In Erwartung einer typischen Großstadt mit all seinen negativen Begleiterscheinungen, hatten wir uns ganz bewußt für maximal 3-4 Tage New York entschieden. Jetzt tat es uns fast ein wenig leid, dass unser Aufenthalt in New York zu Ende ging. Ja, New York ist eine laute Stadt und wie hat schon Frank Sinatra gesungen? The City That Never Sleeps! Da ist etwas Wahres dran. NYC ist eine faszinierende Stadt und zieht magisch an. Es gibt sehr viele kleine Plätze mit vielen Sitzgelegenheiten, Grünflächen auf kleinstem Raum und dann die Uferpromenade – das würde man dieser Metropole mit den vielen Wolkenkratzern gar nicht zutrauen. Einkaufen kann man ebenfalls sehr gut. Die Rabatte werden einem nur so um die Ohren geschlagen. Für den Preis, den ich in Deutschland für eine Levi’s bezahle, erhalte ich in vielen New Yorker Läden drei Stück. Jetzt verstehe ich, weshalb es Deutsche gibt, die zum Shoppen über ein langes Brückentag-Wochenende nach New York fliegen.
Doch diesen Morgen sollte es nun weiter nach Philadelphia gehen. Ursprünglich hatte ich das wieder mit Leihwagen geplant, aber in New York hätte er uns eher behindert, oder er hätte nur gestanden, in den kommenden Städten Philadelphia und Washington ebenfalls. So kamen wir auf die Idee mit dem Zug zu fahren. Abfahrt sollte um 11:35 ab New York Penn Station (Penn ist die Kurzform für Pennsylvania), Ankunft in Philadelphia (Bundesstaat Pennsylvania) um 13:04 Uhr sein.
Nachdem wir gefrühstückt, Koffer gepackt und ausgecheckt hatten, gingen wir zur New York City Subway Station (MTA) “Cortlandt Street Station”.
Dabei kamen wir wieder am Oculus vorbei. Wir haben Abschied genommen und noch ein ein paar Fotos geschossen.
Wie im Film, sieht man in New York viele Häuserfronten mit Feuerleitern.
Neben dem Eingang zur Metro Station steht auch ein hohes Haus und ich finde es faszienierend, mit welchen Kleinigkeiten man versucht, ansonsten kahle Häuserwände zu verzieren oder aufzulockern. Es schaut aus wie Bronze und wäre bei uns wahrscheinlich von Diebesbanden schon längst geklaut worden.
New York City Subway Station “Cortlandt Street”
Noch einige Anmerkungen zur Subway: Viele werden jetzt sagen, das die U-Bahn, z.B. in Berlin oder München, moderner ausschaut, doch dabei sollte man bedenken, dass die New York Subway (MTA = Metropolitan Transportation Authority) zu den ältesten U-Bahnen der Welt gehört und so haben viele U-Bahnhöfe in NYC ein sehr hohes Alter auf dem Buckel – und das sieht man auch. Die U-Bahn wurde am 27. Oktober 1904 eröffnet. Heute betreibt die New York Subway auf 380 Streckenkilometern 25 Linien mit 472 Bahnhöfen. Damit ist das Netz der New York Subway eines der längsten und kompliziertesten weltweit. Die Subway hat täglich (!) ein Fahrgastaufkommen von 4,9 Millionen Fahrgästen. Zum Vergleich: Die U-Bahn Berlin hat z.B. 10 Linien, 173 Bahnhöfe, 146 Streckenkilometer und hat um die 1 Millionen Fahrgäste.
Was mir schon an dem Abend aufgefallen war, als wir uns so häufig verfahren haben, ist die Ansage, das man bei den sich schließenden Türen aufpassen möge: “Stand clear of the closing doors, please.”
Die klingt richtig melodisch und very British. Ganz ehrlich, zusammen mit dem Urlaubsfeeling geht einem der Satz nicht mehr aus dem Kopf. Also habe ich mal im Internet ein wenig geforscht und mußte feststellen, dass der Sprecher eine kleine Berühmtheit ist. Man wollte die Ansage schon vom Computer sprechen lassen, doch Stand heute hört man immer noch die Stimme von Charlie Pellett, einem gebürtigen Engländer, aus den Lautsprechern. Es wurde schon ein Film über ihn gedreht und selbst Zeitungen wie der Spiegel haben schon über ihn berichtet. Er ist heute die bekannteste Stimme New Yorks. Er liest zwar heute hauptberuflich die Wirtschaftsnachrichten für Bloomberg TV, doch er nimmt immer noch Ansagen für alle Vorkommnisse der Subway auf (Verspätungen, Bauarbeiten, Umsteigemöglichkeiten, Endhaltestellen, uvm.. Das sind so viele Ansagen, das C. Pallett mal gesagt hat “Wenn ich nur einen Cent für jede abgespielte Ansage bekommen würde, wäre ich im Ruhestand und besäße meine eigene Insel in der Karibik.
Da wir eine Stunde zu früh an der Penn Station waren, gingen wir aus dem “Underground” zur Oberfläche und schauten uns dort ein wenig um.
Das ist z.B. so eine interessant Maßnahme der Stadt: Die Straße wurde zu so eine Art Spielstraße umfunktioniert, mit Sitzgelegenheiten und Tischtennisplatten.
Über der Penn-Station, die aus zwei Bahnhöfen besteht, steht der Madison Square Garden, eine Mehrzweckhalle sowohl für Sportveranstaltungen, als auch für Konzerte. Sie nennt sich selbst „The World’s Most Famous Arena“ (de: Die berühmteste Arena der Welt).
Gegenüber des Madison Square Garden steht die ursprüngliche Pennstation – ein alt-ehrwürdiges Gebäude von dem leider nur noch kleine Teile erhalten sind, zum Beispiel die vordere Empfangshalle.
In der alten Empfangshalle der Pennstation
Es wurde langsam Zeit zum Zug zu gehen, denn bis zur Abfahrt des Zuges waren es nur noch 30 Minuten. Da wir gerade an der alten Pennstation waren, suchten wir hier den Underground-Bahnhof der Pennstation auf. Wir warteten auf einem Zwischengeschoß, doch unser Zug wurde auf den Anzeigetafeln noch nicht angzeigt und so warteten wir, und warteten, und warteten…. . Ich wußte, dass es zwei Pennstations gibt, doch die werden doch sicherlich verbunden sein? Als wir nur noch so ca. 20 Minuten hatten, schlug meine Partnerin vor, einen Bauarbeiter des Bahnhofs zu fragen, der auf dem Zwischengeschoß herum lief, denn den fragten viele. Ich fragte ihn nach unserem Zug und das dieser immer noch nicht angekündigt sei. Er erklärte uns, der würde im Bahnhof der anderen Penn Station einlaufen und wir müßten an die Oberfläche und dort zur Pennstation am Madison Square Garden wechseln. Ja, so eine Schei….. . Wir also mit Sack und Pack wieder an die Oberfläche, alles im Laufschritt, soweit das mit den Koffern ging. Ca. 10 Minuten vor Abfahrt kamen wir an der anderen Pennstation an. Da waren wir schon außer Atem und naßgeschwitzt.
Die Amtrak Empfangshalle am Madison Square Garden.
Unser “Train 125” war zwar angekündigt, doch ohne Gleisangabe. Wohin jetzt? Ich wollte mich gerade am Schalter anstellen um nach dem Gleis zu fragen, als eine Bahnhofangestellte in Uniform ein Absperrband weg nahm und eine Treppe frei gab.
Es wurde zwar ein anderes Ziel ausgerufen, doch ich hatte den Namen schon einmal gehört und wußte, dass der vom Train 125 angefahren würde und so ging ich auf Nummer sicher und fragte, ob hier der Zug nach Philadelphia einlaufen würde. Knappe Antwort: Yes! Wir also die Treppe runter…..
….und unser Zug lief gerade ein. Puuuh, Glück gehabt.
Frage an den Betreiber der Pennstation (wahrscheinlich die “MTA New York City Transit”): Wieso kann man das nicht besser ausschildern? Ich habe ein sehr gute Orientierung, doch das war alles sehr verwirrend!
Die Strecke des Train 125 sah wie folgt aus:
Als wir endlich im Zug saßen, waren wir ganz schön geschafft, aber sehr überrascht. Alle Sitze in der 2ten Klasse (Coach Seat) waren Ledersitze und sehr bequem. Das kenne ich in Deutschland nur von der 1sten Klasse der DB. Die Bahnfahrt haben wir sehr genossen. Nach der vielen Latscherei in der Stadt war das sehr entspannend, und wir würden das wieder so machen. Sehr zu empfehlen!
Was uns jedoch entsetzt hat, war der viele Müll an den Bahndämmen. Von wegen, die USA ist ein sauberes Land. Ebenfalls für Entsetzen bei uns, sorgten die vielen Industriebrachen an der Strecke. Vor allem in der Nähe der Städte reiht sich eine verrostete Industrie-Halle mit zerborstenen Scheiben and die nächste. Man sieht überdeutlich: Dieses Land hat bessere Zeiten gesehen! Da kann man ein klein wenig verstehen, dass die Amerikaner einen Mann wählen der verspricht:”Make America great again” (Soll aber keine Wertung von mir sein!).
In Philadelphia kommt man mit den Fernverkehrszügen an der “30th Street Station” an. Von hier mußten wir noch mit der Metro bis zur City Hall. Von dort war es nicht weit bis zum Hotel. Wir also raus aus dem Bahnhof und standen draußen und suchten die Metro Station. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite werkelten Straßenbauarbeiter und just in dem Moment traf der Arbeiter mit dem Presslufthammer ein Starkstromleitung. Es stoben Funken und es knallte ziehmlich laut, eine pechschwarze Rauchwolke stieg auf, und ein beißender Geruch machte sich breit. Der Bauarbeiter hielt sofort Abstand, doch als nichts weiter passierte, wollte er sich wieder dem Preßlufthammer nähern, aber genau in dem Moment knallte es wieder und abermals stieg eine Rauchwolke auf. Wir haben lieber nicht weiter zugeschaut. Offensichtlich hat man keinen Plan, wo welche Leitungen verlegt sind.
Ich bin noch einmal in den Bahnhof gelaufen und habe mir an der Info den Weg zur Metro beschreiben lassen. War eigentlich nicht weiter kompliziert. Wenig später standen wir vor dem Fahrkartenschalter der Metro-Station. Alle Städte, wie in Deutschland auch, haben ihren eigenen Verkehrsverbund und unterschiedliche Bezahlkonzepte. Ich fragte nach einem Paß den man aufladen kann, ähnlich wie in New York, doch den gab es in Philadelphia nicht. Es standen aber viele Hilfskräfte zur Verfügung die sofort zur Hilfe eilten. Alle Achtung, das nenn’ ich mal Service. Die Hilfskraft ließ sich beschreiben wo wir hin wollten, ließ sich Geld geben und zog unsere Fahrkarte. Damit könnten wir eine beliebige Strecke in Richtung Innenstadt fahren, jedoch nicht zurück. Wir haben dann aber wohl den falschen Abgang gewählt und standen an einem Bahnsteig an dem ein merkwürdiges Gefährt hielt – sehr hoch mit sehr vielen Stufen. Das war auch nicht die Metro, es war die SEPTA Subway–Surface Trolley Line. Wir also wieder ins nächst höhere Geschoß und die Treppe zur Metro gesucht – und gefunden. Wir haben dann die Linie MFL Richtung City Hall genommen. Wir sind gefahren und gefahren, haben den Durchsagen gelauscht, aber City Hall kam nicht, dabei war das gar nicht so weit weg. Also haben wir auf den Streckenverlauf geschaut und mußten feststellen, das es keine Station “City Hall” gibt und folglich waren wir zu weit gefahren, da die Anzeige und Ansage in der Metro undurchsichtig war und die City Hall mit keiner Silbe erwähnt wurde. Wieso nennt man die Haltestelle an der City Hall nicht auch so? Also, wir wieder raus und zum Fahrkartenschalter, wieder Hilfe bekommen (der Service ist echt klasse) und zwei Stationen zurück gefahren. Als wir endlich an die Oberfläche kamen, standen wir vor der Cityhall von Philadelphia.
Auf dem Weg zum Hotel kamen wir an diesem interessanten Gebäude vorbei. Es das Haus der “Union League of Philadelphia”. Das ist eine Gesellschaft die von Abraham Lincoln 1862 gegründet wurde. Es ist eine sehr patriotische Gesellschaft deren Aufgabe es ist, die Politik zu unterstützen. Es ist heute eine Bastion der Elite.
Etwas weiter erreichten wir unser Hotel. Wir konnten uns eigentlich nicht beklagen. Sehr große Suite, alles sehr sauber und einen Pool hat das Hotel auch.
DoubleTree by Hilton Hotel Philadelphia
237 South Broad St, Philadelphia, PA 19107, USA•+1 215-893-1600
Website: https://doubletree3.hilton.com/
GPS-Position: 39°56’52.3″N 75°09’51.6″W
Wir haben erst einmal ein wenig verschnauft und sind dann noch in die Stadt gegangen. Sehr lange verweilten wir am Rathaus, denn dort hat die Stadt eine Brunnenanlage installiert, an der viele Kleinkinder ihre helle Freude hatten.
Von dort sind wir die Market Street entlang, haben am “One Liberty Observation Deck” geschaut, konnten uns aber nicht entscheiden, ob schon wieder auf ein Observation Deck fahren, waren noch ein wenig in der Einkaufspassage “The Shops at Liberty Place” bummeln, sind weiter bis zur S 20th St, sind die dann hoch gegangen und haben in der Querstraße, der Walnut Street, bei Vernick Food & Drink eine Kleinigkeit gegessen. Man sagte uns, das alles ausgebucht sei und sie nur Platz für eine Stunde hätten. Wir müßten uns beeilen. Da war die Laune schon mal im Keller. Unter Druck essen ist nicht mein Ding. Dann hatten wir uns eine “Large Plate” teilen wollen, in dem Glauben, dass “large” übersetzt “groß” heißt und waren erstaunt, dass es nur ein kleines Stück Fisch war und das dann auch noch geteilt – das war nichts zum satt essen an diesem Abend. Trotzdem, das was es zu essen gab, war exzellent und wenn man bei Tripadvisor liest “Außergewöhnliches kulinarisches Erlebnis!” oder “Großartiges Essen und Service” dann trifft das voll zu. Mit uns paßte das an diesem Abend aber aus anderen Gründen leider nicht – kann vorkommen.
Vernick Food & Drink (€€€€)
2031 Walnut Street
Philadelphia, PA 19103
Tripadvisor Bewertung: 4,5 / 5
Alte Bausubstanz in der Walnut Street.
Als wir aus dem Restaurant kamen, regnete es auch noch in Strömen. Schei….. . Als der Regen etwas nachließ, gingen wir die Walnut Street entlang in Richtung South Broad Street und staunten nicht schlecht, wie viele schöne Boutiquen und Läden sich an der Walnut Street befinden. Wir erreichten unser Hotel, tranken noch etwas und gingen dann zu Bett. Am nächsten Tag war wieder viel Latscherei angesagt.
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