Große Namibia Rundreise, 19.07.2017, Fishriver Canyon

Die Sonne ging über den Bergen auf und erhellten das Haupthaus. Nun konnte man die schöne Anlage bei Tageslicht sehen.



Auch wenn die Sonne schien, es war namibianisher Winter, und das merkte man auch – es war kalt.
Zum Frühstück saßen wir im langen Haupthaus, das nicht beheizt war, auch die Kamine waren aus, und so froren wir – zumindest ein bisschen.
Das Frühstücksbuffet war in einem Nebenraum und zwischen dem Haupthaus und diesem Nebenraum flogen die Sperlinge munter hin und her. Das haben wir ja noch amüsiert verfolgt. Alle Behältnisse, z.B. für die Cornflakes, waren mit Deckeln versehen, doch wenn die Gäste diese nicht wieder drauf machen, sitzen die Spatzen dann irgendwann in den Cornflakes drin. Es ist auch nicht auszuschließen, daß sie dabei das eine oder andere Häufchen machen. Das fanden wir nun nicht mehr so angenehm.

Das Personal war zwar nicht unfreundlich, doch an die Aufmerksamkeit und Freundlichkeit der Kalahari Anib Lodge reichte es bei weitem nicht dran.

An diesem Tag stand der Fishriver Canyon auf dem Programm, doch vorher haben wir uns noch auf dem Canyon Village Gelände umgeschaut, das wir ja am Tag zuvor im Stockfinstern nur erahnen konnten.

Die Lodge hatte auch einen schönen Pool. Schade das namibianischer Winter war, es war definitiv zu kalt zum Baden 🙁 .

Zum Fishriver Canyon ging es wieder ein kleines Stückchen auf der D324 gegen Norden um dann nach links auf die D601 abzubiegen.

In Hobas (27°37’07.7″S 17°42’54.3″E) mußten wir den Parkeintritt bezahlen. Man passiert in Hobas zuerst eine Schranke fährt dann um eine Kurve auf einen großen Parkplatz. Wenn wir hier weitergefahren wären zum Canyon, wäre das, glaube ich, niemandem aufgefallen. Aber man ist ja ehrlich! Also haben wir auf den Parkplatz unser Auto abgestellt und sind in das kleine Häuschen. Das ist etwas herunter gekommen, überall nur nackte Wände, die mal dringend einen Anstrich verdient hätten, aber auch hier hingen wieder die obilgatorischen Bilder mit den beiden Staatsmännern an den Wänden, und es ging kunterbunt zu. Viele Personen die alle auf die Ranger einredeten. Das die noch wußten, wem sie was verkauft haben, oder wer schon was bezahlt hat, verwunderte. Nachdem wir bezahlt hatten mußten wir noch 11km Schotterpiste fahren, bis wir am Fishriver Canyon ankamen.

Fish River Canyon

Der Fishriver Canyon wurde, wie es der Name schon sagt, durch den Fischriver (dt: fischfluß) geformt. Der Fischfluß ist 650 km lang und damit der längste Fluß Namibias. Die Quelle des Fishriver liegt im östlichen Naukluftgebirge und mündet im Süden in den Oranje.
Früher führte der Fischfluß sehr viel mehr Wasser und sehr viel Geröll, doch seit man den Hardap Damm gebaut hat, sieht man im Fishriver Canyon nur noch selten Wasser und wenn, dann sind es meistens Wasseransammlungen, die sich durch Grundwasser bilden.

Daran, wie sehr die vordere Person auf dem Bild eingepackt ist, kann man erahnen wie kalt es war.

Der Fishriver Canyon hat eine Tiefe von ca. 550 Metern, ist 160 km lang und hat eine Breite von bis zu 27km. Mit diesen Abmaßen ist er der größte Canyon Afrikas und der zweitgrößter Canyon der Welt.

Man liest auf anderen Seiten immer wieder, dass es sich nicht lohnt und enttäuschend sei, da er nicht so groß wie der Grand Canyon ist. Mein Gott, muß es denn immr ein Superlativ sein? Für afrikanische Verhältnisse ein imposanter Canyon und meiner Meinung nach durchaus sehenswert!

Info Fishriver Canyon
Entstehung: vor 500 Millionen Jahren.
Länge: 160km
Breite: 27km
Tiefe: 550m
Anerkennung: 1. August 1962
Trägerschaft: Namibianisches Ministerium für Umwelt und Tourismus
Eintritt/Permit (2017):
Erwachsene: N$ 80 (ca. 5,43€)
Kinder (6 – 16): frei
Fahrzeuge (max 10 Sitze): N$ 10 (ca. 0,68€)
GPS: 27°35’21.4″S 17°36’52.7″E
Homepage: Seite beim Nimibian National Heritage Council (NHC)
Infos: www.namibia-info.net

Ursprünglich wollten wir noch am Canyon entlang fahren, doch die Karten unseres Navis waren wohl nicht ganz aktuell, denn wir fanden die Straße nicht, die ich mir zuvor bei der Planung angesehen hatte und unter ‘Routenplanung’ im Navi gespeichert hatte.
Da wir aber auch genug gesehen hatten, wollten wir unser nächstes Ziel ansteuern: Ais-Ais.
In der Sprache der Nama bedeutet „Ai-Ais“ so viel wie „der Platz, der sehr heiß ist“. Das bezieht sich wohl darauf, daß das Wasser der Quellen die hier entspringen, 60 ºC heiß ist und gut gegen Rheuma ist.

Zuerst ging es wieder in Richtung Lodge und dann weiter nach Süden. Die Schotterpiste wurde immer schlimmer. Da Ais-Ais direkt am Fishriver liegt mußten natürlich die ca. 500 Meter Höhenunterschied des Canyons überwunden werden. Es ging sehr abschüssig, z.T. in weiten Serpentinen durch felsige Landschaft.

Hier erkennt man deutlich die Wellblech-Piste. Würde man hier von der Fahrbahn abkommen, würde man gleich in die Felsen donnern.

Wir passierten ein Eingangstor wo man uns zu verstehen gab, wir möchten doch bitte bei der Verwaltung ein Permit kaufen, das man bei der Ausfahrt wieder abgibt. Wir also zur Verwaltung. Diese Gebäude wirkten sogar recht modern und man war kräftig am renovieren. Bis dahin machte eigentlich alles einen guten Eindruck auf uns.




Das rechte Bild täuscht etwas. Das Becken mit dem 65° heißen Wasser war wie ein kleiner Whirlpool gestaltet und verkommen. Da hat sicherlich seit 10 Jahren keiner mehr drin gebadet. Stattdessen hat man irgendwann das große Becken angelegt. Nur so wie in Deutschland, wo 1x Woche das Becken eines Freibades einer Grundreinigung unterzogen wird, wird hier sicherlich nicht verfahren. Wenn man sich das Becken anschaut, muß man feststellen, daß es wohl die beste Zeit hinter sich hat. Wir haben trotzdem gebadet. Das Wasser war jetzt keine 65°C warm, aber so um die 30°C dürften es gewesen sein.

Ganz in der Nähe befand sich auch die Quelle mit der Pump-Anlage.
Einen vertrauenserweckenden Eindruck machte das nicht.

Gleich neben der Quelle befindet sich der Fischfluß.

Als wir so am Pool lagen, sahen wir, daß sich einige Gäste Pommes bringen ließen. Also mußte die Anlage doch auch so etwas wie einen Kiosk haben. Hatte sie! Aber den Zustand kann man schlecht beschreiben – so grausig. Es war eine kleine Hütte, die einen unsauberen Eindruck machte. Da die Hütte zu klein war, stand die Kaffeemaschine und die Kasse draußen. Es waren auch Sonnenschirme, Tische und Stühle aufgestellt – alles aber dreckig und voller Vogelkot. Da säuber niemand je die Tische und Stühle.

Hinter uns stand ein Schwarzer, der den Auftrag bekam den Rasen zu wässern. Was hat er gemacht? Er hat den laufenden Wasserschlauch auf den Boden gelegt, hat sich an den Zaun gelehnt und sich die Eier gekrault. In diesem Fall ist das nicht umgangssprachlich, er hat das wirklich gemacht. Igitt, und das vor den Gästen! Aber das ist die namibianische Arbeitsauffassung! Wie wir auf unserer Reise noch erfahren sollten, ist das typisch für das staatliche Unternehmen “NWR” (Namibian Wildlife Resort).

berücksichtigten, wie lange wir für die Rückfahrt auf Grund der schlechten Schotterpiste benötigen würden und fuhren rechtzeitig zurück. An der Ausfahrt gaben wir unser Permit ab.

Wir erreichten das Canyon Village gegen Sonnenuntergang.



Wir

Auf der riesigen Terrasse brannte ein Lagerfeuer und es wurde für das Abendessen gegrillt. Das Abendessen war gut und es gab nichts daran auszusetzen. In dem großen Haupthaus mit dem Speisesaal war es nur sehr kalt.
Als wir uns nach dem Abendessen in die Bar zurückzogen wurden wir abermals enttäuscht. Es lagen keine Getränkekarten auf den Tischen und die beiden Bar-Männer waren so sehr mit Abwasch und Abtrocknen beschäftigt, dass sie uns kaum zur Kenntnis nahmen. Es kam niemand an den Tisch und fragte, was wir denn wünschen. Auch in der Bar brannte keiner der Kamine und es war sehr kalt. Viele Gäste, z.B. einige Südafrikaner, gingen durch die Bar, unterhielten sich kurz mit uns und verließen die Bar gleich wieder durch den Terassen-Ausgang um zu ihren Hütten zu gehen. Besonders gesellig war das hier nicht. Also gingen auch wir recht früh schlafen.

rueckwaertsvorwaerts
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1 Antwort

  1. Alexander Hartmann sagt:

    Hallo und Danke für den hilfreichen Beitrag!
    Sehr cooler Tipp.

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