahren. Zum Teil ging es wieder durch wunderschöne Berglandschaft.

Der weitere Verlauf der Straße ist abenteuerlich. Es sieht aus, als sei sie zum Teil auf den Abraumhalden der Goldsucher angelegt.

….und manchmal geht es, ohne durch Leitplanken gesichert zu sein, gleich neben der Fahrbahn steil bergab. Überall findet man Überreste der Goldsucher-Zeit und manchmal sogar kleine Camps wo Goldsucher, scheinbar auch heute noch, verzweifelt nach Gold suchen.

Es ging vorbei an den Red Mountains, die ihre Farbe vom Eisenerz haben, das sich bei entsprechender Witterung färbt. Auch hier kann man wieder, unten im Bild, die Hinterlassenschaften der Goldsucher sehen.

Die letzten Kilometer zwischen Silverado und Ouray sind besonders abenteuerlich. Die Straße ist zum Teil recht schmal und mehr oder weniger in den Fels gehauen. Leider konnte man hier nirgendwo anhalten um Photos zu schießen. Schade. Die folgenden Fotos habe ich aus meinem Videofilm extrahiert. Die Videokamera lief durch die Frontscheibe mit.

Zur Namensgebung des Highway gibt es verschiedene Thesen:

  • eine These besagt, der Bau des Highways habe eine Millionen Dollar verschlungen.  
  • eine andere These ist die, daß man zum Bau des Highways Gold-Erz haltigen Schotter verwendet hat, der wohl diesen Wert hätte.
  • und die dritte These ist, das ein Autofahrer mal befragt wurde, was er zu der Strecke sagt und er soll gesagt haben, man könnte ihm eine Million Dollar bieten, aber die Strecke würde er nicht noch einmal fahren.

Am Endes Highways liegt der Ort Ouray, der uns eigentlich sofort begeistert hat. Ouray ist ein relativ kleiner Ort mit ca. 1000 Einwohnern und ebenfalls ein Goldgräber Städtchen, das entstand, als man im Jahre 1875 in der Nähe Gold- und Silberminen fand. Der Ort ist nach dem Ute Häuptling Ouray benannt, dem es gelang, im Gegensatz zu anderen Gegenden, ein friedliches Zusammenleben mit den „Weißen“ zu erreichen. Da es in Ouray so gut wie nie Brände gab, ist der gesamte Ort mit seinem viktorianischen Baustil sehr gut erhalten und wenn man sich den Teer auf der Main Street und die Autos weg denkt und statt dessen Schotter, Staub und über die Straße wehende vertrocknete Büsche, denkt man, man sei mit einer Zeitmaschine in den Wilden Westen gereist.
Ouray ist umgeben von hohen Bergen und es gibt mit dem Highway 550 scheinbar nur eine Zufahrt und Ausfahrt . Wir bezogen unsere Zimmer im Best Western vor Ort. Im Internet sah man nur das Häuschen der Rezeption, das auf dem Internet-Bild wie ein Hexenhäuschen wirkte. An dem Best Western gibt es aber nichts auszusetzen. Die Zimmer sind sehr sauber und gepflegt und das Motel verfügt über einen super gelegenen Pool mit heißen Quellen nebenan, die es ebenfalls in diesem Ort gibt.
Da der Nachmittag noch jung war beschlossen wir, noch eine Besichtigung durchzuführen.

Man hätte die “Bachelor Syracuse” Silber Miene besuchen können, doch wir hatten ja schon eine Goldmiene besucht. So beschlossen wir, die nur wenige hundert Meter entfernten Box Canyon Falls zu besuchen. Die USA haben zwar viele Canyons und unter anderem auch Schlitz-Canyons, doch eine Klamm kennt man in den USA so gut wie gar nicht. Die Box Canyon Falls können zwar auf keinen Fall mit der Breitach oder Partnach Klamm mithalten, doch dafür, daß es in den USA so gut wie keine Klamm gibt, ist es schon sehenswert. Man konnte sowohl über ein Gerüst bis runter zum Wasser gehen, als auch über einen kleinen Wanderweg nach oben und über eine Brücke nach unten in die Klamm schauen.

Box Canyon Falls
Adresse
Box Canyon Falls, City of Ouray
CR 316, Ouray, CO, 81427
PO Box 468, Ouray, CO, 81427
Tel.: 970-325-7080
Email: cityofouray@ci.ouray.co.us
Webseite:http://www.ouraycolorado.com/things-to-do/box-canon-falls
GPS Position:38°01’05.0″N 107°40’39.7″W
Öffnungszeiten:08:00 Uhr – 20:00 Uhr, oder Sonnenuntergang
Wanderwege sind das ganze Jahr geöffnet, das Besucher Zentrum von Mitte Mai bis Mitte Oktober
Eintrittspreise:$2-$4

Direkt am Kassenhäuschen, sehr nah und wenig scheu, konnte man einen Specht im Baum beobachten und darunter viele Streifenhörnchen.

Wieder zurück machten wir uns für das Abendessen fertig. Nahe dem Pool hatte man so etwas wie einen kleinen Kiosk mit bequemen Sitzgelegenheiten aufgebaut, wo man viele Longdrinks, Bier, Pizza, oder Salat bestellen konnte. Als es dunkel wurde brannten überall Fackeln und hinter uns brannte eine große bläuliche Gasflamme aus einem Glasbett. Eine tolle Atmosphäre. Das Essen war derart reichhaltig und gut, daß wir es uns in eine Doggy Box einpacken ließen.

Zum Ausklang des Abends gingen wir noch einmal durch den Ort und fanden einen ganzjährig geöffneten Weihnachtsshop (jedoch nicht mehr um diese Uhrzeit). In Amerika gibt es nichts was es nicht gibt. Es ist halt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Überglücklich, angesichts der vielen Eindrücke und Erlebnisse, gingen wir anschließend zu Bett.

rueckwaertsvorwaerts
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