Große Namibia Rundreise, 16.07.2017, Windhoek - Kalahari Anib Lodge bei Mariental

Am 16. Juli wollten wir planmäßig Windhoek wieder verlassen. Für diesen Tag war die Weiterfahrt zur Kalahari Anib Lodge geplant. Laut einiger Reiseführer ist genau diese, eine der eintönigsten Strecken Namibias, die absolut nichts zu bieten hat. Also mußte man das Beste daraus machen.

Auf der B1 verließen wir Windhoek in Richtung Rehoboth.

2,5 Std./ 274km ohne Abstecher

Nach ca. 5 km sahen wir am Berghang auf der linken Seite etwas Blitzen und eine Art Bauwerk. Es gab auch eine Abfahrt, bezeichnet mit “Heroes’ Acre”. Darüber hatte ich in keinem Reiseführer etwas gelesen, aber neugierig wie wir sind, mußten wir dem nachgehen.

Nach einigen Metern erreichten wir ein riesiges Eingangstor, das von mehreren Soldaten bewacht wurde. Ich stieg aus und fragte die Soldaten, ob es möglich sei die Heldenstätte zu besichtigen, was diese positiv bestätigten. Ich ging gegenüber ins Ticket Office und bezahlte unseren Eintritt. Das ist aber nicht einfach nur ein Ticket. Nein, es werden Name, Land, Wohnort und Fahrzeug-Kennzeichen erfaßt und man muß mit Unterschrift bestätigen. Wie bürokrtisch.

Im Ticket-Office hingen natürlich wieder die obligatorischen Bilder von Sam Nujoma und dem derzeitigen Präsidenten der Republik Hage Gottfried Geingob.

Bei dem Heroes’ Acre, übersetzt “Heldenacker” handelt es sich um ein offizielles, namibianisches Kriegsdenkmal.

Der ‘Heldenacker’ gleicht eher einem kommunistischer Prachtbau als einem Kriegerehrenmal und erstreckt sich über eine Fläche von 732 ha. Die ganze Denkmal-Anlage besteht aus der „Plattform der Begrüßung“, einer Freilichtbühne mit 5000 Sitzplätzen, 174 Grabstätten auf mehrerer Terrassen, einem Obelisken aus weißem Mamor und Granit, der 8 Meter hohen ‘Statue des unbekannten Soldaten’, der ewigen Flamme und einer Aussichtsplattform mit Pavillion.

 

Es stehen zwar auf 10000m2 Parkplätze zur Verfügung, doch man kann offensichtlich auf den einzelnen Terrassen bis zu den Gräbern vorfahren.

Statue des unbekannten Soldaten vor dem Obelisken.

Der Sockel trägt die Inschrift:

Glory to the fallen Heroes’and Heroines of the Motherland Namibia.
Sam Nujoma, 26. August 2002

Ich hatte erst gedacht es handelt sich um ein Denkmal von Sam Nujoma. Das ist natürlich reiner Zufall, daß das Denkmal eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Staatsgründer hat 😉

Wie viele neuere Gebäude und Denkmäler, wurde auch der Heldenacker vom nordkoreanischen Unternehmen Mansudae Overseas Projects geplant und gebaut. Es fand keine Ausschreibung statt, da die namibianische Regierung den Auftrag unbedingt und ausdrücklich an Mansudae Overseas Projects vergeben wollte.

Hinter der Statue und dem Obelisken befindet sich ein riesiges Bronze-Relief, das den Freiheitskampf der Namibier darstellt.

Von hier oben hat man einen guten Ausblick auf das ganze Areal. Mit einem Mal lief über den unteren Hauptplatz eine riesige Affen-Herde. Die Affen schrien sehr laut und zeigten ein sehr aggressives Verhalten. Da wird einem schon ein bisschen Angst, aber die Affen waren ja weit weg.

Wir sind dann noch weitere Treppen hoch zur Aussichtsplatform und wie wir von dort oben herunter schauen sehen wir, daß die Affen auf dem Weg zu uns waren und immer näher kamen. Scheiße, was nun? Wir gingen schon verschiedene Szenarien durch, doch kurz unter der Aussichtsplatform bog die Herde ab ins Dickicht. Ein Glück!

Von der Affen-Herde waren einige Affen am Parkplatz geblieben und saßen dort in den Bäumen. Die machten aber einen friedlichen Eindruck und ließen sich durch uns nicht stören.

Nachdem wir alles gesehen hatten, sind wir dann weiter gefahren. Wir hatten vor uns das nächste Dorf anzuschauen – Rehoboth. Als wir aber Rehoboth erreicht hatten, beschlossen wir weiter zu fahren. Vielleicht tue ich den dort lebenden Menschen unrecht, aber die ganze Gegend sah für uns nicht besonders vertrauenserweckend aus. Der ganze Ort hat knapp 21000 Einwohner und ist extrem weitläufig, da er fast ausschließlich aus sehr kleinen Häuschen besteht, die einen eher an ein Township erinnern. Ein Stadtzenrum konnten wir nicht ausmachen und an der B1 lungerten viele Menschen herum. Was sollten wir stattdessen machen ? Wir sahen ein Schild daß auf ein Lake Oanob Resort verwies. Dazu hätten wir nach rechts auf die D1237 abbiegen müssen, was wir dann auch taten.
Bisher waren wir nur geteerte Straßen gefahren, doch die D1237 ging schon nach wenigen 100 Metern in eine schlimme Schotterpiste über.
Hier sahen wir auch unsere ersten Hartmann-Bergzebras.

Der See wird durch die Oanob Talsperre angestaut und dient der Wasserversorgung Rehoboths. Die Talsperre wurde 1990 in Dienst genommen und führt zu einem Stausee-Fassungsvermögen von rund 34,505 Millionen m³.

Das Resort ist nicht besonders groß und liegt sehr idyllisch. Nachdem wir uns ausgiebig umgeschaut hatten, fuhren wir weiter.


Seit bald 100 Kilometern wurden wir per Lichthupe angeblinkt und haben uns gewundert, denn wir wußten nicht, was die Entgegenkommenden von uns wollten. Schäden oder dergleichen hatten wir nicht am Auto. Nun sahen wir den Grund – eine Polizeikontrolle. Wir wurden auf den Rastplatz gewunken. An einem Polizeiwagen standen mehrere Personen die mit Handschellen fixiert waren. Unsere Papiere wurden überprüft und wir wurden sehr höflich und nett zur Intention unserer Fahrt befragt. Danach durften wir weiter fahren und erreichten den Ort Kalkrand.

So gegen 17:00 Uhr kamen wir auf die Idee einen Kaffee zu trinken und hielten bei einer Shell Station an der B1. Bei einer Shell-Tanke sollte es doch auch Kaffee geben. Weit gefehlt – nicht in Namibia. Die Bruchbude wo die Kassiererin von der Tanke saß war ein fast nackter, ungestrichener extrem dunkler, großer, hoher Raum mit einem riesigen Tresen der komplett vergittert war. An den Wänden hinter dem Gatter standen Regale, doch durch die Dunkelheit und das schwere Gitter konnte man kaum ausmachen, was in den den Regalen stand. Was für ein unheimlicher Ort. Das wirkte alles wie in einem Schlachthaus in einem Horror-Film. Bloß raus hier. Die Gestalten die draußen im Bereich der Tankstelle herumlungerten, machten mir ebenfalls Angst. Nur 20 Meter weiter hatte man überdachte Parkplätze gebaut, die richtig nobel aussahen. Das paßte irgendwie nicht zu der komischen Tanke. Also sind wir diese 20 Meter weiter gefahren und haben dort unseren Wagen abgestellt und siehe da, bei der Tankstelle um die Ecke, man konnte es nicht sofort sehen, hatte man ein richtig tolles, Resaturant/Cafe gebaut. Hier kamen wir zu einem richtig tollen Kaffee. Alles wirkte sehr sauber und sehr modern! Was für ein krasser Unterschied innerhalb weniger Meter: eben noch die heruntergekommene, vergitterte Tanke und einige Meter weiter ein richtig tolles Kaffee!

Der Sonnenuntergang war für ca. 17:23 Uhr angekündigt und es waren noch ca. 88 km bis zur Kalahari Anib Lodge zu fahren. Es wurde Zeit und wir brachen relativ schnell auf, denn im Dunkel soll man in Namibia wegen der vielen Wildwechsel nicht fahren. Als wir an der Anib Lodge ankamen, wurden wir schon sehnsüchtig erwartet. Beim Checkin wurden wir mit einem Getränk begrüßt. Die ganze Anlage der Lodge hat uns einfach super gut gefallen. Der Speisesaal mit drei brennenden Kaminen ließ keine Wünsche offen, und alle Bediensteten super nett und unheimlich zuvorkommend. Solch einen Service hatte ich bisher in wenigen Urlaubsländern.
Für meine späteren Namibia Tripadvisor Bewertungen sollte das hier dann der Maßstab werden, mit dem ich alle anderen Unterkünfte verglichen habe.

Info Kalahari Anib Lodge
Homepage: Homepage Kalahari Anib Lodge
GPS: 24°25’47.9″S 18°06’04.3″E
Infos zum Unternehmen: Die Kalahari Anib Lodge gehört zur Gondwana Collection:Info zum Unternehmen
Kalahari Anib Lodge bei Tripadvisor: Kalahari Anib Lodge bei Tripadvisor

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