Mid-West USA Reise, 27.08.2012, Cody - Sheridan

Fürden heutigen Tag hatte ich eine Tour von Cody nach Sheridan geplant. Sie führte uns über den Bighorn Canyon und das Medicin Wheel. Die Strecke sah auf der Karte wie folgt aus.

Streckenlänge: 328 km
Fahrtzeit: knapp 5h

Höhenprofil der Etappe:

Höhenprofil: Cody – Bighorn Canyon – Medicin Wheel – Sheridan

Bevor wir an diesem Montag Morgen weiter fuhren, wollten wir uns noch einmal in Cody umsehen, dem Ort, den Buffallo Bill gegründet hatte. Hierher hatte man auch sein Geburtshaus versetzt.

Das “Irma” Hotel, das Buffalo Bill 1902 selbst gebaut und nach seiner Tochter benannt hat

Wir schauten uns auch die Läden im Innern an, wo einige Wildwest Klamotten angeboten wurden und gingen anschl. weiter. Unterwegs fiel uns eine Galerie auf, in der sehr schöne Bilder und Fotos ausgestellt waren. Wie wir so durch die Galerie gingen und uns über die Bilder und Fotografien unterhielten, sprach uns die Galeristin in Englisch an, ob wir aus Deutschland seien, was wir natürlich bestätigten.Es stellte sich heraus, daß die Galeristin aus der Schweiz stammte und in jungen Jahren einige Zeit auf einer Ranch bei Cody verbrachte, wo sie ihr Leben lang von geträumt hatte. Dort auf der Farm lernte sie dann ihren späteren Mann kennen und blieb in den USA.
Wir fragten, wie jemand aus der Schweiz, das Leben in einem so kleinen Wild-West Ort empfindet und sie schilderte uns, daß sie natürlich vieles kulturelle vermißt wie Theater, Konzerte, usw… Die gebe es zwar auch , doch man müsse schon weite Strecken dafür fahren. Auf der anderen Seite wäre das Leben viel, viel ruhiger. Sie wäre nach Möglichkeit einmal im Jahr für wenige Wochen in Deutschland und in der Schweiz um Freunde und Verwandte zu besuchen, doch das Leben sei in den letzten Jahren in Europa sehr, sehr hektisch geworden, während es in diesem kleinen Ort Cody sehr, sehr ruhig zugeht. „Wozu sollte man sich hier auch abhetzen?“ Wir haben noch so unsere Erfahrungen mit der Globalisierung ausgetauscht und haben uns dann verabschiedet.

Von Cody aus sind wir dann zum Bighorn Canyon gefahren.


Kurz nach passieren der Einfahrt zum Schutzgebietes sind wir abgebogen zum Bighorn Lake.

Bighorn Lake

Erst einmal fand ich es merkwürdig, daß der ganze Parkplatz leer war und das ganze Areal eher verlassen, aber die US Bürger haben ja nicht so viel Urlaub. Aber was soll’s, so hatten wir unsere Ruhe. Wir setzten uns unter einen schattigen Baum und haben das blaue Wasser vor den roten Felsen bewundert. Nach einer Stunde der Entspannung sind wir dann im Bighorn Canyon Areal weiter gefahren. Ich kann nicht mehr sagen an welchem Aussichtspunkt wir gehalten haben (Bis zum Ende (Barry’s Landing) sind wir nicht gefahren, aber sehenswert ist der Canyon! Fast senkrechte Felswände !

Devil’s Canyon Overlook (45°01’18.8″N 108°15’06.2″W)

Devil’s Canyon Overlook (45°01’18.8″N 108°15’06.2″W)

Vielleicht kommt der Name Bighorn einigen bekannt vor. In dieser Gegend spielten sich viele Scharmützel zwischen den Indianern (oder native Americans) und den amerikanischen Truppen ab, die in der Schlacht am „Little Bighorn“ endeten, wo am 25. Juni 1876 das 7. US-Kavallerieregiment unter G. A. Custer von Indianern der Lakota-Sioux, der Arapaho und der Cheyenne vernichtend geschlagen wurde und wo die Amerikanischen Truppen bis zum letzten Mann kämpften.

Bighorn Canyon
Adresse:
Bighorn Canyon National Recreation Area Headquarters Office
PO Box 7458
Fort Smith, MT 59035
Phone:(307) 548-5406
Webseite: https://www.nps.gov/bica/index.htm
GPS Position (am Besucherzentrum): 44°50’14.8″N 108°22’36.6″W
Öffnungszeiten:
Im Winter (Labor Day bis Memorial Day): 8:30 Uhr – 16:30 Uhr
Im Sommer (Memorial Day bis Labor Day): 8:00 Uhr – 18:00 Uhr
Das Besucher-Zentrum ist geschlossen an Thanksgiving, Christmas Day, und am New Years Day.
Eintrittspreise:
Es gibt einen Tagespaß für $5. Dieser gilt für 24 Stunden und für ein privates Fahrzeug oder Fahrrad/Motorrad.

Kurz vor Sheridan, unserem Zielort, kann man auf den Highway 87/ Interstate 90 gegen Norden fahren und erreicht nach ca. 85 km das Little Bighorn Battlefield National Monument. Doch das lag nicht auf unserem Weg und viel zu sehen gibt es dort sowieso nicht. So beließen wir es dabei, diese ganze Gegend einmal gesehen zu haben.

Zwischen dem Bighorn Canyon und Sheridan lag, mit ca. 1700 Metern Höhenunterschied der Bighorn National Forest, den wir zu durchqueren hatten. Hier wartete das nächste Highlight. Ein „Medicine Wheel“ . Ein Medicine Wheel ist ein heiliger Ort der Prärie Indianer und die ältesten, gefundenen Exemplare haben ein Alter von ca. 5000 Jahren. Dieses Medizinrad im Bighorn National Forest ist das bekannteste und wird noch heute von den Indianern verehrt.

Info Medicine Wheel National Historic Landmark
Adresse:
Medicine Wheel Ranger District
95 Highway 16/20
Greybull, WY 82426
Tel. 307-765-4435
Parken: Big Horn Medicine Wheel Trailhead
GPS-Position: 44°49’34.3″N 107°55’17.7″W
Öffnungszeiten:
Das Medicine Wheel darf nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang besucht werden.
Die Gruppengröße ist auf 25 Personen begrenzt. Am Medicine Wheel gibt es kein Besucher-Zentrum, kein Camping und keinerlei Einrichtungen.
Bei schlechtem Wetter, oder offiziellen Zeremonien von Indianern wird der Zugang geschlossen.
Geöffnet ist der Zugang zum Medicine Wheel von Mitte Juni bis Mitte September, soweit es das Wetter erlaubt.
Eintrittspreise: Es wird kein Eintrittsgeld erhoben.
Höhe: ca. 2937m
Durchmesser: ca. 23 m
Anzahl Speichen: 28
Erbaut: zwischen 1400 und 1700
National Historic Landmark: Mai 1970
Homepage: https://www.ncptt.nps.gov/blog/updating-national-register-guidelines-for-identifying-evaluating-and-documenting-traditional-cultural-properties-and-native-american-landscapes/medicine-wheel/

Erst einmal mußten wir an einer Hütte parken und von dort ging es auf einem tollen Höhenweg zu Fuß weiter (2km / 27 min).

Doch dann erreichten wir das große Medizinrad. In dieser Höhe, dieses große Stein-Rad und davor stand ein Crow-Indianer als Auskunft-Geber und Wache. Die ganze Situation, der ganze Ort, hatte etwas mystisches. An der Abgrenzung des Rades hingen viele indianische Traumfänger. Diese Traumfänger sollen den Indianern ihre Träume erfüllen. Wenn man diese fotografiert, so glauben die Indianer, stiehlt man ihnen ihre Träume. Aus diesem Grund hielt ich mich, auch wenn es nicht ausdrücklich verboten war, zurück und werde hier auch keine Nahaufnahmen veröffentlichen. Der Ort ist den Indianer heute noch so heilig, daß keine Reisegruppen Zutritt haben.

Wir gingen ruhig, bedächtig einmal um das Rad und dann zurück zum Auto.
Nun erst fielen uns die vielen Tiere auf, die hier an den sonnenbeschienenen Hängen spielten:



Auf dem weiteren Weg, nunmehr bergab, nach Sheridan sahen wir wieder Felsen, die uns mit ihren Farben fast unwirklich erschienen.

Wir erreichten Sheridan und bezogen unser Zimmer im Hotel Mill Inn, das in einer alten Mühle untergebracht ist.

Mill Inn
Adresse: 2161 COFFEEN AVE. SHERIDAN, WY 82801
Homepage: https://sheridanmillinn.com/
GPS-Position: 44°46’26.9″N 106°56’30.5″W

Es wurde Abend und da Sheridans Innenstadt etwas weiter entfernt war, gingen wir über die Straße in einen Supermarkt und kauften Eis und Tiefkühl-Pizza.
Den mittelalterlichen Herd in Gang zu bringen gelang uns mit Hilfe der Rezeptionistin und sodann freuten wir uns auf unsere Pizza, ………….bis wir durch die Alarmsignale der Rauchmelder im Hotelzimmer aufschreckten. Was entsteht, wenn man keinen Umluft Herd hat und bei Unter- und Oberhitze einen Pizza auf der unteren Schiene und eine Pizza auf mittlerer Schiene hat? Ganz klar, wie konnten wir das vergessen? Unten entsteht Asche :-). Durch die Küche der Suite zogen bläuliche Rauchschwaden. Doch die Frage die uns nun beschäftigte war die, ob die Feuermelder mit der Wache verbunden waren. Wir rissen alle Fenster und Türen auf und in jeder Tür stand einer von uns und wedelte mit einem Handtuch so lange, bis sich der Rauch verzogen hatte und die Rauchmelder aus gingen. Puuh , was für eine Aufregung! Doch es ließ sich weder jemand vom Hotel blicken, noch die Feuerwehr.
Wir verspeisten daß, was von den beiden Pizzen noch genießbar war und freuten uns auf unser Eis als eine Art Entschädigung für die Aufregung. Doch auch das war eine Enttäuschung. Es war Eis mit Kaffee Geschmack und schmeckte wie gefrorener schwarzer Kaffee. Das war definitiv nicht unser Abend.

rueckwaertsvorwaerts
0Shares
error: Alert: Content is protected !!