USA Osten, 01.06.2019, Washington: Arlington - Lincoln Memorial - Washington Monument - White House - Capitol - National Archives Building

Der heutige Tag sollte katastrophal beginnen, obwohl wir uns so viel vorgenommen hatten. Bezüglich der Big Bus Tour sollten wir uns um 09:00 Uhr in der Lobby des Motels treffen. Ein Shuttle Bus sollte uns zur nächstgelegenen Big Bus Haltestelle in der 1100 S Hayes St. in Arlington bringen.
Wir frühstückten noch in der Lobby vom Motel und beobachteten die amerikanischen Familien. Die Eltern waren mit ihren Smartphones beschäftigt und die Kinder versuchten immer wieder sie auf sich aufmerksam zu machen. Alle vier mehr oder minder adipös. Die Eltern waren aber nicht gewillt sich mit ihren Kindern zu unterhalten. Was soll nur aus solchen Kindern werden? Das werden doch alles kleine Narzissten und leichte Tendenzen waren auch schon zu erkennen.
Wir wurden dann mit dem Shuttlebus nach Arlington gebracht und warteten noch etwas auf den Big Bus, der aber nach ca. 15 Minuten auch kam. Wir sind normalerweise nicht für solche Bus Touren, doch da Washington sehr weitläufig ist, wollten wir den Bus wirklich nur als Hop on Hof off benutzen. Also an unseren selbst gewählten Zielen abspringen und nach der Besichtigung wieder aufspringen und zum nächsten Ziel fahren. Wir bestiegen also den Bus, bekamen unsere Kopfhörer und wurden zugleich mit flotter Marschmusik versorgt. Die Hayes St. macht einen großen Bogen und vor uns sahen wir den Richmond Highway, auf den der Bus drauffahren sollte. Doch der war wegen eines Radrennens gesperrt. Das Radrennen war angekündigt, denn es hingen überall Plakate, die wir tags zuvor auch schon gesehen hatten. Wir warteten etwa 30-45 Minuten dann hieß es, man versuche die Zentrale zu erreichen. Endlich fuhr der Bus los. Immer noch wurden wir mit Marschmusik versorgt. Doch die Route kam uns merkwürdig vor, da wir wieder am Motel vorbei kamen – also die entgegengesetze Richtung zu Washington. Mit einem Mal standen wir wieder an der Big Bus Haltestelle in Arlington an der Hayes Street. Wir warteten wieder 30 Minuten an der Haltestelle und jetzt wurde es uns zu bunt. Es ging ja schon auf 11:00 Uhr zu und wir hatten noch nichts von Washington gesehen. Wir entschieden uns mit der Metro in die Stadt zu fahren. Wir stiegen aus und viele Fahrgäste folgten uns. Jetzt stellte sich auch heraus, dass die Zentrale die Tour abgebrochen hatte, da auf Grund des Fahrradrennens kein Durchkommen sei. Wir verlangten unser Geld zurück, doch soviel hatte die Big Bus Angestellte natürlich nicht dabei. Wir sollten uns bei unserem Dealer, also Verkäufer melden – also bei der Angestellten des Americana Hotel. Die habe ich mehrfach angeschrieben, erhielt jedoch nie eine Antwort. Es ist mir auch ein Rätsel, wie man in Zeiten modernster Navigation es nicht hin bekommt zum nächsten Zielpunkt zu fahren, unter Meidung einer ganz bestimmten, gesperrten Straße. Außerdem war das Radrennen ja angekündigt und man konnte sich darauf vorbereiten und Ausweichrouten erarbeiten. Ich sag nur eines: NIE WIEDER!
Sehr verärgert, angesichts der vielen verlorenen Zeit, gingen wir zur Metro, zogen unsere Fahrkarte und fuhren bis zur “Archives-Navy Mem’l-Penn Quarter Station”.
Wenn man aus der Metro Station kommt, steht man direkt am “United States Navy Memorial” ( 38°53’38.7″N 77°01’22.6″W ). Hinten ist die Rückseite des Nationalarchiv zu sehen.

Das Denkmal ehrt all diejenigen, die in der Navy, dem Marine Corps, der Coast Guard (Küstenwache) und der Merchant Marine (Handelsmarine) gedient haben oder aktuell dienen. Geplant war solch ein Denkmal schon zu Beginn der Unabhängigkeit. Der Architekt Pierre L’Enfantdie wollte in Washington D.C. ein Denkmal bauen, das die “Entstehung der Navy feiern und die Fortschritte und Errungenschaften segnen solle”.
John F. Kennedy, der auch ein Kriegsheld war (am 2. August 1943 wurde das Schnellboot PT-109, dessen Kapitän er war, von einem japanischer Zerstörer getroffen und in der Mitte zerschnitten. Es gab zwei Tote. Ein verletztes Crewmitglied wurde von JFK kilometerweit auf eine Insel gezogen. Dafür wurde er mit der Navy-Medaille und dem Verwundetenabzeichen Purple Heart ausgezeichnet ) forderte ein Denkmal zu Ehren der Navy und als Admiral Arleigh Burke begann, Mitglieder für eine private gemeinnützige Stiftung für ein U.S. Navy Memorial zu werben, nahm das Projekt Fahrt auf. Ende 1985 wurde das Denkmal genehmigt, Anfang 1986 mit dem Bau begonnen und am 13. Oktober 1987 eingeweiht.

Wir gingen dann rüber zum Nationalarchiv und mußten einmal um das Gebäude rum, denn der Eingang befindet sich an der 701 US-1. Im Nationalarchiv liegen die Originale der ursprünglichen amerikanische Verfassung, die Unabhängigkeitserklärung, die Bill of Rights, sowie eines von vier Exemplaren der Magna Carta. Ich weiß aber nicht, ob man wirklich die Originale zu sehen bekommt. Ich habe mal gelesen, dass die Originale im Tresor liegen und man nur sehr gute Kopien zu sehen bekommt. Da man im Nationalarchiv nicht fotografieren darf, gibt es hiervon nur frei verfügbare oder gekaufte Fotos:
Der Raum mit der Independence Erklärung sieht aus wie in dem Film “Das Vermächtnis des geheimen Buches”, als Ben Gates, dargestellt von Nicolas Cage, die Unabhängigkeitserklärung gestohlen hat.

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Nach dem Besuch des Nationalarchivs sind wir rüber auf die andere Straßenseite gegangen. Dort sind wir in den Park “National Gallery of Art Sculpture Garden” die zur National Mall gehört, gegangen. Die National Mall ist der große lange Grünstrüfen/Park, der sich vom Capitol über das Washington Monument bis zum Lincoln Memorial erstreckt.Klar, hat man den Ehrgeiz, alle Sehenswürdigkeite mitzunehmen, doch die National Mall sollte man nicht unterschätzen. Die gerade Strecke vom Capitol vorbei am Washington Monument bis zum Lincoln Memorial sind immerhin 3,5 km. Nimmt man noch das weiße Haus mit dazu (oranger Weg), kommt man auf ca. 5,4 km.

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Im “National Gallery of Art Sculpture Garden”

Vom “National Gallery of Art Sculpture Garden” aus sind wir zum Capitol geschlendert. Die Stimmung zwischen uns wurde schlechter. Es war wohl auch die sengende Hitze. Bei 35 °C eine Stadtbesichtigung von Washington zu machen ist nicht so einfach. Die nachfolgenden Bilder zeigen das Capitol.
Im Vordergrund der Reflecting Pool.




 

An diesem Tag fand vor dem Capitol eine Demo statt. Ich fand die Demo aber merkwürdig. Es ging um den Frieden im nahen Osten, grundsätzlich sehr gut, es hatte aber den Anschein, hier würden Juden und Palästinenser zusammen demonstrieren. Auf dem Bild sind deutlich orthodoxe Juden wie auch die palästinensische Flagge zu erkennen.




Wir umrundeten das Capitol. Hier sieht man den Vordereingang (Ostseite des Gebäudes)




Info zum Capitol
Homepage: https://www.nps.gov/places/us-capitol.htm
Capitol Besucher Zentrum: https://www.visitthecapitol.gov/
GPS-Position: 38°53’23.2″N 77°00’34.3″W
Besichtigung: Bitte informieren Sie sich hier: https://www.visitthecapitol.gov/plan-visit
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US Seite zur Geschichte des Kapitol: http://www.aoc.gov/history-us-capitol-building
Namensgeber: der wichtigste der sieben Hügel Roms, der Kapitolinischen Hügel. Zur Betonung der republikanische Tradition der USA
Funktion: Sitz des Kongresses, der Legislative (Gesetzgebung)
Nutzung: für Sitzungen des Senats und des Repräsentantenhauses
Bauzeit: 1793 bis 1823
ursprüngliche Planung/Architekt: William Thornton
Architekt der die erste Version fertigstellte: Henry Latrobe
Architekt der heutige Form, der Kuppel, der Erweiterungsbauten und der Seitenflügel: Thomas Ustick Walter
Erweitert und modernisiert: 1851 bis 1863
Länge: 229 Meter
Breite: 107 Meter
Höhe: 88 Meter
National Historic Landmark: 1960
Eintrag in der List of Historic Civil Engineering Landmarks:1986
Besucher: drei bis fünf Millionen/Jahr

Dreht man sich um, also das Capitol im Rücken, sieht man zur Linken den Supreme Court of the United States, also den obersten Gerichtshof der USA:

Supreme Court Building
Baujahr: 1935
Höhe: 28 m
Architekt: Cass Gilbert
Adresse: 1 First Street, Washington, D.C.
Grundsteinlegung: 13. Oktober 1932
Fertigstellung: 1935
Baukosten: 9,74 Millionen Dollar
Außenfassade: Marmor aus Vermont
Schriftzug auf Voderseite (zum Capitol hin): „Equal Justice Under Law“ (de: Gleiche Gerechtigkeit nach dem Gesetz)
Schriftzug auf der Rückseite: „Justice the Guardian of Liberty“ (de: Gerechtigkeit der Wächter der Freiheit)

und zur Rechten sieht man die Libraray of Congress, die zweitgrößte Bibliothek der Welt.

Info Library of Congress
Gründung: 24. April 1800
Bestand: 164 Millionen Medieneinheiten, 38,8 Millionen Bücher und andere Druckerzeugnisse in 470 Sprachen
70,6 Millionen Handschriften,
17,1 Millionen Mikroformen,
14,2 Millionen Fotografien,
8,1 Millionen Partituren,
5,5 Millionen Pläne und Karten,
3,6 Millionen Tonaufnahmen,
1,8 Millionen Filme
lange Zeit Hauptgebäude:
Thomas Jefferson Building
prachtvolle Eingangshalle aus Marmor
Baustil: italienischer Renaissancestil
National Historic Landmark: 21. Dezember 1961

Wir sind dann weiter in Richtung Washington Monument gegangen und die Hitze wurde immer unerträglicher und die Stimmung zwischen uns immer schlechter. Wir versuchten dann zwei der vielen E-Scooter zu leihen, aber obwohl ich eine US Sim und genug Guthaben hatte, bekam ich kein Netz um die jeweilige Apps der Verleiher zu laden. Oder es lag daran, dass genau in diesem Moment ca. 40 Apps ein Update wollten – unter anderem auch der App Store.

Vom Washington Monument sind wir weiter gegangen zum White House. Hier zu sehen der Eingang des White House an der Pennsylvania Avenue. Vor dem weißen Haus fand gerade eine Demo gegen Abtreibung statt und es wurden z.T. sehr verstörende Bilder gezeigt.




Noch einmal ein kleiner zeitlicher Abriss: Wie zuvor schon einmal geschrieben, war es im Jahre 1788, als James Madison in den Federalist Papers forderte, die künftige Bundesregierung müsse die Kontrolle über die Bundeshauptstadt haben. 1790 wurde dann im Residence Act beschlossen, 10 Jahre solle übergangsweise Philadelphia die Hauptstadt sein und in der Zeit wolle man nach einer Hauptstadt suchen. Präsident George Washington hatte sich einen Platz am Potomac River ausgesucht das sowohl Teil von Maryland, als auch von Virginia war. 1791 wurde das ausgewählte Gebiet den Staaten Maryland und Virginia entnommen und zum District of Columbia gemacht.Zu der Zeit war es Sumpflandschaft. Man hatte sich viel vorgenommen, denn schon am ersten Montag im Dezember 1800 sollte der Kongress tagen.
Natürlich sollte auch ein Amts- und Regierungssitz des Präsidenten entstehen und so suchten Präsident George Washington und der Stadtplaner Pierre L’Enfant einen Bereich in dem 10 x 10 Meilen großen District, wo der Amtssitz entstehen sollte. Nachdem sie den Platz auserkoren hatten, beauftragten sie den irische Architekten James Hoban mit der Planung des geplanten Amtssitzes. Was macht so ein Architekt, wenn man nicht weiss, wie so ein Amtssitz aussehen soll? Er schaut nach Reference Objekten. Aus Irland stammend wählte er sich dann das Leinster House, ein Herzogspalast in Dublin, als Vorbild aus. So dauerte es dann auch gar nicht lange, und am 13. Oktober 1792 wurde der Grundstein gelegt. Aus einem 45 Meilen entfernten Steinbruch wurde Aquia Creek Sandstone gebrochen und damit der Bau hochgezogen. Der Bau des Amtssitzes des Präsidenten, denn “White House” hieß es damals noch nicht, dauerte 8 Jahre und kostete nach heutiger Währung 3,35 Millionen USD. Am 1. November 1800 wurde es erstmals genutzt. Wenn sie jetzt im Internet nach Bildern vom Leister House schauen, werde Sie feststellen, dass das ja ganz anders ausschaut als der heutige Bau und weiß war es auch nicht, sondern braun bis hellgrau. Thomas Jefferson, der dritte amerikanische Präsident (1801 bis 1809) ließ Umbauten vornehmen. Das heutige “White House” ähnelt dem französischen Château de Rastignac, doch man streitet sich noch, ob sich die Erbauer des “White House” hier ihre Ideen holten, oder umgekehrt. Doch Jefferson war für einen gewissen Zeitraum amerikanischer Botschafter in Frankreich und ließ sich bei all seinen Baumaßnahmen von dem französischen Architekten Charles-Louis Clérisseau beraten. So nimmt man heute an, dass sich letzterer bei besagtem Chateau die Ideen holte.
Im Krieg von 1814 gegen die britischen Truppen, wurde der Regierungssitz niedergebrannt, doch man baute ihn wieder auf. Man strich nun das ganze Bauwerk weiß, um die Rauchschäden an dem was erhalten werden konnte, zu überpinseln. Das führte dazu, dass der spätere 26. Präsident der Vereinigten Staaten, Theodor Roosevelt (Präsident v.1901 bis 1909), immer vom White House sprach und so bürgerte sich dieser Begriff ein.
Die größte Sanierung erfuhr es nach dem II. Weltkrieg, als man feststellte, dass es in einem sehr schlechten Zustand und jahrelang mangelhaft unterhalten worden war. Und so ließ es der 33. Präsident der USA, Harry S. Truman, von 1949 bis 1952 kernsanieren. Kernsanieren heißt in diesem Fall:vollständig entkernt. Es standen nur noch die Außenmauern und das Innere wurde aus Stahlbeton neu errichtet. Das sah dann so aus:

© The U.S. National Archives, Renovation Work on the White House, ca. 1950. Iron beams hold up the original walls of the White House, which were not replaced. Access Restrictions: Unrestricted, Use Restrictions: Unrestricted

Von hier aus wollten wir erst einmal ausruhen und einen Kaffe trinken. Also sind wir zum Starbucks ganz in der Nähe. Dort habe ich dann alle Apps und auch den App Store aktualisiert und die Apps der E-Scooter Anbieter ‘Lime’ und ‘Bird’ installiert und nun konnten wir uns auch E-Scooter ausleihen. Gleich vor dem Starbucks stand der erste und meine Partnerin konnte schon mal fahren – und war und ist es heute noch, begeistert. Wieder in Richtung White House fanden wir den nächsten Roller und nun konnte ich auch fahren. Wir fuhren zur Rückseite des White House.

Info zum White House
Homepage: https://www.nps.gov/whho/index.htm
GPS-Position: 38°53’52.2″N 77°02’11.4″W
Besichtigung: Mit D. Trump als aktueller Präsident, wurde der Besuch des ‘White House’ stark eingeschränkt. Deshalb wage ich hier keine Angaben.
Bitte informieren Sie sich hier: https://www.nps.gov/whho/planyourvisit/the-white-house-tour.htm
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Baujahr: 1800/1817
Baumeister: James Hoban
Höhe: 21,33 m
Grundfläche: 16.764 m²
Adresse: Pennsylvania Avenue 1600
Namensgebung: offiziell 1901 durch Theodore Roosevelt aufgrund seines weißen Außenanstrichs
Räume: 132
Badezimmer: 35
Türen: 412 Türen
Fenster: 147 Fenster
Treppenhäuser: 8
Aufzüge: 3
sowie: Swimmingpool, Tennisplatz, Kinosaal, Bowlingbahn, Basketballfeld
Aufteilung des Gebäudes:
Hauptgebäude (Executive Mansion): in der ersten Etage die repräsentativen Staatsräume, im 2. Stock die Privatwohnung der Präsidentenfamilie.
Westflügel (West Wing)/Ostflügel (East Wing): Büros des Präsidenten, der First Lady und ihrer Mitarbeiter.

Von der Rückseite des White House fuhren wir mit unseren Rollern weiter zum Washington Monument. Eigentlich wollten wir zum Lincoln Memorial, aber das Washington Monument liegt ja auf dem Weg.

George Washington lebte von 1732 bis 1799 und war einer der Gründerväter der USA. Aus diesem Grund wollte man ihm, und da lebte er noch, ein Denkmal setzen. Doch weder zu Lebzeiten, noch kurz nach seinem Tod klappte das, da man sich weder auf die Finanzierung, noch auf einen Entwurf einigen konnte. Als George Washington 100. Geburtstag gehabt hätte, im Jahre 1832, gründeten Bürger die ihn verehrten, die Washington National Monument Society. Diese Gesellschaft sollte Spendengelder für ein Denkmal sammeln. Man schrieb einen Architekturwettbewerb aus, den Robert Mills (* 12. August 1781 – † 3. März 1855 in Washington, D.C.) gewann. Der Entwurf sah einen Obelisken vor, denn Obelisken sind ein wichtiges Symbol der Freimaurerloge, dessen Mitglied George Washington war. Rund um den Obelisken sollte eine Säulenhalle entstehen, in der die Helden des Unabhängigkeitskrieges geehrt werden sollten. Leider hätte dieser Entwurf mehr als 1 Million Dollar gekostet und man hatte erst 86.000 Dollar Spenden gesammelt. So verabschiedete man sich von der Säulenhalle und wollte nur den Obelisken bauen. 1848 beschloss man dann schon einmal anzufangen. Vielleicht würden die fehlenden Gelder ja während der Bauphase herein kommen. Doch 6 Jahre später war der Obelisk immer noch nicht fertig und der Bau bei weitem nicht abgeschlossen. Zu allem Überfluss km auch noch der Bürgerkrieg dazwischen und der Bau ruhte erst einmal.
Mehrere Jahre nach dem Krieg, zur 100 Jahr Feier der Unabhängig, stellte der Kongress fast 5 Mio Dollar (nach heutigem Wert) zur Verfügung und so konnte der Bau am 6. Dezember 1884 fertiggestellt, am 21. Februar 1885 eingeweiht und am 9. Oktober 1888 der Öffentlichkeit übergeben werden – 36 Jahre nach Baubeginn.

Washington Monument
Homepage: https://www.nps.gov/wamo/index.htm
GPS-Position: 38°53’22.1″N 77°02’07.1″W
Öffnungszeiten: geöffnet täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr. Am 25. Dezember und am 4. Juli geschlossen.
Eintrittspreis: 1 USD /Person (ab 2 Jahre)
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Erbaut: 1848 bis 1884
Architekt: Robert Mills
Baustil: Klassizismus
Höhe: 169,05 Meter
Breite an der Basis: 16,8 Meter
Verschlankung bis zu: 10,49 Meter in 152 Metern
Wandstärke an der Basis: 4,60 Meter Stärke
Wandstärke in 152 Meter Höhe: 46 Zentimeter
Höhe der Spitze: 22cm
Material der Spitze: reines Alluminium
Gewicht der Spitze:2,85 kg
Titel:
bis 1889 höchstes Bauwerk der Erde
bis heute das höchste Steinbauwerk der Welt
Fläche: 42,90 ha
Aufnahme ins national Register of historic Places (NRHP): 15. Oktober 1966

Geht man vom Washington Monument weiter in Richtung Lincoln Memorial, kommt man nach wenigen Metern an eine große Brunnenanlage, dem World War II Memorial. An der Nord- und Südseite des Pools befinden sich in Halbkreisen angeordnet, 56 Steelen. Jede Steele steht für einen Bundesstaat und ist mit einem metallischen Kranz mit Eiche und Weizen geschmückt. Jetzt sind es aber 50 Bundesstaaten und nicht 56. Zu den 50 offiziellen Bundesstaaten kommen aber noch das Commonwealth der Philippinen, Puerto Rico, Amerikanisch-Samoa, District of Columbia, Hawaii-Territorium, Alaska-Teritorium und die Jungferninseln. Die zwei Halbkreise stehen für die beiden Kriegsgebiete Pazifik und Atlantik.

World War II Memorial
Baubeginn: September 2001
Eingerichtet: 29. April 2004
Eröffnung: 29. April 2004
Architekt: Friedrich St. Florian (aus Österreich stammender Amerikaner)

Gleich nach dem World War II Memorial schließt der Lincoln Memorial Reflecting Pool an. Er wurde 1923 fertiggestellt. Architekt war Henry Bacon.


Der Reflecting Pool mit dem Washington Monument von den Stufen des Lincoln Memorial aus fotografiert:

Reflecting Pool Lincoln Memorial
Eingeweiht: 1923
Architekt: Henry Bacon
Abmaße: Länge 618m, 51m breit
Tiefe: 46cm an den Seiten, 76 cm in der Pool-Mitte
Fassungsvermögen: 25 500 000 Liter

Bild oben: Licoln Memorial
Abraham Lincoln wird noch heute von vielen Amerikanern sehr verehrt. Aber wie kam es dazu?
Abraham Lincoln wurde am 12. Februar 1809 in Hodgenville in Kentucky geboren. Er wuchs in einer Blockhütte auf, da seine Eltern beides Farmer waren, die aus Virginia stammten. Die Vorfahren Lincoln’s stammen jedoch aus der ostenglischen Grafschaft Norfolk und waren ausgewandert. Licoln’s Vater war frommer Baptist und lehnte so etwas wie Sklaverei total ab. Für die vielen Farmen gab es kaum Schulen und so kam es, dass Abraham Lincoln nur wenige Schulen besuchte. Er verschlang aber jedes Buch, das er in die Finger bekommen konnte und so las er schon in seiner Jugend Bücher von William Shakespeare, Werke von Homer, Vergil, John Dryden, John Milton und Daniel Defoe.
So dauerte es gar nicht lange, dass sich seine Belesenheit und Redegewandheit herumsprachen und wann immer Farmer Schriftkram zu erledigen hatten, baten sie den jungen Lincoln um Hilfe. Der Vater verlieh seinen Sohn dann gegen Geld. Im Krieg gegen Indianer erkoren ihn seine Kameraden zum Captain. Das alles bewegte Lincoln dazu, für das Repräsentantenhaus von Illinois zu kandidieren. Beim ersten Mal scheiterte er, doch beim zweiten Mal klappte es und Abraham Lincoln stiegt in den Folgejahren in der Politik immer weiter auf und so kam es, dass er viele Jahre später zum Präsidenten gewählt wurde. Er war eine stattliche Erscheining von 193 cm Länge und war von 1861 bis 1865 der 16. Präsident der Vereinigten Staaten.
Auf Grund seine Eintretens gegen die Sklaverei verließen immer mehr Staaten die Union und bildeten einen eigenen Staatenbund – die Konföderierten Staaten von Amerika. Gegen diese führte Lincoln die Nordstaaten in den Sezessionskrieg und stellte die Union wieder her. Gleichzeitig machte er die Vereinigten Staaten zu einem zentral regierten, modernen Industriestaat. Damit schuf er die Grundlagen für die heutige Weltmacht USA. Den Sieg gegen die “Konförderierten” am 23. Juni 1865 erlebte Lincoln leider nicht mehr.
Am 14.04.1865 (Karfreitag) besuchte er mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar eine Aufführung des Ford’s Theatre in Washington, D.C. Der Schauspieler und fanatische Südstaatler John Wilkes Booth verschaffte sich Zutritt zur Präsidentenloge und schoß dem Präsidenten mit einer Deringer-Vorderladerpistole von hinten in den Kopf. Es waren Ärzte im Publikum die sofort 1. Hilfe leisteten, doch es half nichts. Da Lincoln nicht transportfähig war wurde er in ein Nachbarhaus gebracht, wo er tags darauf, am 15. April, um 7:22 Uhr morgens starb. Er war der erste Präsident der USA, der einem Anschlag zum Opfer fiel.




Im Jahre 1910 setzten sich Shelby M. Cullom und Joseph G. Cannondie, beides Kongressmitglieder, für die Errichtung eines Lincoln Memorials ein. Doch dem Präsidenten, der gegen die Sklaverei war und der die Nordstaaten zum Sieg gegen die Südstaaten geführt hatte, ein Denkmal zu setzen, das war nicht einfach. Die Wahl des Standortes und die Form des geplanten Denkmals führten zu vielen erbitterten Diskussionen und letztlich, wie so häufig, spielte auch das Geld eine Rolle. Man hatte nämlich eine Deckungslücke von 1 Mio. USD. Schließlich wurden genügend Spender aufgetrieben, doch auch die Errichtung in der heutigen Form war nicht ganz einfach, denn das Gelände war sumpfig. So gründet der heutige Tempel auf 20 m tiefen Betonfundamenten.
Schließlich wurde das Memorial doch noch fertig und wurde am 30. Mai 1922 eingeweiht – 57 Jahre nach Lincolns Tod.
Obwohl Linbcoln sich zeitlebens gegen Sklaverei und Rassentrennung eingesetzt hatte, wurde bei der Eröffnungsfeier strikt getrennt. So gab es z.B. einen reservierten Bereich für Afroamerikaner.
Form des Gebäudes: den Tempel zieren umlaufend 36 dorische Säulen, die die 36 Bundesstaaten darstellen. Zu der Zeit hatten die USA lediglich diese 36 Bundesstaaten. Als später weitere 12 Bundesstaaten hinzukamen, wurde ergänzt, indem sie um das Dach des Denkmals herum eingemeißelt wurden. Als dann noch zwei weitere Bundesstaaten hinzu kamen, war auch unter dem Dach nicht mehr genug Platz und so wurden für Alaska und Hawaii zwei Tafeln im Boden eingelassen.
In dem Tempel sollte eigentlich eine Bronzestatue von Lincoln ihren Platz finden, doch die etwas mehr als 3m hohe Statue war für die Höhe des Gebäudes zu klein gewählt, was nicht ausgesehen hätte und so baute man eine etwa 5,80 Meter hohe Figur aus 28 Mamorblöcken. Das Denkmal zeigt Lincoln auf einem Stuhl sitzend, seine Hände jeweils auf einem Liktorenbündel. Das wird auch Fascis genannt und ist ein Bündel Ruten, in dem ein Beil steckt. Im römischen Reich war dass das Amtssymbol der höchsten Machthaber. Wie beim Baustil einiger Gebäude in Washington versuchte man damit einen Bezug zum römischen Reich herzustellen.
Hinter Lincoln an der Wand ist folgender Spruch zu lesen:


IN THIS TEMPLE
AS IN THE HEARTS OF THE PEOPLE
FOR WHOM HE SAVED THE UNION
THE MEMORY OF ABRAHAM LINCOLN
IS ENSHRINED FOREVER

Das heißt übersetzt so viel wie:

In diesem Tempel,
so wie in den Herzen der Menschen,
für die er die Union rettete,
ist die Erinnerung an Abraham Lincoln
auf ewig festgehalten

Zusammenfassung Lincoln Memorial
Fläche: 2.540 m²
Erbaut: 1912–1922
Architekt: Henry Bacon
Bildhauer: Daniel Chester French
Baustil: Greek Revival
Besucherzahl: knapp 5-7 Mio.
Homepage: https://www.nps.gov/linc/index.htm
GPS-Position: 38°53’21.5″N 77°03’00.3″W
Öffnungzeiten: 7×24 Std., Ranger sind vor Ort von 9:30 bis 22:00 Uhr um Fragen zu beantworten
Eintrittspreis: Der Eintritt ist frei
Ins NRHP aufgenommen: 15. Oktober 1966

 

Vom Lincoln Monument fuhren wir zur Metro Station Arlington Cementary. Die liegt im Rücken des Lincoln Monument, 2km entfernt. Da wir uns von unseren Rollern nicht trennen konnten, fuhren wir erst noch eine Runde. Nachdem sich die Akkus langsam leerten, stellen wir die Roller an der Metro Station ab und fuhren zum Motel zurück – was für ein anstrengender Tag – mit einem glücklichen Ende.

Wieder zurück in Arlington wollten wir noch etwas essen gehen. Ich habe bei Tripadvisor nachgeschaut und folgende Pizzeria gefunden.

Extreme Pizza – Pentagon City
1419 S Fern St, Arlington, VA 22202, Vereinigte Staaten.
Tripadvisor Bewertung: 4,5/5
http://extremepizza.com

Für amerikanische Verhältnisse war die Pizza exzellent und die Bierauswahl war umfangreich und klasse! Was aber auch interessant war: Wir wurden von einer Afroamerikanerin (weiß nicht ob man das noch so schreiben darf) bedient, die den ganzen Laden im Griff hatte und mit ihrer guten Laune den ganzen Laden unterhielt und ansteckte. Klasse! Der Laden wirkt zwar wie ein Pizza Bringdienst, es gibt aber genug Sitzplätze. Nur ein Pizza Restaurant Deutscher Prägung darf man nicht erwarten.

Wie schon geschrieben,war die Bierauswahl exzellent.
Ich hatte einen Troegs Troegenator Doppelbock, gebraut von der Tröegs Brewing Company
Das Bier schmeckte super. Es ist ein Doppelbock mit 8,2%!

Vor nicht allzu vielen Jahren wäre ein Getränk mit so viel Alkohol in den USA verpönt gewesen.

rueckwaertsvorwaerts
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