Süd-Florida Reise, 21.05.2015, Ausflug in die Everglades

Heute wollten wir den Everglades Nationalpark besuchen. Ich habe zwar schon öfter gehört daß man sich das schenken kann, aber wir wollten es mit eigenen Augen sehen. Wir haben im Hotel sehr gut gefrühstückt und sind dann gegen 10:00 Uhr losgefahren. Von der Auffahrt zum Rickenbacker Causeway, wo ja unser Hotel stand, bis zum Visitor Center des Everglades NP fährt man knapp eine Stunde.

Rickenbacker Causeway – Visitor Center Everglades NP
Strecke: 121 km, Fahrtzeit: 2:06 h

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Wenn man in Homestead den “Ronal Reagan Turnpike” verläßt, fährt man nur noch über Felder. Das sieht fast aus wie in Norddeutschland: Man kann heute schon sehen, wer übermorgen zu Besuch kommt. Unendliche Weiten, viele Felder. Kaum zu glauben, daß da noch ein Nationalpark kommt.

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Doch gegen 11:00 Uhr erreichten wir den Eingang zum Everglades NP

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Ich habe selten eine derart große Heuschrecke gesehen. Das fing ja gut an mit den Tieren.

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Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte ein Ibis sein, der mir hier vor die Linse lief.

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Bei den Everglades handelt es sich um nichts anderes als tropisches Marschland. Die Everglades gehören zum UNESCO Welterbe und ein Großteil ist als Nationalpark geschützt. Da zunehmende Umweltverschmutzung und Eingriffe in den Wasserhaushalt des Parks diesen bedrohten, steht der Park seit 2010 auf der roten Liste des gefährdeten Welterbes.
Die Everglades erstrecken sich vom Lake Okeechobee bis an die südlichsten Spitze Floridas. Man hält es kaum für möglich aber bei den Everglades handelt es sich um einen Fluß – deshalb nennt man sie auch Grasfluß. Dieser Fluss der als solcher eigentlich kaum zu erkennen ist, hat oft nur eine Tiefe von wenigen Zentimetern, ist aber bis zu 60 km breit. Die gesamte Fläche ist zumeist von Gras bewachsen. Dieser Fluß, man sieht es nicht, fließt mit 1 Meter pro Stunde.

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Der höchste Punkt im Nationalpark (Bebauuung ausgeschlossen) ist 2,4 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit, sowohl geografisch als auch topografisch, der tiefste Punkt Floridas.
Durch die Trinkwasserversorgung der angrenzenden Städte entzieht man dem Park das Wasser, was für den Park jedoch lebenswichtig ist.
Die heutige Fläche des NP ist nur noch halb so groß wie die ursprüngliche.
Man hat dann angefangen den Caloosahatchee River umzuleiten und Kanäle zu bauen, was jedoch enbenfalls nicht richtig war. Denn das Wasser ist es nicht alleine, was der Park benötigt. So hat man festgestellt, daß die Mischung aus Süß- und Salzwasser extrem wichtig ist. So erstrecken sich die Everglades sehr falch bis ans Meer (Salzwasser), der Fluß selbst tranportiert aber Süßwasser und die Durchmischung der beiden Wasserarten ist für Pflanzen und Tiere extrem wichtig. Weiter ist die Fließgeschwindigkeit wichtig und nicht alleine, daß das Gebiet regelmäßig und geregelt unter Wasser gesetzt wird.
In 2008 kaufte der Staat Florida Flächen der Everglades und hat verschiedene Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, die bis heute anhalten. So dienen diese Flächen als Wasserrückhaltebecken. Weiter hat man mehr Brücken für den Tamiami Trail gebaut, der den Park durchschneidet. Doch Tatsache ist, das viele Fische so Quecksilber belastet sind, das vom Verzehr abgeraten wird, der Bestand der Vögel, der Alligatoren und Krokodile wie auch des Florida Puma immer mehr abnimmt. Der Florida-Puma ist vom Aussterben bedroht.
Ein weiteres Problem sind die eingeschleppten Tiere, die normal nicht in dieser Gegend leben würden. Ganz besonders hervorzuheben ist hier die Tigerpython. Der Bestand dieser Schlange liegt mittlerweile bei über 10000 Stück was dazu führte, dass der Bestand von Waschbären, Opossums und Rotluchse um 90 % abnahm.

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Ein Grünreiher (Butorides virescens)

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Ein Rotkardinal (Cardinalis cardinalis). Der Rotkardinal wird auch „Virginische Nachtigall“ genannt

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Das ist nicht etwa einfach nur eine höher gewachsene, vertrocknete Wiese,sondern tropisches Marschland, daß immer wenige Zentimeter unter Wasser steht.

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Ein Rabengeier

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….und noch einer.

Der südlichste Punkt des Everglades Nationalparks nennt sich “Flamingo”. Bis dorthin fuhren wir, haben bei einer Sitzgruppe mitgebrachtes Obst gegessen und sind dann wieder umgekehrt. Wir hofften, auf der Rückfahrt ein Krokodil und den Anhinga (Schlangenhalsvogel) zu sehen. Doch vergebens. Keines dieser Tiere leiß sich blicken und so waren wir von den Everglades sehr enttäuscht.

Info Everglades Nationalpark
Adresse:
40001 State Road 9336 Homestead, FL 33034
Phone: +1-305-242-7700
Webseite: https://www.nps.gov/ever/index.htm
GPS:25°23’42.9″N 80°35’01.6″W
Öffnungszeiten:Der Park ist 24 Stunden am Tag geöffnet, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.
Eintrittspreise:
Private Fahrzeuge: $25.00
Motorradfahrer: $20.00
Fahrradfahrer und Fußgänger: $8.00
Kinder (16 Jahre und jünger) haben freien Eintritt

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Als wir von den Everglades zurück kamen, fuhren wir wieder über den Rickenbacker Causeway um, wie tags zuvor geplant, im Rusty Pelican zu speisen. Schon vom Parkplatz aus hatte man eine tolle Sicht auf die Silhouette Miamis in der Abend-Dämmerung.

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Im Rusty Pelican kann man super innen sitzen und das Weinregal macht richtig was her. Im ersten Moment waren wir etwas geschockt und dachten: Schei…., das ist ein Lokal der oberen Zehntausend. Doch als wir die Speisekarte sahen, waren wir doch erstaunt – viele Gerichte waren eigentlich erschwinglich. So beschlossen wir zu bleiben und gingen durch das Restaurant zur Außenterrasse.

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Von hier hat man während des Essens einen phänomenalen Ausblick auf Miami. Da ich für die große Nikon kein Stativ mit in den Urlaub genommen hatte, mußte das iPhone herhalten, das natürlich darauf getrimmt ist, daß das Foto unter allen Umständen gelingt. So sind die Farben leider nicht so bunt, wie sie eigentlich waren.

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Zurück im Hotel haben wir noch ein Bad im Hotel-Pool genommen. Normalerweise nicht erlaubt um diese Uhrzeit, doch es sagt auch niemand etwas.

rueckwaertsvorwaerts
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