Große Namibia Rundreise, 17.07.2017, Ausflug in die Kalahari Wüste

Die einzelnen Hütten zum Übernachten sind zwar nicht sehr groß, aber für uns vollkommen ausreichend und wir hatten himmlisch geschlafen. Alle Hütten sind sehr sauber und es hatte den Anschein, als sei die letzte Renovierung noch nicht lange her. Wir wachten auf, weil die aufgehende Sonne durch unser Fenster schien. Ich habe mich sofort fertig gemacht um einige Fotos am frühen Morgen zu schießen.



Das ist der Blick in den Innenraum der Anlage und die U-förmig angelegten Hütten.

Die Anlage hat zwei Pools, einen im Innenraum und einen der etwas abseits liegt. Von hier schaut man über den Beckenrand direkt in die Kalahari-Wüste.

Nachdem ich meine Foto-Tour beendet hatte gingen wir zum Frühstück. Wir suchten uns einen Fensterplatz und schauten von hier über die Aussenterrasse direkt in die Kalahari-Wüste.

Ich schreibe hier immer von Kalahari-Wüste. Das ist eigentlich nicht ganz korrekt. Eigentlich ist die Kalahari eine Dornstrauchsavanne. Viele Touristen bezeichnen sie aber wegen des vielen Sandes häufig als Wüste. Die Kalahari ist über 1 000 000 km2 groß. Sie reicht von der südafrikanischen Nordkap Provinz und verläuft durch Namibia und Sambia.

Hier noch einmal die Außenterrasse der Kalahari Anib Lodge mit der Kalahari dahinter.

Nach dem Frühstück brachen wir zu unserem heutigen Tagesausflug auf. Er sollte uns zum Hardap Erholungsgebiet (Hardap=Khoekhoegowab für „Brustwarze“ oder „Warze“) und dem Hardap Damm führen.
An der Abzweigung von der B1 in Richtung Kalahari Lodge (C20) liegt der Hardap Damm auf der gegenüber liegenden Seite der B1. Man muß jedoch auf der B1 ein Stück zurück fahren und nach links auf die M93 abbiegen.

35,9 km / 27 min

Bevor man an den Damm kommt, muß man aber erst wieder ein Eingangstor passieren, wo ein Uniformierter uns darauf hinwies, daß wir in einer kleinen Baracke, die 50m abseits stand, erst einmal bezahlen müßten. Wir rüber zu der Baracke. Kleiner nackter, kahler Raum, die obligatorischen Bilder von Sam Nujoma und Hage Geingob an der Wand und in der Mitte dieses 3×3 Meter großen Raumes ein Schreibtisch mit einer Art Offizierin dran. Wir mußten wieder alle möglichen Angaben zu unserem Leben machen und anschließend donnerte die wahnsinnig wichtige Offizierin effektvoll zwei Stempel auf die Erlaubnis und wir konnten anschl. zum Damm weiter fahren.

Position: 24°29’38.1″S 17°51’32.5″E
Der Hardap Damm staut den Fish-River (de:Fisch-Fluß) und ist der größte Stausee Namibias.
Durch den Hardap Damm ist Gemüse- und Obstanbau rund um den Ort Mariental möglich, und somit ist der Damm für die Landwirtschaft von immenser Bedeutung.

24°29’20.5″S 17°50’45.2″E
Hier befindet sich ein Aussichtspunkt und ein Restaurant.

Info Hardap Damm
Fertigstellung: 1962
Länge der Staumauer: 860 m
Höhe der Staumauer: knapp 40 m
GPS: 24°29’38.1″S 17°51’32.5″E
Stauraum: 294,5 Millionen Kubikmeter
Fläche des Stausees: 28,7 km2
Länge des Rückstaus: 30km

Zu dieser Jahreszeit, es war ja namibianischer Winter, war alles sehr ausgestorben und wir waren mehr oder weniger die Einzigen die hier herum liefen. Das Restaurant war geschlossen und wurde innen gesäubert. Das Restaurant hatte eine Außenterrasse, die wie ein Überhang gebaut war. Hier konnte man rings um das Restaurant herum gehen und von überall hatte man eine gute Aussicht auf den Stausee….

….und kam schließlich zu einem Freibad, das aber ebenfalls einer Grundreinigung unterzogen wurde.

Nachdem wir uns alles angeschaut hatten, fuhren wir wieder zur Einfahrt des Naherholungsgebiet. Irgendwo sollte doch auch noch ein Naturreservat mit vielen wilden Tieren sein, das Hardap Game Reserve. Laut einiger Reiseführer sollte das hier doch irgendwo sein, es war aber nichts zu finden und so haben wir gefragt. Aus dem Naherholungsgebiet heraus fahren und dann gleich rechts auf den Pad D1103. Ok, haben wir gemacht. Erst einmal mußten wir aber über den Fischfluß. Direkt hinter dem Damm gibt es mehr so etwas wie eine kleine Seenplatte mit viel Schilf und wir mußten über verlegte Betonprofile auf die andere Seite. Die Betonprofile waren aber ziemlich zerbrochen und wiesen viele Löcher auf, durch die man direkt darunter das Wasser sehen konnte. Mit einem normalen PKW wäre ich wahrscheinlich nicht darüber gefahren, aber mit den großen Rädern des SUV und immer aus dem Fenster schauend trauten wir es uns doch. Auf der anderen Flußseite angekommen fuhren wir, und fuhren und fuhren, doch kein Naturreservat weit und breit. Nach etlichen Kilometern sind wir wieder umgekehrt.

Wir näherten uns wieder dem Damm. Kein Hinweisschild weit und breit. Bei einer sehr spitzen Abfahrt, die uns zuvor aufgefallen war, hielten wir uns jetzt links und kamen tatsächlich zu dem Naturreservat. Erst sahen wir nur einen alten, hohen Maschendrahtzaun mit einem Tor, doch nachdem wir gesichtet wurden kam ein älterer Mann, öffnete das Tor, verlangte den Eintitt und wir konnten weiter.

Wir befanden uns jetzt im Gebiet des Stausees, der aber wohl einen sehr tiefen Wasserstand hattte.

Hatte etwas gespenstisches, die vielen abgestorbenen Bäume, die bei Höchststand wahrscheinlich im Wasser stehen.

Uns begeneten in diesem Park die seltenen Hartmann-Bergzebras (Equus zebra hartmannae)

Es lief zwar das Navi mit, doch zwischendurch fand es keinen Weg und zeigte uns an, wir würden Offroad fahren. Bis zur Schließung des Gatters war es nicht mehr lang hin und wir hatten keine Ahnung wo wir uns befanden, geschweige denn wie weit es noch bis zur Ausfahrt war. Wir waren jetzt aber so lange in dem Naturreservat unterwegs, daß eine Umkehr aber auch nicht in Frage kam. Es war aber auch nicht ausgeschildert, wie lange wir noch zum Eingangstor brauchen würden und Wegweiser gab es auch keine. Wir fuhren nach Orientierung und sahen auch keine anderen Touristen oder Einheimischen weit und breit die man hätte fragen, oder die hätten helfen könnten. Einsam und alleine mit der Natur! Zeitweise war es nur ein Feldweg mit schlimmer Schotterpiste und es ging über Berge und Täler. Bis zur Schließung des Reservats war auch nicht mehr viel Zeit. Plötzlich liefen auch noch ganze Rudel von Springböcken über den Weg und wir konnten nur mit Müh und Not bremsen.
Irgendwann erreichten wir eine Gegend die uns bekannt vorkam und tatsächlich – es war nicht mehr weit bis zum Eingangstor. Wir kamen rechtzeitig an! Wir waren tatsächlich rechtzeitig am Eingangstor und fuhren zur Anib Lodge zurück. Viele Tiere hatten wir nicht gesehen, aber das kann man auch nicht erwarten. Das Naturreservat ist groß und die Tiere sind nicht immer da, wo die Menschen sind – im Gegenteil.
Am Morgen hatten wir uns für die Sundowner Tour der Anib Lodge angemeldet. Als wir ankamen konnten wir uns gerade noch frisch machen.
Drei Jeeps standen vor der Lodge die alle schon fast voll besetzt waren. Man wartete auf uns. Wir wurden einem Fahrer zugewiesen, der sich wenig später als Mdumba vorstellte. Meiner Lebenspartnerin überließ ich den Sitz neben dem Fahrer, ich nahm auf einem freien Platz auf dem hinteren Aufbau platz. Ich hoffte, durch die höhere Sitzposition bessere Fotos machen zu können.
Mdumba erklärte uns sehr viel und endlich sahen wir auch die ersten Tiere in fast freier Wildbahn.

Ein Siedelweber-Nest

Siedelweber gehören zu den Sperlingen und so lebhaft und lautstark geht es auch zu. Immerhin gehören zu so einer Kolonie mehrere tausend Vögel. Das Nest wird ausschließlich von den Männchen gemeinsam gebaut. Es besteht zwar aus trockenem Gras, kann aber Tonnen schwer werden. Solch ein Nest kann leicht eine Höhe von drei Metern und eine Breite von 4,5 Metern erreichen. Da das Nest mehrere Jahre bewohnt und auch erweitert wird, kann das irgendwann zum Problem werden, da Bäume und auch Telefonmasten unter dem Gewicht nachgeben. Wie uns unser Tourguide Mdumba erklärte, sollte man dann nicht darunter stehen. Zum Schutz vor Plünderung durch Raubvögel befinden sich die Einflugslöcher unterhalb des Nestes.

ein männl. Sambesi-Großkudu (Strepsiceros zambesiensis)

ein “Crimson-breasted Shrike”. Zu deutsch: Rotbauchwürger (Laniarius atrococcineus).
Der Rotbauchwürger gehört zur Familie der Rabenvögel und kommt nur auf dem afrikanischen Kontinent vor: Namibia, Botswana, Südafrika, usw.
Die Farben des Rotbauchwürgers, schwarz-weiß-rot, erinnerte die deutschen Kolonisten in Namibia an die kaiserliche Reichs-Flagge und so nannten sie ihn “Reichsvogel”.

Unsere ersten, frei lebenden, Giraffen in diesem Urlaub.

Die Oryx (Spießbock Männchen) beobachteten uns sehr genau.

… und unsere ersten Strauße sahen wir auch auf dieser Sundowner Tour.

Der Jeep quälte sich einen kleinen Hügel hoch. Der Boden überall mit einem leuchtenden Ocker. Von hier oben wollten wir den Sonnenuntergang beobachten.

 

Von hier oben hatten wir einen tollen Ausblick auf die Kalahari.

Die Schatten wurden immer länger.
Zu unserem Jeep kamen noch zwei dazu – alle im Auftrag der Kalahari Anib Lodge unterwegs.

Die drei Fahrer/Tourguides bauten einen Tisch auf und es gab viele leckere Dinge.
Gutes Windhoeker Bier, Gin and Tonic, Wein, Cola und einige andere Getränke, einiges zu knabbern und natürlich durfte Biltong nicht fehlen. Biltong ist luftgetrocknetes Rind- und Wildfleisch und ist in Namibia häufig zu finden.

Der Sonnenuntergang selbst war jetzt nicht der Knaller, aber die Atmosaphäre war einfach klasse und atemberaubend, mit einer Flasche Bier oder einem Glas Wein in der Kalahari zu stehen.

Im Dunkeln ging es zurück zur Lodge.

Das war nicht ganz ungefährlich. Die Sichtweiten waren, trotz mehrerer Scheinwerfer am Jeep, nicht sehr weit und immer wieder liefen Tiere über den Weg. Aber ich denke mal die Tourguides sind extrem erfahren und wissen genau was sie tun.

Das Bild ist etwas verwackelt, aber ich hatte kein Stativ mit und aus der Hand sind solche Bilder schwierig. Ich fand aber die Stimmung der beleuchteten Anib Lodge als Abschluß dieses Tages fotografierenswert.

rueckwaertsvorwaerts
0Shares

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.