Von Kayenta bis Page (gestrige Etappe) war es ja nicht besonders weit. Im Prinzip hätte man auch noch weiter fahren können, doch nahe Page gibt es eine Attraktion, die es bei meinem ersten Besuch in Page, glaube ich, so noch nicht gab – den Antelope Canyon. Der Antelope Canyon ist ein Slot-Canyon (entspricht im Deutschen der Klamm) und ist kein National- oder Staatspark. Wie das Monument Valley auch, liegt der Antelope Canyon im Navajo-Nation-Reservation und wird von diesen auch betrieben. Eine direkte Anfahrt ist nicht möglich, bzw. wird nicht gerne gesehen. Das heißt: man meldet sich an und wartet dann bei einem bestimmten Treffpunkt in Page. Dort starten dann mehrere Jeeps die einen zum Canyon bringen. Die Anfahrt zum Canyon geht durch tiefsten Sand durch den man mit einem PKW wahrscheinlich sowieso nicht gekommen wäre. Der Antelope Canyon ist bei normalem Wetter trocken, doch wenn es regnet besteht auf Grund von Sturzfluten durch den im Ursprungsgebiet in den Mormon Ridges wasserführenden Bach, in dem Canyon Lebensgefahr!
Der Antelope Canyon bsteht aus dem Upper und dem Lower Canyon. Es gab, glaube ich, nur eine Tour durch den Upper Canyon, doch wenn man heute auf der offiziellen Webseite schaut, besteht ein vielfältiges Angebot an guided Tours. In allen Foren und Reiseberichten empfohlen wird der Upper Canyon, da er viel mehr Auswaschungen hat, viel schönere Lichtspiele durch die Sonne und wesentlich Farben-gewaltiger ist. Wenn die Sonne durch den Slot scheint und ein Lichtkegel der Sonne auf den Boden fällt, nennt man das “Beam”. Die Schönheit des Upper Antelope Canyon kann ich auf jeden Fall bestätigen und kann nur raten, diese Tour zu buchen.
Canyon klingt immer nach Kraxelei, dem ist aber nicht so. Der Canyon ist, das klingt jetzt nicht viel, 44,3 m tief, hat eine Länge von etwa 400 m und ist ebenerdig begehbar – also für fast jeden machbar.
https://navajonationparks.org/guided-tour-operators/antelope-canyon-tour-operators/
Nachfolgend einige Bilder aus unserer Upper Antelope Canyon Tour. Die selbst geschossenen Fotos sind alle etwas unscharf, da kein Blitz benutzt werden durfte und ein Stativ hatte ich nicht mit. Sie sind also alle mit langer Belichtungszeit aus der Hand fotografiert.
Upper Antelope Canyon auf Navajo: Tsé bighánílíní (übersetzt: der Platz, an dem das Wasser durch die Felsen strömt)
Tiefe: 44,3 m
Länge: 400 m
GPS-Koordinaten (Canyon-Eingang): 36°51’45.1″N 111°22’28.8″W
Homepage (mit Touren und Preisen): https://navajonationparks.org/tribal-parks/lake-powell/#upperantelope
Nach dem Besuch des Antelope Canyon fuhren wir weiter. Ein weiteres Etappenziel der heutigen Tour war noch der Bryce Canyon. Von Page kommend könnte man als nächstes Ziel auch noch “The Wave at Coyote Buttes” ansteuern.
‘The Wave at Coyote Buttes’, das sind die berühmten Felsen, die wie rote Wellen aussehen. Das Bild hatte Microsoft bei Windows 7 als Wallpaper mit dabei.
Um dort hin zu gelangen, biegen Sie bei 37°07’34.7″N 111°58’36.4″W vom Highway 89 ab, auf die House Rock Valley Road. Bei 37°01’08.7″N 112°01’29.5″W parkt man dann den Wagen und geht über den “The Wave Trail”.
Der Besuch ist sicher ein Erlebnis, doch um dieses Naturschauspiel zu schützen, damit nicht alle Fels-Formationen platt getrampelt werden, sind nur 20 Personen am Tag zugelassen. Dann gibt es noch ein Kontingent, das verlost wird. Das alles heißt, man muß sehr früh vor Ort sein und auch noch Glück haben. Ich kann die Park Ranger verstehen und finde diese Beschränkung auch gut, wir selbst haben uns aber dagegen entschieden “The Wave” zu besuchen. Der Umweg kostete uns einfach zu viel Zeit und dann war ja noch nicht einmal gewiß, daß man auch Eintrittskarten bekommen würde.
Wer mehr darüber erfahren möchte, kann hier schauen: https://www.thewave.info/
Nächsten Ziel war also der Bryce Canyon. Ich habe bei der Planung lange überlegt wo man übernachtet. Vor vielen Jahren hatte ich am Bryce Canyon in kleinen Hütten, ähnlich Bauwagen übernachtet und dabei gab es ein Pool in dem eine rosa Ledergarnitur stand. Das fand ich klasse, habe das aber bei der jetzigen Urlaubsplanung nicht wiedergefunden. Als besten Ausgangspunkt für die Weiterfahrt und bei Tripadvisor auch gut bewertet war das Holiday Inn Express in Kanab. Zum Bryce Canyon mußten wir durch Kanab durch. Um nicht mit den Koffern durch die Gegend zu fahren, wollten wir am frühen Nachmittag dort schon einmal einchecken und dann mit dem Wagen zum Bryce Canyon weiter fahren.
Der Rezeptionist meinte, es sei ein bißchen früh und normal ginge das nicht, aber er wolle mal nachfragen, ob das Zimmer bereits gemacht sei. Es war fertig und wir durften schon auf’s Zimmer. Was für ein Service. Nachdem wir kurz ausgepackt und verschnauft hatten, fuhren wir zum Bryce Canyon.
Holiday Inn Express & Suites Kanab
Adresse: 217 South 100 East , Kanab, Utah 84741
Homepage: Holiday Inn Express & Suites Kanab
Canyons werden ja durch Flüsse geschaffen, doch hier gibt es gar keinen Fluß. Insofern ist der Bryce Canyon offiziell gar kein Canyon. Es ist die Abbruchkante eines Plateaus und diese Abbruchkante wurde durch Wind, Regen und Sturm geformt. Dadurch bilden sich lauter Felsnadeln, sogenannte Hoodoos. Diese Hoodoos können bis 60 m hoch werden.
Bei diesem Plateau, über das man den Bryce Canyon auch anfährt, handelt es sich um das Colorado Plateau. Wer es ganz genau wissen möchte: Es ist die südöstlichen Kante des Paunsaugunt-Plateaus. Der Name Paunsaugunt entstammt der Uto-Azteken Sprache der Paiute-Indianer und bedeutet “Heimat des Bibers”.
Das ganze Plateau liegt in einer Höhe von 2400 bis 2700 Metern. Das bedeutet, dass selbst im Mai vereinzelt noch mit Schnee gerechnet werden muß. Bei Reisevorbereitungen sollte man das beachten.
Um 1850 wurde die Umgebung von weißen Siedlern besiedelt und einer dieser Siedler hieß Ebenezer Bryce von der “Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage”. Eben jener E. Bryce ließ sich 1875 hier nieder und von genau diesem Siedler erhielt der “Canyon” seinen Namen. Herr Bryce sah die Felsformationen aber eher von der parktischen Seite und konnte eigentlich damit nichts anfangen. Ein überlieferter Ausspruch von ihm: a hell of a place to lose a cow. Nachdem das Projekt eines Kanals, mit dem man Überflutungen und Trockenperioden besser regulieren wollte, scheiterte, verließ er die Gegend wieder. Seine Nachbarn nannten die Felsformationen aber weiter Bryce Canyon.
Der Nationalpark wurde 1924 zum National Monument und am 15. September 1928 zum Nationalpark erklärt.
Eine Karte zu den wichtigsten Aussichtspunkten finden Sie hier (mit freundlicher Genehmigung des Nationalparks (nps.gov)): 2018-Bryce-Canyon-Guide-2
An der gesamten Abrisskante des Plateaus führt ein Scenic Drive entlang. An diesem Scenic Drive hat man 13 Aussichtspunkte geschaffen, von denen man einen tollen Ausblick auf den Bryce Canyon hat.
Die schönsten Aussichtspunkte sind:
Sunrise Point,
Sunset Point,
Inspiration Point,
Bryce Point,
Natural Bridge,
sowie Rainbow Point
und Yovimpa Point.
Im Bryce Canyon gibt es auch eine Vielzahl an Wanderwegen
Name des Wanderweges | Schwierigkeit | Strecke | Dauer | Aufstieg | Abstieg | weitere Merkmale |
---|---|---|---|---|---|---|
Rim Trail zwischen Sunset und Sunrise Points | leicht | 1,6 km | 0,75 Std - 1 Std. | 10 m | 10 m | Rollstuhl gerecht Der einzige Wanderweg auf dem Hunde erlaubt sind |
Mossy Cave | leicht | 1,5 km | 0,5-0,75 Std. | 91 m | 91 m | kein Rundweg |
Upper Inspiration Point | ||||||
Swamp Canyon Loop | mittel | 7,2 km | 1,5 - 2 Std. | 219 hm | 219 hm | Rundtour familienfreundlich |
Navajo Loop | leicht | 2,1 km | 1:45 Std. | 159 hm | 159 hm | Rundtour aussichtsreich familienfreundlich |
Riggs Spring Loop | schwer | 14,2 km | 3-3:45 Std. | 528 hm | 528 hm | Rundtour wenig Hoodoo Aussichten Ruhe und Einsamkeit |
Queen’s Garden Trail | leicht | 4,6 km | 1:45 Std. | 199 hm | 199 hm | Rundtour aussichtsreich familienfreundlich |
Peek-a-boo Loop | mittel | 8,85 km | 1.75-2.25 Std. | 473 hm | 473 hm | Rundtour |
Fairyland Loop | schwer | 13,2 km | 4 - 5 Std. | 362 | 362 |
Zum NP erklärt: 25. Februar 1928
Besucher: ca. 1,5 Mio.
GPS-Position (am Amphitheater): 37°36’15.3″N 112°09’24.5″W
Homepage: https://www.nps.gov/brca/index.htm
Es wurde bereits dunkel, als wir die Fahrt zum Hotel in Karnab antraten – immerhin 127 km (1,5 Std.) entfernt.
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