In der Silky Oaks Lodge hatte ich mehrere Übernachtungen gebucht. An einem Tag wollten wir eine Regenwald-Tour mitmachen und am darauffolgenden Tag eine Schnorcheltour am Great Barriere Riff. Heute nun war die Regenwald-Tour geplant. Ich hatte mir zuerst überlegt diese Fahrt selber durchzuführen, doch später war ich froh, doch nicht selber gefahren zu sein. Auf Google Maps nachgemessen zeigte mir, dass die einfache Strecke zu den Bloomfield Falls knapp 100 km und die einfache Fahrtzeit ca. 3 Std. betragen würde.
Unser Tour Guide holte uns an der Silky Oaks Lodge ab und fuhr uns erst einmal bis zum Daintree River.
Am Daintree River angelangt, bestiegen wir ein kleines Boot, mit dem wir über den Daintree River tuckerten. Unser Tour Guide fuhr uns an einigen Seitenarmen des Daintree River entlang.
Man konnte sehen wie unberührt und ursprünglich die Natur hier noch ist.
Die Quelle des Daintree River liegt in der Great Dividing Range. Hier liegt der Daintree National Park und hier entspringt der Fluß unterhalb des Black Mountains auf einer Höhe von 1270 Metern. Der Daintree River ist ca. 127 km lang und verliert auf dieser Strecker besagte 1270 Meter an Höhe. Bis die Europäer das Land besiedelten lebten hier über 9000 Jahre lang (nimmt man zumindest an) das Volk der Kuku Yulanji.
Seinen Namen erhielt der Fluß von George Augustus Frederick Elphinstone Dalrymple (geb. 6. Mai 1826 in Elphinstone, Aberdeenshire, Schottland; gestorben 22. Januar 1876 in St Leonhards, Sussex, Schottland) dem erste Europäer, der den Fluss entdeckte. Dalrymple war ein Entdeckungsreisender und hat, durch seine Expeditionen, einen sehr großen Anteil an der Besiedlung des australischen Bundesstaates Queensland. Dalrymple benannte den Fluß nach dem englischen Geologen Richard Daintree.
Wenn man genau hinschaut, kann man überall Krokodile sehen, sowohl im Wasser….
…als auch am Rand
Am Rand des Daintree River dichte Mangrovenwälder
Nach der kleinen Bootstour setzten wir mit der Fähre über, und die Tour ging weiter.
Wir erreichten den Thornton Beach. Die Strände hier am Daintree Forest sind phänomenal – wunderschöner Sandstrand, glasklares Wasser und der Regenwald reicht herunter bis an den Strand. Am Liebsten würde man sofort baden gehen…..
….wenn da nicht die Krokodile wären.
Leider wird davor dringend gewarnt. Überall am Strand stehen Krokodil-Warnschilder. Auch wenn wir nicht gebadet haben, wir wurden von unserem Tour-Guide gebeten, immer die Augen offen zu halten.
In Australien unterscheidet man zwei Arten von Krokodilen: die Salties ( Leistenkrokodile, Salzwasserkrokodil) und die Freshies (Süßwasserkrokodile). Klingt niedlich? Ist es aber nicht!
Und das ist nun der Grund weshalb ich letzten Endes froh war, nicht selber gefahren zu sein. Immer wieder kreuzten Flüsse die Straße (oder umgekehrt) und der Wagen mit dem uns der junge Tour Guide fuhr hatte große Bodenfreiheit und ‘pflügte’ ohne Probleme durch das kniehohe Wasser. Unser Leihwagen war zwar auch ein SUV, doch mit diesem hier, konnte der nicht mithalten und ich vermute mal, wir wären mit unserem Leihwagen wahrscheinlich abgesoffen – aber im wahrsten Sinne des Wortes. Also alles richtig gemacht. Der kleine Fluß, der in dem Bild zu sehen ist, war aber noch einer der flacheren.
Wir erreichten die Bloomfield Falls (Aboriginal: Wujal Wujal).
Die Bloomfield Falls ist ein Kaskaden Wasserfall von 40 Meter Höhe.
Dieses war der nördlichste Punkt unserer Tagestour. Von hier ging es wieder zurück Richtung Mossman.
ES ging wieder durch etliche Flussläufe.
Ich möchte nicht wissen wie das ausschaut, wenn der Fluß mal etwas mehr Wasser führt. Jedenfalls war es eine gute Entscheidung, nicht selbst mit dem Miet-SUV gefahren zu sein.
Auf der Rückfahrt hielten wir bei Cape Tribulation. Der Strand ist paradiesisch schön – man kann das gar nicht beschreiben. Hier trifft auch wieder der Berg-Regenwald mit 1400m Höhe auf tropisches Meeresklima, oder anders formuliert: Tropischer Urwald stösst direkt an unbebauten, langen, weißen Sandstrand mit glasklarem Wasser. Wir konnten uns gar nicht satt sehen und wären gerne noch geblieben.
Doch auch hier überall Krokodil-Warnschilder und die Aufforderung unseres Tour-Guides äußerst aufmerksam zu sein.
Dieses Stück unberührte Natur gehört zum “Wet Tropics of Queensland” und wurde 1988 von der UNESCO zum “World Heritage Park” (Erbe der Menschheit) deklariert.
Doch wie kam dieses Paradies zu seinem Namen, denn übersetzt heißt Cape Tribulation so viel wie Kap der Trübsal und nach Trübsal sah das hier doch so gar nicht aus.
Der große englische Seefahrer und Entdecker James Cook ist hier auf seiner ersten großen Südseereise (1768–1771), mit seinem Schiff auf Grund gelaufen. Beinahe wäre das Schiff verloren gewesen, doch nach einer einmonatigen Reparatur konnte er doch noch seine Reise fortsetzen. Auf Grund dieser Zeit der Trübsal nannte James Cook den Küstenabschnitt “Cape Tribulation”.
Hier macht uns unser Tour-Guide auf Pflanzen des Regenwaldes aufmerksam – z.B. den Stinger Tree, die Australische Brennnessel (Dendrocnide moroides). Aber vorsichtig, das Gewächs hat sehr wenig mit unseren deutschen Brennesseln zu tun! Die australische Brennnessel erreicht Wuchshöhen von 4-10 Metern. Die gesamte Pflanze ist dicht und flaumartig mit Brennhaaren übersät. Diese Brennhaare enthalten ein Gift, das zu heftigen, brennenden Schmerzen führen kann, die Monate lang anhalten können. Unser Tour Guide erzählte uns, das er Menschen kenne, die nach einer Berührung viele Jahre ihres Lebens neurologische Probleme hatten. Aber nicht nur die Berührung ist problematisch – die Brennhaare fallen kontinuierlich ab und schweben durch die Luft und wer sich länger als 1 Stund in der Nähe der Pflanze aufhält bekommt Probleme, welche mit schweren Nies-Attacken anfangen.
Ein weiteres Problem – es gibt kaum einen Schutz gegen die Brennhaare, denn sie durchdringen jeden faserbasierten Stoff.
Pilze an einem Baum.
Hier schauten wir ein letztes Mal in das Grün des Regenwaldes.
Zugegeben, ich habe mir einen Regenwald etwas, ich weiss nicht wie ich es sagen soll, dramatischer vorgestellt, mit uralten Baumriesen usw.. Doch das hier sah einfach nach “Wald, der sich selbst überlassen wurde” aus. Ich selbst war ein klein wenig enttäuscht, doch ein schöner und informativer Tagesausflug war es trotzdem. Alleine schon wegen Cape Tribulation hatte sich dieser Tagesausflug gelohnt.
In Mossman mußte es geregnet haben, und die Sonne strahlte durch die dunklen Wolken hindurch.
Als wir in unsere Silky Oaks Lodge Hütte kamen, lief leise Entspannungsmusik und auf dem Balkongeländer brannten Teelichter. Klasse!
Neueste Kommentare