Tönning

Von der Kaserne in Seeth aus sind wir häufig zum kleinen Küstenort Tönning in die Disco gefahren, oder wir haben in der Umgebung nach Fotomotiven, wie z.B. dem Eidersperrwerk, gesucht.

Tönning verfügt über einen kleinen Hafen und liegt an der Eider, die nicht weit vom Ort in die Nordsee mündet.

© Biker / Adobe Stock. Bild Nummer: 273970394


Da es früher bei Sturmfluten immer wieder zu Hochwasser kam, entschloss man sich die Eider zu regulieren und baute ein riesiges Sperrwerk. Das Eider-Sperrwerk.
1967 wurde mit dem Bau begonnen, Einweihung war am 20. März 1973. Die Strömungsverhältnisse zwischen der Eider auf der einen und der Nordsee auf der anderen Seite, stellte die Bauarbeiter vor große Herausforderungen und so beliefen sich dann die Baukosten auf 170 Millionen DM (umgerechnet und Inflation einkalkuliert, wären das heute 366 Millionen Euro)

© benni98 / Adobe Stock. Bild Nummer: 64442586

Wie man auf dem Bild halbwegs sehen kann, besteht das Sperrwerk aus zwei Reihen mit jeweils fünf Toren. Zwischen den Toren führt eine Straße und ein Fußweg hindurch.

Rechnet man den neu gebauten Deich dazu, hatten die neuen Sicherheits- und Sperrmaßnahmren eine Länge von 4,9 Kilometer.
Das Sperrwerk liegt 8,5 Meter über Meeresspiegel und 7 Meter über dem mittleren Tidehochwasser. Die fünf Sieltore haben je eine Länge von 40 Meter Länge, wiegen je 250 Tonnen, haben je eine Staufläche von 400 m² und werden ölhydraulisch angetrieben.

Die Funktion schaut so aus, daß bei Ebbe das Eiderwasser in die Nordsee fließen kann.
Bei Flut kann das Nordseewasser in die Eider fließen.
Insgesamt hat das Sperrwerk 4 Betriebsmodi:

  • Normalbetrieb
    In diesem Betrieb kann das Wasser der Nordsee und der Eider ungehindert in beide Richtungen fließen
  • Normalbetrieb mit Flutdrosselung
    Teilweise Absenkung der Seeseitigen Tore. Das Nordseewasser kann in die Eider fließen. Um jedoch die Einspülung von Sand in die Eider gering zu halten , werden die Tore leicht abgesenkt.
  • Sturmflutbetrieb
    Bei einem Meter über dem mittleren Tidehochwasser werden alle Sieltore geschlossen.
  • Sielbetrieb
    Sielbetrieb bedeutet, daß nur die Torreihe zur Nordsee geschlossen. Das macht man hauptsächlich bei Flut, damit das Wasser aus der Nordsee nicht in die Eider fließen kann. Erreicht die Flut ihren Höchststand, werden die Tore wieder geöffnet, damit das Wasser der Eider ablaufen kann

Ich sage immer, den “blanken Hans” hält nichts auf. So muss auch das Eider-Sperrwerk ständig saniert werden. Witterungseinflüsse, das Salzwasser der Nordsee und die Strömungsverhältnisse setzen dem Sperrwerk zu. Da man all das kannte, oder erwartet hat, wurde die Lebensdauer auf 80 Jahre kalkuliert. Ab 2030 soll die Planung für ein neues Sperrwerk beginnen und bis 2050 soll dieses dann umgesetzt sein.

Auch noch eine kleine Anmerkung zur Umwelt: 1967 hat man sich noch keine großen Gedanken gemacht, welche Auswirkungen solch ein Bau auf die Umwelt hat, denn es sind durch den Bau des Sperrwerks Salzwiesen und Wattflächen weggefallen, die Brutfläche für viele Küstenvögel sind. Als Kompensation hat man dann das Katinger Watt und das Naturschutzgebiet Dithmarscher Eiderwatt ausgewiesen.

Wer noch mehr Einzelheiten zu diesem gewaltigen Bauwerk erfahren will, sollte auf der Seite der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes schauen.

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