Australien Reise, 11.08.2010, Tennant Creek - Mount Isa

Nur raus aus diesem Kaff. Wir kauften im Supermarkt noch etwas für das Frühstück ein und setzten uns dann etwas außerhalb von Tennant Creek auf diese Bank um zu frühstücken.

Normalerweise wären wir wahrscheinlich an diesem Gebäude vorbei gefahren, und so hatte dieser Frühstücksplatz noch etwas Gutes: Diese mit Aborigine Malereien verziertes Hauswand.

Anschließend fuhren wir weiter und hatten auch gleich den Linksverkehr vergessen. Bei Fahrzeugübernahme, oder wenn man morgens los fährt ist das kein Problem, da denkt man meistens daran. Wenn man aber im Tagesverlauf Rastplätze oder Supermarkt-Parkplätze verläßt, denkt man meistens nicht an die andere Fahrweise. Aber die Australier sind da eigentlich recht rücksichtsvoll. Es gab kein Hupkonzert. Ich glaube, das wäre in Deutschland anders.
Folgende Strecke war für heute vorgesehen:

Tennant Creek – Mount Isa
Streckenlänge: 660km
Fahrtzeit: 8h

Wegen diesem Gebäude ist Tennant Creek berühmt – Die ehemalige “Tennant Creek Overland Telegraph Station” aus dem Jahre 1872. Bis dahin war das Outback, wie man heute sagt, unerschlossen und man nahm an es sei Wüste, oder Regenwald. 1872 begann man dann mit der transaustralischen Telegrafenleitung, die Darwin im Norden und Port Augusta um Süden verband. Dazu wurden 36.000 Telegrafenmasten aus Holz gesetzt. Die Tennant Creek Overland Telegraph Station war eine Relaisstation dieser Telegrafenleitung. Heute ist es ein Museum.

 
Info Tennant Creek Telegraph Station
Adresse:
Tennant Creek Ranger Station
Ph: (08) 8962 4599
Fax: (08) 8962 4
Head Office – Arid Zone Research Institute
South Stuart Highway ALICE SPRINGS NT 0870
PO Box 1120 ALICE SPRINGS NT 0871
Ph: (08) 8951 8250 Fax: (08) 8951 8290
Webseite: https://nt.gov.au/leisure/parks-reserves/find-a-park-to-visit/tennant-creek-telegraph-station-historical-reserve
GPS Position: 19°33’14.2″S 134°13’42.0″E
Öffnungszeiten: Die Tennant Creek Telegrafenstation kann das ganzte Jahr über besichtigt werden. Achtung, den Schlüssel für die Telegrafenstation muß man sich beim Battery Hill Mining Centre holen: http://northernterritory.com/tennant-creek-and-barkly-region/things-to-do/battery-hill-mining-centre
Eintrittspreise:
Fakten: Fact Sheet und Karte

Desweiteren machte ein Goldrausch Tennant Creek bekannt. 1930 fand man in Tennank Creek Gold und es brach der besagte, kurze, aber heftige Goldrausch aus. Tennant Creek hat den Spitznamen “Heart of Gold” (deutsch: Herz aus Gold), der genau aus dieser Zeit stammt.

Nach dem Besuch der Telegrafenstation fuhren wir weiter. 13 km weiter sind wir rechts abgebogen auf den Barkly Hwy Richtung Mt. Isa.

Man hört ja in vielen wissenschaftlichen Sendungen im TV, dass es eine Känguru Plage in Australien gibt und an jeder Straße im Outback findet man extrem häufig dieses Schild. Wir hingegen fingen schon an zu lästern, dass es nur ein Gerücht sei, dass es in Australien Kängurus gibt. Egal ob in den frühen Morgenstunden, tagsüber oder abends – kein Känguru weit und breit und es sollten noch 1000km vergehen, bis wir eines zu Gesicht bekommen würden. Selbst wenn die Tiere scheu sind, wir hielten die Augen auf um vielleicht in weiter Ferne eines zu sehen, hatten aber kein Glück.

Bei 20°01’29.3″S 137°29’21.4″E beschlossen wir Rast zu machen. Wir hatten etwas über 400 km bzw. 5 Std. Fahrt hinter uns. Auf dieser ganzen Strecke kein größeres Dorf und so gut wie keine Zivilisation. Vor uns lagen weitere 300 km/3 Std. Fahrt und wahrscheinlich genauso öde. Es gab hier einen größeren Rastplatz mit einem kleinen Unterstand zum Schutz vor der Sonne. Wir packten unser Mittagessen (hauptsächlich Obst) aus und machten es uns gemütlich. Wir beobachteten die Papageien in freier Wildbahn – faszinierend. Als wir fertig waren wollten wir weiter, doch wo war der Autoschlüssel? Wir suchten verzweifelt doch langsam dämmerte es uns. Der lag im Kofferraum und irgend jemand von uns hatte den Kofferraumdeckel (offizielle Bezeichnung für Kofferklappe) zugeschlagen und die Zentralverriegelung hatte zugeschlossen. Geht das überhaupt, sind die Autos in Europa nicht gegen so etwas geschützt? Bei dem Ford Falcon ging es jedenfalls. Scheisse, was jetzt – bei den Kilometerzahlen in die eine oder andere Richtung. Scheibe einschlagen? Wo läßt man das dann im Outback reparieren? Hier gab es weit und breit keine Carglass Filiale 🙂 Nach einer halben Stunde schauten wir uns erst einmal um. Wo befanden wir uns und sah es nicht so aus, als stünden auf der anderen Straßenseite Häuser? Wir hatten zwar die letzten 400 km keine größeren Häuser gesehen, doch genau bei den ersten Häusern auf dieser Strecke ist uns dieses Malheur passiert und es sollte noch besser kommen. Wir stellten fest, dass es eine Polizeistation ist – die Northern Territory Police Avon Downs. Wir hinein in die Polizeistation und in gebrochenem Englisch und mit Händen und Füßen unser Mißgeschick erklärt. Der Beamte hörte sich alles geduldig an und sagte dann, dass uns ein Kollege helfen würde. Uns kam ein Polizist mit kurzer Hose und Dockers entgegen, der einen Holzklotz und Paket-Spannband in der Hand hielt. Als wir am Auto waren ließ er sich noch einmal versichern, dass es unser Leihwagen sei und hebelte mit dem Holzklotz rechts oben die Tür so weit auf, dass ein 1 cm breiter Spalt entstand. Aus dem Paket-Spannband hatte er eine Schlaufe gebunden und versuchte damit den Türhebel innen zu erreichen. Wir standen auf der Beifahrerseite und schauten durch das Fenster und dirigierten ihn, denn er konnte ja nichts sehen. Doch wir mühten uns vergebens. Das Spannband gab einfach zu schnell nach, aber Draht hatte der Polizist nicht. Kurze Zeit später kam ein Wohnmobil auf den Rastplatz und der Fahrer, ein Australier, kam sofort zu uns und ließ sich unser Mißgeschick erklären. “No problem !” Er holte etwas festeren Draht aus seinem Wohnmobil und einen Leatherman aus der Tasche. Er formte mit dem Leatherman eine kleine Öse und es dauerte wenige Minuten und der Wagen und der Kofferraumdeckel waren offen – und wir hatten Tränen in den Augen – vor Glück, denn vor uns lag der Autoschlüssel. Wir kamen ins Gespräch und der Polizist erzählte uns, daß er viele Jahre bei der Bundeswehr in Rosenheim gearbeitet hat und dass es ihm sehr gut gefallen hat in Bayern.
Ich fragte, was die Beiden für ihre Hilfe bekommen würden, doch da waren sie beide etwas beleidigt. Wir wären Gäste des Landes und da wäre Hilfe eine Ehre und selbstverständlich. Wir umarmten und bedankten uns und die Tour ging weiter. Wir wollten ja nicht um Mitternacht in Mount Isa ankommen.
Auf der Internetseite der Polizeistation ( Internetseite der Avon Downs Polizei Station) steht: ……..the people are friendly and welcoming. Können wir nur bestätigen. Dem ist nur eines hinzu zu fügen: und life-saver (dt. Lebensretter).

Bei 19°54’56.9″S 137°59’47.0″E hielten wir noch einmal, denn wir hatten die Queensland – Northern Territory Border West of Camooweal erreicht.

Wir kamen aus dem Northern Territory ….

und fuhren nach Queensland.

 

Durch unsere Autoschlüssel-Panne war es etwas später geworden, doch wir erreichten Mount Isa noch im Hellen und bezogen unser Hotel.
Gebucht hatte ich folgendes Hotel:

Ibis Styles Mt Isa Verona
Cnr of Rodeo Drv and Camooweal Sts.
Mail: h0575-RE@accor.com
Homepage: Homepage Ibis Styles Mt Isa Verona

Im Nordwesten von Quensland ist Mount Isa die größte und beduetendste Stadt. Mount Isa, das sollte man beachten, ist keine Touristenstadt in schöner Natur. John Campbell Miles, ein Wanderer und Abenteurer fand in diesem Gebiet im Jahre 1923 ein erzreiches Silber-Blei-Flöz. Mit dem Abbau von Blei und Silber begann man 1931 und elf Jahre später fand man dann auch noch Kupfererzlager und wiederum einige Jahre später Silber-Blei- sowie Zink-Lagerstätten. Das alles wird bis heute abgebaut und somit entwickelte sich die Bergbau-Siedlung Mount Isa zu einer Bergbau-Stadt (1968 zur Stadt erhoben) mit all seinen Nebenwirkungen.
John Campbell Miles benannte die Fundstelle nach seiner Schwester Isabella Mount Isa, mit Bezug auf den nahe gelegnen Berg.
Wer also eine schöne, historische, alte Stadt mit Geschichte sucht, ist hier falsch. Uns diente sie auch nur für eine Übernachtung, denn ich wollte keine 1400km/Tag fahren, um zur nächsten, schöneren Stadt zu gelangen.

Doch bevor John Campbell Miles hier das Silber-Blei-Flöz entdeckte, gab es hier erbitterte Kämpfe mit den Aborigines, in diesem Falle dem Stamm der Kalkadoon. Diese nutzen das ganze Gebiet als Weideland für ihre Tiere. 1844/45 kam hier der deutsch-australische Forscher Ludwig Leichhardt vorbei, und kurze Zeit später entwickelte sich ein Krieg der Aborigines gegen die europäische Landnahme. Nach der Besetzung eines Forts durch die Aborigines kam es auf dem Gebiet des heutigen Mount Isa zu einer sehr blutigen Schlacht, in der die Kalkadoon keine Chanse hatten.

Nachdem wir das Hotelzimmer bezogen hatten, entschlossen wir uns, essen zu gehen. Einige Straßen weiter fanden wir ein sehr großes Restaurant, in dem es von der Pizza bis zum Steak alles gab. Der Sohn meiner Partnerin durfte sich an der Theke ein Stück Fleisch aussuchen, das er wenig später gebraten auf seinen Teller bekam. Von diesem Steak schwärmt er noch heute, es sei das beste Steak, das er je gegessen habe. Wir anderen beiden hatten Pizza bestellt und waren ebenfalls sehr zufrieden. Hier waren wir essen:

Rodeo Bar & Grill
13 Miles St, Mount Isa City QLD 4825

Da wir uns nach dem üppigen Abendmahl noch etwas die Beine vertreten wollten, sind wir noch auf den Mount Isa Lookout gewandert. Es ist ein kleiner Hügel, von dem man Ausblick auf den Ort hat. Den Mount Isa Lookout finden Sie hier: 20°43’24.3″S 139°29’54.3″E

rueckwaertsvorwaerts
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