Obwohl der Abend zuvor ziemlich anstrengend war, ging es an diesem Tag schon wieder recht früh los. Da der Andrang bei der Liberty und Ellis Island Fähre immer sehr groß ist, soll man mit Öffnung des Fahrkartenverkaufes um 08:30 Uhr auch schon dort sein. Kommt man später, muß man mit sehr viel Andrang rechnen, wodurch sich dann schon einmal die Zeit für Wartezeit, Fährfahrten und Besichtigungen auf den Inseln auf 5-6 Stunden summieren kann.
Als wir nun recht früh beim Frühstück waren, mußten wir feststellen, dass der Waffelautomat immer noch defekt war. Frechheit, dass so ein namhaftes Hotel wie das Marriot so einen kleinen Waffelautomaten nicht repariert bekommt. Dann kauft man halt einen Neuen. Kann doch nicht die Welt kosten. Jetzt werden Sie sagen, was macht der für ein Theater um so einen Waffelautomaten. Grundsätzlich haben Sie Recht, wenn aber das Frühstücksbuffet nicht viel her macht, bzw. gar nichts her macht und der Waffelautomat schon DAS Highlight ist und man nicht weiß, was man sonst essen soll, kann ein defekter Waffelautomat schon sehr ärgerlich sein. So haben wir uns mit dem Wenigen begnügt was da war, sind anschließend auf unser Zimmer, haben uns für die Fähre fertig gemacht und sind dann in Richtung Battery Park gelaufen.
Um 08:30 Uhr macht der Kartenschalter auf, kurz nach 08:30 Uhr waren wir auch schon da. Ich habe im Vorfeld geschaut wo ich die Karten bekomme, habe aber nicht mehr heraus gefunden, als das der Verkauf im Battery Park ist. Wir haben uns aber durchgefragt und herausgefunden, das sich der Verkauf im Castle Clinton National Monument, einer kreisrunden, alten Zitadelle im Battery Park befindet.
Wie am Tag zuvor in der Wetter App vorhergesagt, war das Wetter an diesem Tag sehr schlecht. Es regnete zwar noch nicht, aber es war diesig und sehr bedeckt. Dadurch war auch der Blick von der Fähre auf die Skyline von Manhattan an diesem Tage nicht gerade berauschend.
Vom Schiff aus sieht man das Central Railroad of New Jersey Terminal
Das Terminal wurde 1889 gebaut und und ist eines von fünf Fähr- und Eisenbahnterminals, die am Hudson River in Betrieb waren. Die anderen waren Weehawken, Hoboken, Pavonia und Exchange Place. Von den fünf Stationen ist Hoboken die einzige, die noch genutzt wird. Das Central Railroad of New Jersey Terminal wurde bis 30. April 1967 betrieben, danach wurde das Haupthaus renoviert und gehört heute zum Liberty State Park. Am 12. September 1975 wurde es in das National Register of Historic Places aufgenommen und ist zusätzlich noch eine New Jersey State Historic Site.
Von weitem konnten wir schon die Freiheitsstatue erkennen…
… und Ellis Island
Die Fähre fuhr zuerst Liberty Island an.
Diese Insel hat zwar nicht so eine bewegte Geschichte wie Ellis Island, aber viele Namen hatte sie auch. Bei den Ureinwohnern dieser Gegend, dem Stamm der Mohegan, hieß die Insel “Minnissais”, was einfach nur „kleinere Insel“ bedeutet. Dann nannte man sie Great Oyster (de:„Große Auster“) und zur Zeit von Francis Lovelace (* ca. 1621, † 22. Dezember 1675), dem zweiten englischen Gouverneur der Provinz New York (1668 bis 1673), nannte man sie Love Island. Nachdem Archibald Kennedy die Insel 1746 käuflich erwarb, nannte man sie Kennedy’s Island, aber seinen vorletzten Namen erhielt die Insel, als sie von dem Kaufmann Isaack Bedloo 1667 erworben wurde. Von da an hieß sie Bedloo’s Island.
Um 1900 wurde sie von den New Yorkern inoffiziell schon Liberty Island genannt und am 3. August 1956 wurde es dann offiziell, als Präsident Dwight D. Eisenhower sie in einer Zeremonie umbenannte.
Aber kommen wir zur Statue selbst.
Die Idee der Freiheitststue geht auf eine eher beiläufige Bemerkung im Jahre 1865 des franz. Politikers Édouard René de Laboulaye zurück. Laboulaye war begeisterter Anhänger der Nordstaaten und hatte bei einem Abendessen folgendes geäußert:
„Sollte ein Denkmal in den Vereinigten Staaten errichtet werden, das an ihre Unabhängigkeit erinnert, dann denke ich, dass es nur natürlich ist, wenn es durch vereinte Kräfte entsteht – ein gemeinschaftliches Werk unserer beiden Nationen”.
Das war zwar nicht als direkter Vorschlag gemeint, inspirierte aber den franz. Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi (* 2. August 1834 in Colmar; † 4. Oktober 1904 in Paris). Er besprach die Idee zwar mit Laboulaye, aber so richtig konkret wurde das erst einmal nicht. In der Zwischenzeit wollte Bartholdi in Port Said, am nördlichen Ende des Sueskanals, einen Leuchtturm errichten, der die
Form einer Fellachin hatte, die in Roben gehüllt, in der einen Hand eine Fackel hochhält. Aber auch das Projekt fand nicht sofort Zustimmung und wurde bis heute nicht realisiert. Die Realisierung der Freiheitsstatue indes nahm Fahrt auf, als Bartholdi im Juni 1871 New York City bereiste. Sein Blick fiel dort auf Bedloe’s Island. Da die Insel die in der Upper Bay liegt, also da wo der Huson River und der East River münden, mußte jedes ankommende Schiff an ihr vorbei, und somit hielt Bartholdi sie als Standort für sehr geeignet.
So hätte es bei schönem Wetter aussehen sollen:
Solch ein Projekt bringt aber immer auch Probleme mit sich, erst recht wenn mehr als eine Partei beteiligt ist. In diesem Fall waren sowohl Franzosen, aber auch Amerikaner beteiligt. Man hatte vereinbart, dass die Franzosen die Statue bezahlen und herstellen, die Amerikaner sollten lediglich den Sockel bezahlen und herstellen. Die amerikanische Bevölkerung war aber nicht dazu bereit für den Bau eines Sockels einer Statue Geld zu investieren. Es bedurfte vieler Spendensammlungen und den Einsatz vieler Verleger und berühmter Persönlichkeiten, das Geld zusammen zu bekommen. Erst der Einsatz und die Aktionen des Verlegers Joseph Pulitzer ließen die notwendigen Gelder zusammenkommen. Wohlgemerkt, für die Amerikaner ging es NUR um den Sockel! Nachdem man genug gesammelt hatte, begann man am 9. Oktober 1883 mit dem Fundament des Sockels. Architekt des Sockels war der Amerikaner Richard M. Hunt. Der Stil, der auch bei anderen US administrativen Gebäuden zu finden ist, ist klassizistisch, denn klassizistische Bauten vermitteln den Charakter einer Festung. Die Grundsteinlegung war am 5. August 1884.
Ursprünglich sollte der Sockel komplett aus Granit bestehen, doch das wäre zu teuer geworden und so goß man den Sockel aus 6 Meter dicken Zementwänden die mit Granit verkleidet wurden. Die Zementmasse war die bis dahin größte Masse weltweit und wurde vom deutschen Unternehmen Dyckerhoff aus Amöneburg mittels 8000 Fässer Portlandzement geliefert.
Als strukturiert denkender Ingenieur hat mich die Arbeitsweise beim Bau, über die ich viel gelesen habe, schon verwundert. So begann man schon mit dem Bau des Armes, da waren die Planungen noch gar nicht abgeschlossen und während man an dem Body der Statue arbeitete waren die anderen Teile, wie z.B der Kopf, auf Reisen, zum Beispiel auf der Weltausstellung 1878 in Paris. Der Architekt, der am Arm und Kopf mitgewirkt hatte, Eugène Viollet-le-Duc (* 27. Januar 1814 in Paris; † 17. September 1879 in Lausanne) verstarb aber in der Zwischenzeit und hatte keine Anweisungen oder Pläne zum Zusammenbau hinterlassen. Was tun? Bartholdi konnte aber einen der genialsten Ingenieure der damaligen Zeit für sich gewinnen, bzw. von dem Projekt überzeugen: Gustave Eiffel, dem Erbauer des Eiffelturmes. Dieser nahm dann auch gleich einige ganz entscheidende Änderungen vor. Es sollte keinen zentralen Pfeiler mehr geben an dem alles befestigt werden sollte, Eiffel entschied sich für einen Turm aus Eisenfachwerk. Unterstützt wurde er dabei von seinem leitenden Konstrukteur Maurice Koechlin.
Da die Außenhaut aus Kupferplatten war, das Tragwerk aber aus Eisen, trat ein neues Problem auf – das der Kontaktkorrosion. Normalerweise rostet Metall, wenn es mit Wasser in Verbindung kommt, es gibt aber auch eine Korrosion die entsteht, wenn zwei verschiedene metallische Werkstoffe sich berühren, die eine unterschiedliche Position in der elektrischen Spannungsreihe haben. Wenn z.B. ein Werkstoff edler ist, als der andere und wenn dann noch ein wässriges Korrosionsmedium dazu kommt, bildet sich ein sogenanntes galvanisches Korrosionselement (oder auch Batterie genannt). Wie bei einer Batterie wird durch den erzeugten Strom der weniger edle (d. h. der weniger korrosionsbeständige) Werkstoff durch elektrochemischen Abtrag zerstört. Eiffels geniale Idee zu diesem Problem: die Verkleidung wurde mit in Schellack getränktem Asbest isoliert. Die Änderungen Eiffels führten insofern auch zu einer Planänderung, als dass die Statue nicht mehr vor Ort zusammengebaut werden mußte. Stattdessen wurde sie in Frankreich gefertigt. Die Statue wurde mit temporären Nieten in den kupfernen Platten, durch Batholdi probeweise in Paris aufgebaut. Danach wurde sie auseinandergebaut und in 210 Kisten 1885 nach New York verschifft.
Die Südspitze Manhattans von Liberty Island aus gesehen.
…und so hätte es bei einigermaßen schönem Wetter aussehen sollen:
Im Statue of Liberty Museum steht die originale Fackel, die von Frédéric Auguste Bartholdi (1834-1904) entworfen wurde. Die Fackel war 1984 durch eine Kopie ersetzt worden, da sie zu marode geworden war.
An einem Modell kann man sehen, wie die Freiheitstatue von innen ausschaut und insgesamt aufgebaut ist.
Höhe der Kupferstatue: 46,05 Meter
Höhe des Sockels: 27,13 Meter
Baubeginn: September 1875
Öffnungszeiten (2019):
Montag – Sonntag: 08:30–16:00
Architekten: Frédéric-Auguste Bartholdi, Gustave Eiffel, Richard Morris Hunt
Eintrittspreis: Es wird kein Eintrittsgeld verlangt. Das Eintrittsgeld ist im Preis für die Fähre enthalten.
Homepage: https://www.nps.gov/stli/index.htm
GPS-Position: 40°41’21.3″N 74°02’40.6″W
Weitere Details
Fundament des Sockels (Bodenhöhe) bis Fackelende: 92,99 Meter
Ferse bis Scheitel: 33,86 Meter
Länge der Hand: 5,00 Meter
Zeigefinger: 2,44 Meter
Kopf vom Kinn zur Schädeldecke: 5,26 Meter
Breite des Kopfes von Ohr zu Ohr: 3,05 Meter
Breite der Augen: 0,76 Meter
Länge der Nase: 1,37 Meter
Länge rechter Arm: 12,80 Meter
Größte Dicke des rechten Arms: 3,66 Meter
Breite der Taille: 10,67 Meter
Breite des Mundes: 0,91 Meter
Länge der Tafel: 7,19 Meter
Breite der Tafel: 4,14 Meter
Dicke der Tafel: 0,61 Meter
Höhe der Basis: 19,81 Meter
Gewicht des Kupfers: 27,22 Tonnen
Gewicht des Stahls: 113,4 Tonnen
Gesamtgewicht der Statue: 204,1 Tonnen
Dicke der Kupferverschalung: 2,4 Millimeter
Danach fuhren wir mit der Fähre weiter nach Ellis Island
Hier erreichern wir Ellis Island.
Da Liberty Island und Ellis Island nicht weit voneinander entfernt sind, ist man nur wenige Minuten mit der Fähre unterwegs.
Ursprünglich war die Insel wesentlich kleiner, doch durch künstliche Landgewinnung hatte sie mit Fertigstellung eine Größe von 11,1 ha. Sowohl die Nutzung, als auch die Namensgebung waren in der Geschichte der Insel sehr unterschiedlich. Die Ureinwohner Amerikas, die Natives, nannten die Insel Kioshk, was so viel wie „Möweninsel“ bedeutet. Um 1630 wurde sie aufgrund ihrer Muschelbänke Oyster Island (Oyster–> de: Austern) genannt. Den Namen hatten ihr Niederländische Einwanderer verpaßt. Wiederum einige Jahre später, eine Zeit in der viele Piraten auf der Insel am Galgen erhängt wurden, nannte man sie Gibbet Island (Gibbet –> de:„Galgen“).
Während des amerikanischen Bürgerkrieges, im Jahre 1770 erwarb Samuel Ellis das Eiland, und die Insel wurde zu einem Picknickplatz der New Yorker. 15 Jahre später, 1785, wollte Ellis sie wieder verkaufen, doch ohne Erfolg. Nachdem Ellis gestorben war, im Jahre 1807, übernahm der Bundesstaat New York die Insel. Doch auch der Bundesstaat verkaufte sie weiter. Für nur 10000 Dollar ging die Insel nun an an die Bundesregierung der USA. Die machte davon eine Gefängnisanlage und ein Muntionsdepot und nannte die Insel fortan Fort Gibson. Ab 1861 ging man dann doch dazu über, die Insel nach ihrem eigentlichen, verstorbenen Besitzer zu benennen: Ellis Island.
Liberty und Ellis Island sind heutzutage sehr überlaufen, und so läßt es sich nicht vermeiden, daß man immer fremde Personen mit auf dem Bild hat. Meistens sind es Asiaten, die gestellte Fotos lieben.
Hier im Osten der USA fiel mir das ganz besonders auf, oder woanders verläuft sich das einfach mehr. Keine Ahnung. Was diese Leute wohl zu Hause erzählen, wenn sie ihre Bilder Bekannten zeigen? Ich auf dem Empire State Building, ich auf dem Rockefeller Center, ich auf Ellis Island, ich auf Liberty Island, ich auf bla bla bla, usw.. Das muß doch für Bekannte total langweilig sein. Aber jedem das seine.
Bis zum Jahre 1892 reisten die Migranten über Castle Clinton nach New York ein. Castle Clinton, das ist die kleine, runde Zitadelle im Battery Park, wo heute die Tickets für die Fähre verkauft werden. Eigentlich handelt es sich bei dem kleinen, runden Backstein-Bau um eine Konzerthalle, die dann in ein Lager umgebaut wurde. So um 1890 zeichnete sich ab, das Castle Clinton den Zustrom an Immigranten nicht mehr würde bewältigen können und so beschloß man die Einrichtung einer größeren Sammelstelle außerhalb des Stadtgebiets von New York City. Da man nicht wollte dass Einwanderer ungesehen in das Stadtgebiet gelangen, bot sich die Insel Ellis Island in der Upper Bay an. Also fing man an die notwendige Einrichtung (Lage, Gebäude, …usw.) dafür zu schaffen und stellte diese am 17. Dezember 1900 fertig. Sie waren für eine Gesamtkapazität von 500.000 Immigranten pro Jahr ausgelegt. Die meiste Zeit jedoch wurden aber mehr als doppelt so viele Menschen durchgeschleust. In der Spitze mußten sogar 12.000 Menschen pro Tag abgefertigt werden. So wurden z.B. allein im Jahre 1907 1.285.349 Einwanderer abgefertigt.
Nachfolgend ist der große Registrierungssaal zu sehen.
Ich hatte zuvor ja schon über die verschiedenen Namen von Ellis Island berichtet. Zur Zeit der Immigration über Ellis Island, kam ein weiterer Name hinzu: Träneninsel. Viele Einwanderer hatte ja in ihrer Heimat alle Zelte abgebrochen und hatten Hab und Gut zurückgelassen für ein Leben in den USA. Auf Ellis Island wurde man dann einer zweiminütigen Befragung und einer medizinischen Untersuchung ausgesetzt und innerhalb von 2 Minuten konnte der Traum zerplatzen. Da flossen dann die Tränen, denn man konnte dann das nächste Schiff zurück nach Hause nehmen.
Es fing schon damit an, dass noch vor der Befragung, alle Immigranten eine 50-stufige, steile Treppe zum Registrierraum hoch mußten. Dabei wurden sie von Ärzten beobachtet. Die Annahme der Ärzte damals, wer schon nicht die Treppen hoch kommt, könnte einen Herzfehler haben. Diese Immigranten wurden dann besonders untersucht.
Wir sind dann Raum für Raum abgelaufen, was die meisten Neuankömmlinge auf Ellis Island erwartete. In jedem der Räume wurden damals unterschiedliche medizinische Untersuchungen durchgeführt. Die Ärzte schauten sich Hände, Gesicht und Haare an und untersuchten die Immigranten auf Infektionskrankheiten. Bestand auch nur ein geringer Verdacht einer Krankheit bekamen sie ein Kreidezeichen auf die rechte Schulter. Hierbei stand ein S stand für Senilität, ein Ct für Trachom (Augenkrankheit) und ein X für eine psychische Erkrankung.
Die Hauptaufgabe von Ellis Island war es letzten Endes, diejenigen Immigranten auszusondern, die unerwünscht waren: unheilbar Kranke, Verarmte, Behinderte und Kriminelle.
Registrierungsbogen
Ellis Island unterhält auch ein goßes elektronisches Archiv, wo man sich über seine Ahnen und deren Einreise informieren kann, denn 40% aller Amerikaner haben Vorfahren, die über Ellis Island ins Land eingewandert sind.
Im Schnitt dauerte das ganze Einwanderungs-Verfahren 5-7 Stunden. Viele Immigranten mußten auf der Insel übernachten. Das sah dann so aus: Familien wurden nachts getrennt und Männer und Frauen schliefen in verschiedenen Abteilungen und z.T. auf solchen Pritschen.
Auf Ellis Island starben auch Menschen, denn die weite Schiffsreise unter katastrophalen hygienischen Bedingungen und dann das Aufnahmeverfahren, das war für viele zu viel. 3000 Menschen ließen hier ihr Leben. Dem stehen 350 Geburten gegenüber.
Man geht heute davon aus, dass 10% aller Einwanderer schon auf den Schiffen gestorben sind, die sie in die USA bringen sollten. Diese Einwanderer wurden auf den Schiffen zusammengepfercht und die hygienischen Verhältnisse waren grausam. Die Überfahrt war schon eine Strapaze und dann noch Krankheiten an Bord durch schlechte Hygiene, da konnten sich Krankheiten super schnell verbreiten. Auf Grund der hohen Anzahl an Toten nannte man die Schiffe auch „Sargschiffe“.
Hatte ein Einwanderer die Tests nicht bestanden, hatte er Anspruch auf eine Anhörung. Auf diesem Bild ist der restaurierte Anhörungsraum zu sehen.
10% aller Immigranten mußten zu solch einer Anhörung.
Es gab drei sogenannte Boards, in den Hochzeiten der Immigration auch 4. Jedes Board war mit mindestens einem Dolmetscher und einem Stenographen besetzt und jedes Board hielt am Tag 100-150 Anhörungen ab.
Insgesamt wurden auf Ellis Island 2% aller Einwanderer in ihre Heimat zurück geschickt.
Ein Gesetz von 1924, namens “Immigration Act”, begrenzte die Einwanderung in den USA stark, und in den Folgejahren sank die Zahl der Immigranten kontinuierlich. Während des 2. Weltkrieges wurde Ellis Island ganz außer Kraft gesetzt und in ein Lazarett umfunktioniert. Nach dem Krieg wurde die ursprüngliche Funktion zwar wieder aufgenommen, doch schon 1954 kam das endgültige Aus. 1956 wurde Ellis Island dann ganz geschlossen. Für Touristen ist die Insel seit 1965 zugänglich und wird vom National Park Service verwaltet.
Das war bis dahin aber nicht so einfach, denn seitens vieler Amerikaner fehlte das Interesse, dass aus Ellis Island ein Museum werden sollte und so fehlte ständig Geld. Viele Renovierungsmaßnahmen wurde eher halbherzig angegangen und auch halbherzig umgesetzt.
Da der Zahn der Zeit an allen Gebäuden genagt hatte, begann man 1980 mit umfangreichen Renovierungsarbeiten am Hauptgebäude und am 10. September 1990 wurde es als “Ellis Island Immigration Museum” wiedereröffnet. Die Renovierung hatte bis dahin 156 Mio. Dollar gekostet. Wenn man sich für das Thema Immagration in die USA interessiert, die Ausstellung ist umfangreich und man könnte locker mehrere Tage hier verbringen. Es werden viele Bilder, aber auch viele Requisiten von Immigranten ausgestellt und die Entwicklung der Immigration in die USA extrem ausführlich beschrieben.
Da wir in diesem Tag noch anderes vor hatten wurde es Zeit für uns abzureisen. Da es ja eine regelmäßige Fährverbindung zwischen den Inseln ist, kann man jederzeit eine der Fähren nutzen um wieder nach Manhattan zu kommen. Welche Fähre man nehmen muß, ist gut ausgeschildert.
Was stand heute auf Ellis Island zu sehen ist, ist nicht vollständig, denn die Renovierung der Nebengebäude wie z.B. der Baracken und des Krankenhauses sind bis heute nicht abgeschlossen. Hurrikans wie z.B. der Hurrikan Sandy, der 2012 alle Gebäude und Einrichtungen erheblich verwüstete und beschädigte, tragen nicht dazu bei, diese Arbeiten abzuschließen.
Bis zur Schließung am 12. November 1954 waren ca. 12.000.000 Menschen über Ellis Island in die Vereinigten Staaten eingewandert.
Lage: Insel im Hudson River
Eingerichtet: 1. Januar 1892
Baujahr: 1900
Betrieb eingestellt: 12. November 1954
Fläche der Insel: 11,1 ha
Verwaltung: National Park Service
Architekten: Edward Lippincott Tilton, William A. Boring
Anschließend ging es auf der Fähre wieder zurück nach Manhattan.
Als wir wieder in Manhattan ankamen, wollten wir noch zur Wallstreet, doch zuerst kamen wir an der “Battery Urban Farm” vorbei. Dabei handelt es sich um einen riesigen Gemüsegarten. Ich hatte ja schon geschrieben, das diese Stadt immer wieder Überraschungen für einen parat hat. Einen Gemüsegarten in unmittelbarer Nähe der Wolkenkratzer – unglaublich!
Der Gemüsegarten ist eine pädagogische Farm für Studenten, Einwohner und Besucher von New York und wurde 2011 gegründet und eingerichtet, nachdem acht Schüler der Millennium High School nach einem Gemüsegarten für nachhaltige Landwirtschaft fragten. Mittlerweile sind aus diesen acht Schülern 5000 geworden, die jährlich tausende Pfund Gemüse , Kräuter, Blumen u.v.m. anbauen.
Geht man am Gemüsegarten vorbei kommt man zur State Street, an der das Nationalarchiv von New York liegt. Zur Linken, sieht man einen kleinen Park, vor dem Haupteingang des Nationalarchiv, genannt Bowling Green. Der kleine Park wird von drei Straßen eingefaßt, die fast ein gleichschenkliges Dreieck bilden. Die beiden Schenkel bildet der Broadway, die Basis die Straße Bowling Green. Wo die beiden Schenkel zusammenlaufen steht das Wahrzeichen der Wallstreet.
Alle die im Fernsehen die Nachrichten von der Börse/Wall Street verfolgen, haben diese Statue schon einmal gesehen. Ursprünglich war es mal als Streeart gedacht, doch heute ist es so etwas wie das Wahrzeichen der Wall Street. Die angriffsbereite Haltung des Bullen symbolisiert aggressiven, finanziellen Optimismus und Erfolg.
Material: Bronze
Gewicht: 3,5 Tonnen
Höhe: 3,4 Meter
Länge: 6 Metern
Anschließend sind wir ins Hotel und haben uns etwas ausgeruht. Für diesen Abend hatte ich ein Musicalbesuch auf dem Broadway gebucht. Am fühen Nachmittag sind wir dann mit der U-Bahn in Richtung Broadway gefahren und sind dann noch etwas gebummelt.
Unterwegs fanden wir eine Eisdiele, die diese Riesenportionen verkauft hat.
Es fing an zu regnen – Wolkenbruch.
Wir also schnell in den Macy’s Herald Square und da fanden wir diesen tollen Hinweis. Wenn es draußen regnet, sollst Du Deinen Schirm im Laden, in solch eine Hülle packen. Auf was amerikanische Geschäftleute so kommen.
Als es etwas aufgehört hatte zu regnen, sind wir dann in Richtung Theater gegangen. Da aber noch immer etwas Zeit war, haben wir in Smith’s Bar & Restaurant (701 8th Ave) noch ein Bier getrunken. Von da sind es keine 100m bis zum Theater.
Nach einem Glas wurde es dann aber doch Zeit für das Musical und so bezahlten wir und gingen.
Solche gut besuchten Musical am Broadway bucht man am Besten ein halbes Jahr im voraus, wenn man noch in seiner Heimat ist. Wir haben lange überlegt welches Stück wir uns anschauen, denn vieles kennen wir auch schon aus Aufführungen in Hamburg oder Stuttgart. Unsere Wahl fiel auf Disney’s Frozen im St James Theatre, das sich in der 246 W. 44th St. am Broadway befindet. Das St. James Theatre ist Mitglied im Theatrical Syndicate.
Die Sitzreihen im St. James Theatre sind sehr dicht hintereinander, so dass wir mit unseren fast 190 cm schon so unsere Schwierigkeiten hatten unsere Beine zu verstauen. Aber irgendwie ging es dann doch.
Schon vor der Aufführung bekamen wir so ein Gefühl im falschen Film zu sein. Theater ist ja in Deutschland eher etwas gediegenes, feines. Es gibt zwar keinen Dresscode mehr, aber man ist ruhig, genießt und zieht nicht die schäbigsten Lumpen an. In den USA am Broadway hingegen geht es schlimmer zu, als bei uns im Kino. Ständig steht jemand auf und geht Cola oder Popcorn holen und so ist es ein ewiges Gerenne. Vielleicht liegt es daran das ‘Frozen’ ein Stück von Walt Disney ist, denn es war wirklich jedes Alter vertreten – vom Säugling bis zum Greis. Wenn dann die Babys während der Abendaufführung schreien, das gäbe es in Deutschland, glaube ich, so nicht.
Es gibt in den USA sehr viele Adipöse (Dicke) und das spiegelt sich z.T. auch bei solch einer Aufführung wieder, wo ein gewisser Prozentsatz einfach viel zu dick ist und das sind natürlich die, mit der Riesenportion Popcorn und dem Riesenbecher Cola.
Aber es sollte noch besser kommen. Es dauerte gar nicht lange und es setzte sich in der Reihe und den Plätzen vor uns jemand hin, der eigentlich mindestestens zwei Plätze gebraucht hätte. Wir schätzten ihn auf mindestens 200 kg und damit so breit, dass ich weder links noch rechts vorbei schauen konnte. Ich hatte spaßeshalber auch ein Foto gemacht, doch ich will es nicht veröffentlichen, da ich niemanden diskriminieren möchte und eigentlich konnte der Mann einem ja leid tun. Er schwitzte extrem, weil das eigentlich alles viel zu viel für ihn war. Ich hatte mal gelesen, dass solche Menschen schnell Nachschub benötigen und so gingen wir davon aus, dass der Ärmste das nicht lange aushalten würde und so kam es dann auch. Nach ca 30 Minuten stand er auf und ging schnaufend und kam bis zum Ende der Aufführung nicht wieder.
Die Aufführung selbst hat uns sehr gut gefallen. Tolle Stimmen, die ich so nicht erwartet hätte. Da es ja um zwei Mädchen geht, Anna und Elsa, Elsa mit magischen Kräften, wartete das Stück auch mit allerlei Effekten und viel Emotionen auf. Das können die Amerikaner!
Nach der Pause kam dann eine Sauna Szene, wo dann Halbnackte auf der Bühne herum liefen und sangen. Hm, was hatte das mit dem eigentlichen Inhalt des Stückes zu tun? Nichts! Ich fand es jetzt nicht schlimm, aber total albern. Das war irgendwie ein Bruch in der Handlung. Später las ich im Internet folgendes: ‘Frozen The Musical’ Offers Naked Sauna Scene Shocker…. . Das ist natürlich Quatsch, denn die Szene war total harmlos und obendrein jugendfrei. Die Amerikaner grölten und fanden das total lustig, während wir uns nur anschauten. So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Wenn das drum und dran gestimmt hätte, wäre das ein perfekter Abend gewesen.
Als wir aus dem Theater kamen, regnete es mal wieder – mal wieder ein Wolkenbruch. Das hatten wir ja lange nicht.
Wir schauten wo die nächste PATH/MTA Haltestelle war und mußten laufen um nicht zu naß zu werden.
Wieder im Hotel, tranken wir noch ein Bier auf den ereignisreichen Tag. Eines der besten Biere, die man in den USA bekommt (außer der deutschen Biere, die man in den USA auch bekommt). Ein mexikanisches Corona. Das hat natürlich nichts mit dem Corona Virus zu tun! Auf Grund fehlender Gläser aus Tassen getrunken. Ist es nicht ein schönes Stilleben?
Neueste Kommentare