Am 14.07.2017. um 20:10 Uhr sollte unser Air Namibia Flug starten. Im Vorfeld hatten wir jedoch derart viele Probleme, dass man hätte vermuten können, eine höhere Macht wolle uns an dieser Reise hindern. Aber der Reihe nach.
Da ich in München wohne, meine Lebenspartnerin aber in der Nähe von Kaufbeuren, habe ich am Donnerstag Abend meinen Koffer und Handgepäck gepackt und z.T. schon ins Auto gebracht, damit ich am Freitag Morgen gleich würde durchstarten können. Doch in dem Moment wo ich die Wohnungstür zu zog um die Sachen ins Auto zu bringen, fiel mir ein, daß ich keine Haustürschlüssel in der Hosentasche hatte. Schei…, ausgeschlossen! Was nun. Ich habe dann versucht, mit einem Kantholz vom Dachboden, durch den Briefkastenschlitz in der Tür, die Klinke herunter zu drücken. Kein Erfolg.
So langsam bekam ich Panik. Dann fiel mir ein, dass in der Nymphenburger Straße neue Stromleitungen verlegt wurden. Vielleicht würde ich auf der Baustelle etwas brauchbares finden. Also nach draußen und Baustelle durchsucht. Ich fand schwere U-förmige Stahlklammern, mit denen Holzbanken verbunden werden. Ich wieder nach oben und erneut probiert, in meine eigene Wohnung einzubrechen. Wieder kein Erfolg.
Nicht aufgeben, das muß doch funktionieren. Beim zweiten Versuch, es waren jetzt mittlerweile insgesamt 45 Minuten vergangen, bekam ich die Wohnungstür tatsächlich auf. Welch ein Glück, welche Erleichterung. Die U-Stahlklammer habe ich natürlich zurück gelegt. Die Bauarbeiter hatten mich unfreiwillig gerettet, indem sie die Klammern auf der Baustelle offen liegen ließen! Am nächsten Morgen bin ich dann Richtung Kaufbeuren aufgebrochen und habe meiner Partnerin von diesem Maleur erzählt.
Wir waren froh, daß doch noch Alles gklappt hatte, haben unsere Sachen gepackt und beschlossen, gegen 13:00 Uhr los zu fahren. Wenn man bei Normalverkehr für die 414 km nach Frankfurt 3,5 Std. benötigt, hätten wir in Frankfurt noch einige Stunden Zeit zum Flanieren. Der Verkehrsbericht klang gegen Mittag noch recht vielversprechend. Also fuhren wir los. Selbst die Auffahrt von der A96 auf die A7 bei Memmingen war frei, was selten der Fall ist. Schön das Alles so glatt lief.
Auf der Höhe von Feuchtwangen ging dann auf einmal nichts mehr. Stillstand. Das Navi zeigte keine Verkehrsprobleme an und im Verkehrsfunk kam zunächst auch nichts über einen Stau. Doch nach ca. 30 Minuten hieß es dann: Vollsperrung wegen brennendem Fahrzeug, 15 km Stau, mindestens 1,5 Stunden Wartezeit. Durch die Rettungsgasse fuhren auch einige Feuerwehr-Fahrzeuge und Polizei.
Ich habe dann bei Air Namibia angerufen und gefragt, wie lange der Checkin offen hat. Antwort: bis ca. 1 Std. vor Abflug also ca. 19:10 Uhr. Ich erklärte, daß wir das wahrscheinlich nur sehr knapp schaffen würden, auf Grund einer Autobahn Vollsperrung. Die sehr netten Mitarbeiterin von Air Namibia meinte, manchmal würde der Checkin um 15 Minuten verlängert, da hätte sie selbst aber keinen Einfluß drauf. Sie würde es auf jeden Fall weiter geben. Ich solle mich aber noch einmal melden, wenn ich die Ankunft genauer abschätzen könne. Unterdessen schmiedeten wir schon Pläne, was wir machen würden, wenn wir den Flieger nicht pünktlich erreichen würden.
Nach ca. 2 Stunden ging es dann endlich weiter.
Wir kamen bis kurz nach dem Autobahnkreuz Biebelried bei Würzburg – wieder Stau. Baustelle. Als wir aus dem Stau heraus kamen habe ich noch einmal bei Air Namibia angerufen, daß es extrem knapp bei uns würde. Die Situaton sei eher noch schlechter geworden. Aber ich hätte ein weiteres Problem. Das Auto wollten wir bei Flyautoparking abstellen. Das würden wir dann auf gar keinen Fall mehr schaffen! Die Air Namibia Mitarbeiterin vermittelte mir dann ValidParking, die würden direkt zum Terminal kommen und dort das Auto übernehmen. Dann könnte ich sofort zum Schalter rennen, während meine Partnerin noch die Auto-Übergabe regelt. Ich erklärte mich einverstanden und sie hat dann mit meiner Zustimmung meine Daten an ValidAutoparking übermittelt. ValidAutoParking habe ich dann auch noch angerufen und einen Treffpunkt am Terminal 2 vereinbart.
Die restliche Autobahn bis Frankfurt war dann frei. Wir sind so schnell gefahren wie noch nie und kamen um 19:15 am Flughafen an. Der Mitarbeiter von ValidAutoParking wartete schon. Meine Partnerin regelte die KFZ-Übergabe während ich gleich mit zwei Koffern ins Flughafengebäude rannte – und fand erst den Schalter von Air Namibia nicht. Kurz eine Fraport Mitarbeiterin gefragt und schon hatte ich ihn gefunden. Ich stand quasi davor. Manchmal sieht man vor lauter Wald die Bäume nicht. Der Checkin hatte noch auf !! Total außer Atem, habe ich erst einmal der Air Namibia Mitarbeiterin von unserer Katastrophenfahrt berichtet. Sie beruhigte mich, sie hätten die Checkin Zeit verlängert und ich hätte noch 10 Minuten Zeit, ich solle erst einmal wieder zu Atem kommen. Ich habe ihr dann beide Pässe vorgelegt mit dem Hinweis, sie könne schon einmal mit dem Checkin beginnen, meine Partnerin käme gleich. Daraufhin die Antwort, daß sie das nicht dürfe.
Nun wollte ich wieder hinaus rennen um zu schauen, was bei der Auto-Übergabe so lange dauerte. Daraufhin teilte mir die Air Namibia Mitrarbeiterin aber mit, ich müsse die Koffer mitnehmen, die dürfe ich nicht alleine stehen lassen. Also Koffer geschnappt und wieder hinaus gerannt. Um vor das Terminal zu fahren benötigt man ein Parkticket, das der Mitarbeiter von ValidAutoParking für die Ausfahrt benötigen würde. Das Ticket fanden wir erst nicht. Puuuh, es kam aber auch alles zusammen heute, und wenn man erst einmal im Streß ist, klappt noch weniger. Als wir es dann endlich fanden, Auto übergeben, schnell beide Koffer geschnappt und schnell durch den Checkin zum Sicherheitscheck. Im Sitzbereich des Gates waren schon keine Personen mehr. Die Mitarbeiterinnen am Gate riefen zu den Security Leuten herüber, ihnen würden noch 7 Personen fehlen. Antwort: zwei sind hier noch. Wir waren also die letzten, die das Flugzeug bestiegen!! Mindestens fünf würden vielleicht noch im Stau stehen und es nicht mehr schaffen.
Wir saßen noch nicht ganz, als eine Stewardess auf uns zu kam und uns fragte, ob wir gerne würden außen sitzen wollen, eine Familie wäre auseinandergerissen und würde gern zusammen sitzen. Die Bestuhlung war 2-4-2 und wir saßen in der Mitte. Ja natürlich, und wie uns die Stewardess so anschaut und feststellt, daß wir beide sehr groß sind, änderte sie die Plätze und wies uns die freien Plätze am Notausgang zu – die Plätze mit der größten Beinfreiheit! Klasse!! Doch noch etwas Glück im Unglück. Als wir dann endlich saßen, waren wir fix und fertig.
Daten zu unserem Flug
Es war ein ruhiger Flug ohne jegliches Ereignis.
Courtesy of FlightAware
Das Essen an Bord war sehr gut und das Bord-Personal sehr aufmerksam. Der Flug ging durch ein und die selbe Zeitzone und so kamen wir morgens um 05:30 Uhr Ortszeit, 06:30 Uhr deutscher Zeit, auf dem Windhoeker Flughafen Hosea Kutako International Airport an.
Anmerkung: Der International Airport ist nach dem Führer der OvaHerero, Hosea Kutako, benannt, der mit Sam Nujoma die SWANU, eine Vorläufer-Organisation der SWAPO, gründete. Er lebte von 1870 bis zum 18. Juli 1970.
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