Große Namibia Rundreise, 25.07.2012, Swakopmund - Cape Cross - Vingerklip Lodge

An diesem Tag war wieder eine sehr lange Tagesetappe geplant. Sie sollte uns zuerst zum Cape Cross führen. Dort ist das Robbenreservat Kreuzkap sehr sehenswert. Vor 15 Jahren lagen dort 10000e Robben. Von dort hätte man weiter über eine nöädliche Route fahren können, oder aber, so wie wir es geplant hatten, wieder einige km zurück fahren, abbiegen auf dieC35 und dann über Uis und die C39 zur Vigerklip Lodge. Von dort wäre es dann nicht mehr weit zur Etosha Pfanne. Nach der langen Tour waren dann zwei Übernachtungen in der Vingerklip Lodge gebucht.


Zuerst ging es über die C34 gegen Norden. Dadurch das ohnehin namibianischer Winter war, sah man niemanden an den Stränden. Durch den Benguela Strom würde man hier aber wahrscheinlich auch im Sommer niemanden am Strand sehen.

Man sieht in Strandnähe viele kleine Hütten Einheimischer, die zur Wasserversorgung alle einen kleinen, höher gelegenen Tank zur Wasserversorgung haben.

Die gesamte namibianische Küste nennt man Skelleton Coast (Skelett Küste), da hier über die Jahrhunderte sehr viele Schiffe gestrandet und die Schiffs-Skelette liegen geblieben sind. 14 km südlich vom Ort Henties Bay kann man die Überreste der “Zeila” sehen, die hier in den Morgenstunden des 25. August 2008 strandete und nun ein Paradies für Vögel ist (Position: 22°14’27.7″S 14°21’13.3″E)
Keine Ahnung weshalb man das Wrack nicht geborgen hat – vielleicht hätte der Kosten-Aufwand den Schrott-Wert überstiegen.
Um das Wrack vom Strand aus zu sehen, muß man bei 22°14’19.0″S 14°21’24.4″E von der C34 nach links abbiegen.

Wäre das Wasser nicht so mörderisch kalt gewesen, hätten wir glatt gehalten und wären durch den Südatlantik gewatet. Um diese Jahreszeit ist man an vielen Stränden mutterseelenallein.

Bei 21°46’18.2″S 13°57’08.7″E erreichten wir unser erstes Etappen-Ziel: Cape Cross. Hier befindet sich das von der namibianischen Regierung eingerichtete Robben-Reservat. Zeitweise kann man hier bis zu 250.000 Südafrikanischen Seebären (Ohrenrobben-Art) beobachten.

Gebe es ein Internet das Gerüche übertragen kann, bräuchte der Leser dieser Zeilen jetzt eine ABC-Schutzmaske (umgangssprachlich: Gasmaske). Der Gestank der Hinterlassenschaften von über 250.000 Robben raubt einem sämtliche Sinne. Wahnsinn!

Auf der anderen Seite sieht man viele niedliche Situationen

Info Robben-Reservat Kreuz-Kap
Zum Nationalpark erklärt: 1968
Größe: 60 km2
Öffnungszeiten:
täglich von 08:00 Uhr – 17:00 Uhr (16 November – 30 Juni)
täglich von 10:00 Uhr – 17:00 Uhr (1 Juli–15 November)
Eintrittspreis/Permit: 50 N$ pro Person (2018: ca. 3,50€).
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Robbenreservat_Kreuzkap
Homepage: Seite des Ministerium für Environment und Tourism (MET) – http://www.met.gov.na/national-parks/cape-cross-seal-reserve/214/
Brochure des MET zum Nationalpark: https://web.archive.org/web/20130728122434/http://www.met.gov.na/Documents/Cape%20Cross%20National%20Park.pdf
GPS Robben Reservat (Ranger Station): 21°45’34.6″S 13°58’04.6″E
GPS Cape Cross Parkplatz: 21°46’18.2″S 13°57’08.7″E

Diese Kreuze sind der Namensgeber des Cape Cross.
Der portugisische Seefahrer Diego Cão betrat hier bei 21° 46′ südlicher Breite als erster Europäer den Boden an diesem Kap und stellte Steinkreuze auf. Das Original Holzkreuz wurde vom Korvettenkapitän der deutschen Schutztruppe, Gottlieb Becker, duch ein neueres Holzkreuz ersetzt und das Original nach Berlin gebracht. Da verwittert, wurde das 2. Holzkreuz schon zwei Jahre später durch ein Steinkreuz ersetzt. Dieses entsprach aber nicht genau dem Original und so errichtete man Ende des 20. Jahrhunderts aus Spenden ein weiteres Kreuz, das dem Original wesentlich näher kam und so stehen heute zwei Kreuze am Kap.

Wie aus einer Inschrift (siehe nächstes Bild) hervor geht, beauftragte König Johann II. von Portugal 1484 den Seefahrer Diogo Cão, auf dem Seeweg nach Indien, im Bereich der Westküste Afrikas in unentdeckte Regionen vorzustoßen. Man führte auf den Schiffen Steinkreuze (sogenannte Padrões) mit und stellte diese an markanten Punkten auf um damit die Inbesitznahme dieser Region anzumelden.

Inschrift: Im Jahre 6685 nach der Schöpfung der Welt und 1485 nach Christi Geburt beauftragte der hervorragende, vorausschauende König Johann II. von Portugal einen Ritter seines Hofes, Diogo Cão, dieses Land zu entdecken und das Padrão hier zu errichten.“

Ich wunderte mich ob der Jahresangabe 6685 nach der Schöpfung…., habe aber mittlerweile gelesen, daß man damals annahm die Erde sei im Jahre 5.200 v. Chr. von Gott erschaffen worden. James Ussher (* 4. Januar 1581 in Dublin; † 21. März 1656 in Reigate, Surrey), ein irischer anglikanischer Theologe, hatte an Hand von Bibel-Zitaten errechnet, daß der Schöpfungszeitpunkt am 23. Oktober 4004 v. Chr. um genau 9.00 Uhr gewesen sein muß.
Interessant was man in so einem Urlaub alles lernt! 🙂

Nachdem wir genügend Ammoniak (so stank es) geschnuppert hatten und fast ohnmächtig waren 🙂 fuhren wir weiter. Zuerst ging es wieder auf der C34 urück bis kurz vor Henties Bay und dort bogen wir ab auf die C35/M76, die Anfangs super asphaltiert war. Das konnte doch nicht wahr sein, aber so blieb es auch nicht.

Meine Partnerin erzählte mir gerade von dem Buch, das sie zu der Zeit las: Früstück mit Elefanten von Gesa Neitzel. Sie führte aus daß das Buchin Namibia rund um den Brandberg spielt und ein Dorf namens Uis eine wichtige Rolle spielt und während ich so die Karte studiere fällt mir auf, daß wir auf Uis zusteuern und der Brandberg war auch zu sehen. Was für ein Zufall.

Die Straße war kaum befahren, sehr einsam und überall lagen Auto-Wracks.

In Uis haben wir Rast gemacht und wollten einen Kaffee trinken. Leider war das erste Cafe zu mit dem Hinweis “Ich bin zur Tankstelle. Komme gleich wieder”. Da es sehr heiß war, zogen wir uns erst einmal um. Von der Besitzerin war auch danach immer noch nichts zu sehen und so wollten wir erst einmal im nahe gelegenen Supermarkt einkaufen und fuhren weiter.

Der Supermarkt lag an einer Kreuzung und gegenüber entdeckten wir Montis Cafe. Nach dem Einkauf sind wir sofort rüber, doch leider war die Kuchen-Theke geplündert. Scheiße, nur noch ein Stück Apple Pie. So bestellten wir zwei Kaffee und das Stück Apfelkuchen, das wir uns teilten. Es schmeckte vorzüglich! So ein Cafe, das hätte man in dieser Einöde und diesem kleinen Dorf nicht erwartet.

Da wir die Erfahrung gemacht hatten, daß sich auf einem D-Pad manchmal besser fahren läßt, als auf einem C-Pad, sind wir hinter Uis von der C35 abgebogen und über die D2319 gefahren, bis wir wieder die C35 erreichten. Und tatsächlich, die D2319 war gut zu fahren. die C35 war zwar auch nicht schlecht, wies aber gefährlich große Schlaglöcher auf. Die D2319 war eine rötliche sehr schmale Sandpiste in sehr gutem Zustand und führte durch wunderschöne Prärie-Landschaft.
Das Bild links zeigt aber noch die C35.

Hier sind wir schon auf der C39. Schaute man sich um, in Richtung Khorixas, konnte man den Brandberg sehen. Dort in der Nähe, bei Twyfelfontain, kann man Felsmalereien bewundern. Da ich die schon einmal gesehen habe und meine Partnerin kein Interesse hatte, sind wir daran vorbei gefahren. Es war auch so schon sehr spät und die Sonne ging langsam unter.

Hier sind wir auf einem der letzten Teilstücke der C39 unterwegs, ehe man bei 20°14’07.1″S 15°25’11.4″E abbiegt auf die D2743 zur Vingerklip Lodge.

In der Vingerklip Lodge wurden wir erst einmal mit einem leckeren Drink empfangen. Das Personal war sehr aufmerksam und super nett. Anschließend bezogen wir unser Chalet, das auch eine kleine Terrasse hatte, von der man einen tollen Ausblick hatte. Ganz klar: Seitens der Unterbringung war die Vingerklip Lodge ein weiteres Highlight unserer Namibia Reise! Den Abend ließen wir bei einem tollen Abendessen ausklingen.

rueckwaertsvorwaerts
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