Nach zwei Übernachtungen sollte es heute weiter gehen. Als nächstes Ziel stand das Desert Horse Inn (gehört ebenfalls zur Gondwana Collection) in Klein-Aus Vista auf dem Programm.
Doch zuvor nahmen wir noch vom Canyon Village Abschied.
Unsere Hütte war die dritte von rechts.
Wir waren mit der Übernachtung zwar sehr zufrieden, doch insgesamt könnte man die Hütten mal sanieren. Das Bad war z.B. als Hütte in der Hütte gebaut worden mit einem offenen Strohdach. Alle Düfte das Bades entwichen also zwangsläufig in das Schlafzimmer. Es fehlte auch an Ablagen und man wußte kaum, wo man sein Waschzeug abstellen sollte.
Die riesige Terrasse des Haupthauses
Nachdem wir bezahlt hatten fuhren wir los.
Bei der Urlaubsplanung hatte ich für die Weiterfahrt zwei Alternativen ausgearbeitet.
- Auf der C12 Zurück nach Seeheim und von dort auf der asphaltierten B4 über Goageb und Kuibis bis Klein-Aus Vista.
2. In Richtung Ais-Ais fahren und dann über die D316, C37 und C13 über Sendelingsdrif und Rosh Pinah nach Klein-Aus Vista.
Letztere Strecke führt auf der C13 am Fluß Oranje entlang und soll sehr schön sein. Ebenfalls sehr schön soll der Abschnitt zwischen Rosh Pinah und Klein-Aus Vista sein. Allerdings sollte Alternative 2 knapp 100 km länger sein. Bei Schotterpiste können 100 km extrem lang werden. Allein bei den durch das Navi ermittelten Fahrtzeiten standen 3,25 Std. für Alternative 1, 4,75 Stunden für Alternative 2 gegenüber. Bei Schotterpiste können dann aus den 4,75 Stunden Fahrtzeit sehr schnell 6 oder sogar 7 Std. werden. Wir haben das kurz besprochen und uns kurzfristig für Route 1 entschieden.
Also wieder über die verheerende C12, doch dieses Mal fuhren wir über die neue C12, die alte D545 und nun erfuhren wir weshalb das Navi auf der Hinfahrt diese Strecke gemieden hatte.
Es ging mehrfach durch Senken die in der Regenzeit gefüllt sind und durch solche Furten. Das Navi wollte immer und immer wieder umkehren, da die Strecke nicht passierbar sei. Aber entweder waren die Senken ausgetrocknet oder das Wasser, so wie hier, nur wenige Zentimeter tief. Also alles kein Problem!
Diese Furt ist hinter dem Naute Damm ( 26°49’21.9″S 17°48’20.3″E )
Unterwegs war mir aufgefallen, das der Tank nicht mehr allzu voll war, aber ich dachte, daß das auf jeden Fall reichen müßte. Keine Ahnung, ob es die Schotterpiste der C12 war, auf jeden Fall war der Kraftstoffverbrauch enorm und als wir so auf der B4 unterwegs waren fiel mir auf, daß sich der Kraftstoff dem Ende näherte. Dazu muß man wissen, das Tankstellen in Namibia schon mal hunderte Kilometer auseinander liegen können.
So langsam bekam ich es mit der Angst und ich malte mir aus wie es dann wohl weitergehen würde, denn die B4 war sehr einsam. Wenn uns in einer Stunde ein Auto entgegen kam oder uns überholte, dann war das schon viel. Wir hatten gar nicht so richtig Augen für die grandiose Natur (Huib-Plateau), da wir in großer Sorge waren. Ab Goageb habe ich, wann immer es ging, ausgekuppelt und habe den Wagen rollen lassen. Zum Glück ging es häufiger bergab, so daß das sehr gut ging. Ca. ab Kuibis lag die Tanknadel auf dem letzten Teilstrich auf – Reserve aufgebraucht! Viele KFZ Hersteller sind mit der Angabe ja sehr großzüging und oft kann man dann noch 30km fahren, doch wir hatten noch 53km zu fahren. DAS WÜRDEN WIR NIE UND NIMMER SCHAFFEN ! SCHEI……! Doch die letzten km nach Klein-Aus ging es nur noch bergab. Wir erreichten den Ort “Aus”, der in einem Tal liegt , aber zur Tankstelle ging es wieder etwas bergauf. Würden wir da noch hinauf kommen? Wir schafften es tatsächlich bis zu der kleinen Tankstelle in “Aus” – kaum zu glauben. Wir tankten voll und, was soll ich sagen, die Spritmenge entsprach mehr oder weniger dem Fassungsvermögen des Tanks. Es dürfte also nichts mehr darin gewesen sein. Was für ein Glück.
Wir waren nervlich so am Ende, dass wir gleich nach Klein-Aus Vista weitergefahren sind. Dabei hat Aus eine durchaus interessante Geschichte und ich werfe mir heute ein bisschen vor, daß wir uns nicht umgeschaut haben.
Der Ortsname Aus klingt zwar für einen Deutschen sehr merkwürdig, stammt aber, anders als vermutet, aus der Sprache der Khoi und bedeutet „Große Schlange“
Hier gab es während der deutschen Kolonialzeit einen Stützpunkt der deutschen Truppen, später unterhielt hier die südafrikanische Armee ein Konzentrationslager.
Da der Ort auf einer Höhe von 1500m liegt, ist Aus einer der ganz, ganz wenigen Orte Namibias, in denen es auch mal schneien kann.
Noch etwas besonderes: Die Geschichte von Aus ist so eng mit dem deutschen Kaiser verknüpft dass nach wie vor jedes Jahr am 27. Januar der Geburtstag Kaiser Wilhelm II gefeiert wird. Am Bahnhof befindet sich zu Ehren des Kaisers das 1913 errichtete Kaiser-Wilhelm-II. Denkmal. Es sollte an des Kaisers 25. Thronjubiläum erinnern.
Wir erreichten das Desert Horse Inn und bezogen unsere kleine Hütte. Wir tranken erst einmal einen Kaffee, aßen einen Apfel und berieten, was wir noch machen sollten. Ursprünglich wollte ich noch nach Lüderitz, da die Etappe des nächsten Tages etwas länger werden würde. Doch nach der Aufregung blieben wir im Hotel und legten uns an den Hotel-Pool. An baden war leider nicht zu denken, da das Wasser gefühlte 10°C kalt war.
Von der Veranda unserer Hütte schauten wir direkt in die “Prärie”
Als es auf das Abendessen zuging, kamen wir nicht auf die Idee nach einem Restaurant oder Supermarkt zu suchen, die meisten Dörfer in Namibia haben da auch eher wenig bis nichts zu bieten und so aßen wir dann im Hotel zu Abend und das Buffet ließ keine Wünsche offen.
Anschließend gingen wir noch in die Bar, doch auch hier das gleiche Bild wie im Canyon Village: Keine Getränke-Karte und eine Bedienung die, glaube ich, froh war, wenn man sie nicht ansprach – “geschäftstüchtig” ist etwas anderes.
Von einer Veranda des Hotels konnten wir sehr gut den Sonnenuntergang beobachten, während ich Karten für die Daheimgebliebenen schrieb.
Das Desert Horse Inn kann ich ruhigen Gewissens empfehlen.
Homepage: https://store.gondwana-collection.com/accommodation/klein-aus-vista-desert-horse-inn
Mail: reservations@klein-aus-vista.com
Tel: +264 63 258 116
GPS-Position:26°39’05.4″S 16°14’32.7″E
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