Sparrenburg

Die Sparrenburg in Bielefeld (19km / ca. 31 Minuten von Herford)

© venemama / Adobe Stock. Bild Nummer: 218169320

Eine Stadt, nur 15 km entfernt, mit der sich Herford immer schon in Konkurrenz wähnt ist Bielefeld. Im Bielefelder Stadtbezirk Mitte liegt die restaurierte Festungsanlage Burg und Festung Sparrenberg, die heute abgekürzt Sparrenburg genannt wird. Die Sparrenburg ist DAS Wahrzeichen Bielefelds und ist die nördlichste erhaltene Spornburg (Spornburgen liegen auf einem Fels- oder Bergsporn) Deutschlands.
Bielefeld liegt direkt am Teutoburger Wald und die Festungsanlage steht auf dem 180 m hohen Sparrenberg, der ein Teil des Teutoburger Waldes ist.

Der Bau der Sparrenburg (ich bleibe mal bei dieser verkürzenden Schreibweise) geht auf das Jahr 1250 zurück Bauherr war der Graf von Ravensberg. Grund des Baus war die Sicherung des Passes über den Teutoburger Wald bei Bielefeld, sie diente dem Schutz der um 1214 (erste Erwähnung als Stadt) gegründeten Stadt Bielefeld. Urkundlich erwähnt wurde die Burg erstmals 1256.
Der Ort Bielefeld also im 9. Jahrhundert gegründet (1214 erstm. als Stadt erwähnt) und die Burg erstmals 1256 urkundlich erwähnt – eigentlich ist das immer genau umgekehrt. Erst baute man füher eine schützende Burg und später wuchs dann die Stadt drum herum. Aus diesem Grund gehen Wissenschaftler seit einiger Zeit davon aus, das es einen wesentlich älteren Vorgängerbau gegeben haben muß.
Als Graf Bernhard von Ravensberg 1346 starb, hinterließ er keine Kinder, wodurch das Haus Calvelage-Ravensberg ausstarb. Die Burg fiel nun an viele unterschiedliche Besitzer.
Ich mache es kurz:
Graf Gerhard I. von Jülich-Berg
Graf Wilhelm II. von Ravensberg
Herzog Wilhelm von Jülich-Berg
Herzog Johann von Jülich-Kleve-Berg
Um 1535 wurde die Festung so ausgebaut, dass sie Kanonenfeuer standhalten und eigene Geschütze einsetzen konnte. So entstand die größte Festung in Westfalen und eine der am besten erhaltenen renaissance-zeitlichen Befestigungsanlagen in Norddeutschland.
Herzog Johann Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg)aus dem Hause Jülich starb 1609 und hatte ebenfalls keine männlichen Nachfahren. In den Zeiten des 30 jährigen Krieges fiel die Burg an unterschiedliche
Herrscher aus den verschiedensten Ländern (Spanier, Schweden…). Der Westfälische Friede von 1648 bestätigte die Zugehörigkeit zu Brandenburg-Preußen.

Im ausgehenden 17. Jahrhundert genügte die Burg nicht mehr den Erfordernissen wurde noch ein Zeit lang als Gefängnis genutzt, verfiel aber immer mehr und wurde schließlich abgetragen. Ein Teil der Steine wurde beim Bau der 55er-Kaserne (Hans-Sachs-Straße) verwendet, ein anderer teil wurde verkauft.

Im 19. Jahrhundert setze eine Burgenromatik ein. So auch in Bielefeld, wo sich das „Comité zur Wiederherstellung des Thurmes auf dem Sparenberge“ gründete, die tatsächlich Teile der Burg wieder errichteten. Zu einem Wiederaufbau trug auch bei, dass die Stadt Bielefeld die Anlage für einen Preis von 8.934,90 Mark vom preußischen Staat erwerben konnte, obwohl der Wert auf 70.000,00 Mark geschätzt wurde. Am 24. April 1888 wurde das Bauwerk mit Festsaal, Restaurant und Museumsräumen übergeben.

Im 3. Reich wurde die Burg als Flakstellung genutzt und beim Luftangriff auf Bielefeld, am 30. September 1944, sehr schwer beschädigt. Lediglich der Turm blieb unversehrt.

Die Burg wurde von 1948 bis 1987 fast durchgängig restauriert. Am 17. September 2014 eröffnete das Besucherzentrum der Sparrenburg.
Der oberirdische Teil der Sparrenburg kann ganzjährig besichtigt werden, ein Eintritt wird nicht erhoben.
Zur späten Nachtstunde wird das Brückengitter verschlossen. Die weiteren Anlagen der Sparrenburg sind von April bis Oktober täglich zugänglich, einschließlich der Besteigung des 31,5 Meter[5] hohen Turmes und der des südöstlichen Teils der 285 Meter
langen unterirdischen Gänge (Kasematten).

Der nordwestliche Teil der unterirdischen Gänge ist, bis auf drei Führungen pro Jahr, nicht zugänglich. Grund: Dort haben viele Fledermäuse ihren Unterschlupf.Die Parkanlagen der
Sparrenburg sind für Fledermäuse ein wichtiges Nahrungshabitat. So werden die unterirdischen Gewölbe als Quartier von ca. 10 Fledermausarten genutzt.

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