August 2019 Rundgang durch München

Am 08.08.19 hatte ich in der Stadt noch etwas zu erledigen und wie ich so über den Marienplatz gehe, sehe ich, wie eine Touristengruppe Einzelheiten am neuen Rathaus fotografiert. Da kam ich auf die Idee, auch noch auf Fotosafarie zu gehen. Ich hatte zwar meine Nikon nicht mit, aber das Wetter war gut und das Smartphone macht auch gute Fotos.
Ich bin zwar etwas anders gelaufen, doch ich beginne mal so wie ein Tourist, der am Münchner Hauptbahnhof ankommt und empfehle die folgende Tour durch die Münchner Innenstadt, die ich in mehrere Abschnitte unterteile.
Abschnitt 1: Hauptbahnhof – Stachus

  1. Hauptbahnhof
  2. Justizpalast
  3. Neues Justizgebäude
  4. Eingangstor zum alten botanischen Garten
  5. Neptun Brunnen im alten botanischen Garten
  6. Alte Börse
  7. Wittelsbacher Brunnen
  8. Künstlerhaus
  9. Stachus
  10. Karlstor

Beginnen wir als am Hauptbahnhof München. Der Hauptbahnhof selbst ist nicht so fotogen, da ein trostloser 60er Jahre Bau.
Der erste Bahnhof entstand um 1839 und wurde nach und nach weiter ausgebaut und wenn man alte Bilder sieht, war das dann bis zum 3. Reich zu einem imposanten Gebäude gewachsen. Die ersten Bombeneinschläge überstand der Hauptbahnhof noch gut, doch am 25. Februar 1945 wurde er von 112 Bombeneinschlägen so schwer getroffen, das er später gesprengt und abgerissen werden mußte. Zwischen (ganz grob) 1950 und 1960 wurde ein neuer Bahnhof und Schalterhalle gebaut und dieses Alter hat man ihm dann zuletzt auch angesehen

In den 1990er Jahren und auch später noch, hat man so weit ich das mitbekommen habe, überlegt, ob man den Bahnhof, ähnlich wie in Stuttgart, unter die Erde legt, doch auf Grund der fehlenden Wirtschaftlichkeit und der immensen Kosten, hat man davon Abstand genommen. Jetzt werden Teile abgerissen und neu gebaut.
Mit 32 oberirdischen Gleisen, 2 unterirdischen S-Bahn-Gleisen und 4 U-Bahn-Gleisen (U1, U2, U4, U5) und 400 000 Reisenden täglich ist der Münchner Hbf. der drittstärkste frequentierte Bahnhof der DB.

Wenn man den Bahnhofsplatz überquert hat, sollte man durch die Schützenstraße (Fussgängerzone) gehen, um zum Stachus zu gelangen. Am Ende dieses Stückchens Fußgängerzone befindet sich besagter Platz.




 

Der Karlsplatz, oder auch Stachus genannt, ist halbkreisförmig vom neobarocken Stachus-Rondell umgeben. Es wurde von 1899–1901 nach Plänen von Gabriel von Seidl errichtet.

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Karlsplatz? Stachus? Wieso zwei Namen?
Offiziell hieß der Platz mal (1791) „Neuhauser-Tor-Platz“, benannt nach dem Ort zu dem der Weg hindurch führte – nach Neuhausen. Im Jahre 1792 benannte man das an dem Platz liegende Stadttor zu Ehren des bayerischen Kurfürsten Karl-Theodor um in Karlstor. Der Platz behielt zwar noch kurze Zeit seinen ursprünglichen Namen wurde dann aber 1793 offiziell in „Karls-Thor-Platz“ und einige Jahre später, am 27. April 1797, in Karlsplatz umbenannt. Das ist auch heute noch der offizielle Name. Da der Kurfürst Karl Theodor aber nicht besonders beliebt war, nannten die Münchner den Platz immer schon Stachus. Woher stammt dieser Name?
An der Ecke des Platzes, an der heute ein großes, bekanntes Kaufhaus steht (Ecke Sonnenstraße/Bayerstraße), stand im 18. Jahrhundert eine Gastwirtschaft, die seit 1728 von dem Gastwirt Mathias Eustachius Föderl, von Freunden und Bekannten „Eustach“ genannt, geführt wurde. Das Wirtshaus wurde nach ihm benannt und trug den Namen „Stachus“. Die Münchner aber sagten selbst dann noch Stachus-Wirt und Stachus-Garten, als die Gastwirtschaft schon gar nicht mehr von Mathias Eustachius Föderl geführt wurde und es ist allemal anzunehmen, das der Wirt beliebter war, als der regierende Kurfürst :-). So ist der Begriff „Stachus“ für diesen Platz bis heute erhalten geblieben und wenn man sich heute verabredet, trifft man sich am “Stachus” und nicht am Karlsplatz!

Zur linken Seite befindet sich, besser gesagt befand sich, das Hotel Königshof, das vor wenigen Tagen abgerissen wurde. Es hatte ein typisches 70er Jahre Erscheinungsbild und war ja auch 1970 generalrenoviert worden. Es war halt nicht mehr zeitgemäß und da die Bausubstanz von 1955 war, beschloss man es komplett abzureißen und neu aufzubauen. Rechts liegt der markante, schmal zulaufende Bau des Anna Hotels mit den
vielen Leuchtreklamen.
Bevor man jedoch nun ober- oder unterirdisch zum Stachus-Rondell rüber geht, kann man noch einen kleinen
Abstecher nach links am abgerissenen Hotel Königshof vorbei machen.
Zur Linken liegt nun der Justizpalast. Aufgenommen habe ich nicht die Ansicht vom Stachus aus, da diese zur Zeit vollständig eingerüstet ist. Das Foto zeigt die Ansicht aus der Prielmayerstrasse. Ursprünglich, das heißt bis ca. zum Jahre 1891 stand hier das Clemensschlössl. Dieses beherbergte ab 1826 ein Kadettencorps. Nach ersten Plänen sollte hier ein Neubau der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) entstehen, doch nach dem Tod von König Maximilians II wurde diese Idee nicht weiter verfolgt.
Am 16. Februar 1887 wurde der Münchner Architekt Friedrich von Thiersch von Prinzregent Luitpold mit dem Bau des Justizpalastes beauftragt. Der damalige repräsentativen Baustil war der Neobarock und dieser war auch für den Justizpalst vorgesehen. Mit dem Aushub der Baugrube wurde im Frühjahr 1891 begonnen, Richtfest war im Dezember 1894 und eingeweiht wurde der Justipalast am 10. Mai 1897 vom Prinzregenten Luitpold und dem damaligen Justizminister Leopold von Leonrod.


Zusammenfassung Justizpalast München
Architekt: Friedrich von Thiersch
Auftragdatum: 16. Februar 1887
Beginn mit der Baugrube: Frühjahr 1891
Richtfest: Dezember 1894
Einweihung: 10. Mai 1897
Eingweiht durch: Prinzregenten Luitpold, Justizminister Leopold von Leonrod
Baustil: Neobarock
Länge x Breite des Gebäudes: 138m x 80m
Höhe der Lichtkuppel: 66m
Grösse der Zentralhalle: 19m × 29m

Selbst heute noch, wirkt das Gebäude gewaltig, wenn man davor steht und trotzdem war es schon um 1900 wieder zu klein. Also drei Jahre nach Einweihung! So beschloß man, gleich daneben das “Neue Justizgebäude” zu bauen. Architekt war wieder Friedrich von Thiersch. Dieses Gebäude sollte jedoch in einem anderen Baustil entstehen, späte Gotik mit Übergang zur Renaissance. Als das Gebäude ferig war wurde die Backstein-Fassade geschlämmt verputzt und weiß bemalt. Das hat leider nicht lange gehalten und so sieht das Gebäude heute aus wie mittelalterlichen Backsteingotik, wie man sie häufig in Norddeutschland antrifft.
Heute sind hier der Bayerische Verfassungsgerichtshof und das Oberlandesgericht München untergebracht.

Info Neues Justizgebäude
Architekt: Friedrich von Thiersch
Homepage: https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/oberlandesgerichte/muenchen/historie.php
Grundriss: rechteckig
Länge x Breite des Gebäudes: 86m x 48m

Wenn man dem Straßenverlauf folgt, liegt schräg links, auf der anderen Straßenseite der Elisenstraße der “alte botanische Garten”. Nachfolgend ist das Eingangstor zum “alten botanischen Garten zu sehen.
Der alte botansiche Garten wurde von dem Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell von 1804 bis 1812 angelegt. Eröffnet wurde er am 23. Mai 1812.

Nachfolgend ist das klassizistische Eingangsportal zu sehen. Es wurde 1812 nach einem Entwurf des portugiesischen Baumeisters Emanuel Joseph d’Herigoyen errichtet.
Die Inschrift stammt von Johann Wolfgang von Goethe und lautet übersetzt „Der Blumen über den Erdkreis zerstreute Gattungen auf Geheiß des Königs Maximilian Joseph 1812 hier vereint“. Umgangssprachlich: “Auf Geheiß des Königs Maximilian I. Joseph wurden 1812 die zerstreuten Blumen-Gattungen der Bildnerin Erde hier versammelt. Das Eingangsportal wurde im Krieg nicht beschädigt und steht hier wie zu Zeiten der Erbauung.

In der Mitte des botanischen Gartenauf der Achse zum Justizpalast gelegen, steht der Neptun Brunnen. Ursprünglich stand hier ein Glaspalst der Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung (1854). Dieser brannte jedoch 1931 ab und danach wurde der botanische Garten neu angelegt und Oswald Bieber (Bassin, ) und Josef Wackerle (Neptunsfigur) schufen den Neptunbrunnen.


Info Neptunbrunnen
Bauzeit: 1937
Architekt: Joseph Wackerle und Oswald Bieber
GPS-Position: 48°08’28.6″N 11°33’54.9″E
Homepage: https://www.muenchen.de/sehenswuerdigkeiten/orte/120227.html

An der grossen Kreuzung hält man sich rechts auf der Strasse “Lenbachplatz” und geht an der Neuen Börse München vorbei
“Neue Börse München” – Ursprünglich wurde das Gebäude von dem Architekten Albert Schmidt für die Deutsche Bank gekonzipiert. Es wurde von 1896 bis 1898 errichtete und beherbergte von 1963 bis Oktober 2007 die “Neue Börse München”. Da es heute ein normales Büro- und Geschäftshaus ist und die Börse schon länger nicht mehr beherbergt, sagen die Münchner mittlerweile “ALTE Börse München”.

Von hier aus kann man schon den Wittelbacher Brunnen erkennen und dahinter erstreckt sich die Eschenanlage des Maximiliansplatzes


Im Jahre 1883 wurde eine neuen Hochdruckleitung aus dem Mangfalltal fertiggestellt, die die Bürger mit Trinkwasser versorgen sollte. Aus dem Mangfalltal bezieht die Stadt München auch heute noch 80% seines Trinkwassers, das heute mit 3400 l /Sekunde nach München gepumpt wird. Die damalige Hochdruckleitung wollte die Stadtgemeinde München mit der Stiftung eines Monumental-Brunnen würdigen und schrieb 1889 einen Wettbewerb zur Gestaltung des Brunnens aus, den der Bildhauer Adolf von Hildebrand gewann. Adolf von Hildebrand und sein Helfer Erwin Kurz (Bildhauer) benötigten für den Brunnen 2 Jahre. Enthüllt wurde der Brunnen am 12. Juni 1895.
Beim Luftangriff auf München wurde die Brunnenanlage sehr schwer beschädigt, wurde aber durch den Bildhauer und Hildebrand-Schüler Theodor Georgii wieder restauriert. Am 3. Oktober 1952 war es so weit ind der Brunnen konnte wieder seinen Betrieb aufnehmen. In den Wintermonaten wird der Brunnen durch eine Holz-Haube geschützt.
Was stellt der Brunnen dar?
Links und Rechts des Brunnens befinden sich zwei Plastiken. Die Rechte Figur soll die fruchtbare und heilbringende Kraft des Wassers darstellen, die Linke Figur hingegen, soll die zerstörerische Kraft des Wassers versinnbildlichen. Es ist eine Anspielung auf die ungebändigte Kraft der Gebirgsbäche im Quellgebiet der Mangfall. Die Mangfall ist übrigens ein Nebenfluss des Inn und der Abfluß des Tegernsees.

Zusammenfassung Wittelsbacher Brunnen
Bauzeit: 1893–1895
Architekt: Adolf von Hildebrand
Baustil: Klassizismus
Baustoff: Untersberger Hofbruchmarmor, Kalkstein
Homepage:
GPS-Position:

Vor dem Wittelsbacher Brunnen überqueren wir den Lenbachplatz und gehen auf der gegenüberliegenden Straßenseite zurück bis zum Stachus. Zuvor geht man aber noch am geschichtsträchtigen Künstlerhaus vorbei.
Vor über 100 Jahren, gab es in München viele Künstlergruppen, die bekannteste ist sicherlich der “Blaue Reiter”, eine weniger bekannte die “neue Künstlervereinigung München” (NKVM). Immerhin gehörten so namhafte Künstler wie Marc, Kandinsky und Münter zu diesen Künstlervereinigungen. Alle diese Künstlervereinigungen hatten einen Wunsch. Heute würde man sagen, sie wollten ein Vereinsheim, damals ein Künstlerhaus. „Das Haus soll allen Künstlern Münchens ein Sammelplatz sein….. für Frohsinn, Rat und ernste Tat“. Ein Ziel war es, ein Haus zu bauen, “das einem kunstliebenden Bürgertum Gastfreundschaft bietet”.
Ein erstes Protokoll zu dem Bauvorhaben stammt aus dem Jahre 1850 und schon zwei Jahre später, 1852, wurde ein Baukomitee gegründet. Der Kostenvoranschlag für den Bau belief sich auf 70.000 Gulden.
Auch die Suche nach dem Bauland war nicht ganz einfach und viele Jahre erfolglos. Erst als sich Franz von Lenbach, so etwas wie der Münchner Malerfürst von München, für das Künstlerhauses stark machte, ging es vorwärts. Der Mann muß überzeugend gewesen sein und muß sehr viele Beziehungen gehabt haben und man fand einen Platz an der früheren Stadtmauer. Hier stand das Hofbrunnenhaus auch „Beim Leinfelder“ genannt. In unmittelbarer Nachbarschaft stand auch die Synagoge und der Ort hatte insofern symbolische Bedeutung, da hier das erste Vereinslokal der Künstlergesellschaft Allotria v. 1871 stand. Und so kam es, dass das Künstlerhaus tatsächlich gebaut wurde und am 3. Juli 1893 der Grundstein von Prinzregent Luitpold gelegt wurde.
Entworfen hatte das Künstlerhaus der bekannte Architekten Gabriel von Seidl. Im Grundstein hat man eine Urkunde und Silber- und Schaumünzen hinterlegt. Die Urkunde beinhaltet folgenden Text:
Im Jahre des Herrn 1893 am 3. Tage des Juli wurde zu diesem Hause der Grundstein gelegt durch seine königliche Hoheit Prinz Luitpold, Regent von Bayern, der Münchner Künstlergenossenschaft Protektor, den kunsterhabenen Förderer, Beschützer und Freund. Die Künstler, hochherzige Freunde der Kunst und die Stadtgemeinde haben die Mittel beigesteuert, daß, wo zu Trutz und Wehr einst Wall und Graben das alte München schützten, nunmehr eine Heimstätte den Künstlern und der Kunst entstehe. Das Haus soll allen Künstlern Münchens, wie immer im geselligen Verkehr oder zu künstlerischem Schaffen sie ihre eigenen Wege sonst gehen mögen, ein Sammelplatz sein, ein Mittelpunkt für Frohsinn und ernste Tat. München eine Ehre, den Künstlern ein Stolz, der Kunst ein Kleinod für und für. Gebe Gott ein frohes Gelingen und seinen Segen dem Münchner Künstlerhaus. Gez. Eugen von Stieler, 1. Präsident & Albert Schmidt, 2. Präsident der Münchner Künstlergenossenschaft Ferdinand von Miller, 1. Vorsitzender & Franz von Lenbach, 2. Vorsitzender der Künstlerhaus-Baukommission Gabriel von Seidl, Architekt.

Ich bin leider noch nicht im Künstlerhau selber gewesen, aber es soll sehr prunkvoll gewesen sein und ich weß nicht, ob es so wieder restauriert wurde. So gab es ein reich stuckiertes Vestibül, das prunkvoll dekorierte „Lenbachzimmer“ (Empfangszimmer), ein goldenes Empfangszimmer, einen Bibliotheksaal, einen Triumphbogen und zwei reich ornamentierte, märchenhaft ausgemalte Räume und einen großen Festspeisesaal.

Eröffnet wurde das Künstlerhaus am 29. März 1900 durch den Prinzregenten Luitpold und in der Folgezeit trafen sich hier die erfolgreichen Künstler Münchens und es fanden Künstlerfeste, Maskenbälle, Konzerte, Schauspiel- und Tanzabende statt. Initiatoren und Gestalter dieser Veranstaltungen waren meistens Franz von Lenbach, Fritz August Kaulbach und Franz von Stuck.

Die weitere Geschichte in allen Einzelheiten zu erzählen, würde den Rahmen sprengen, deshalb gebe ich es nur ganz grob wieder. Ein solches Haus zu bauen ist finanziell sicherlich nicht leicht, doch auch nach Fertigstellung gib es genügend Probleme, denn so ein Haus muß ja auch unterhalten werden und wenn die Ausgaben höher sind als die Einnahmen, wird’s mit dem Betrieb schwierig. Dann kam die NS Zeit, für die Münchner Künstler eine schwere Zeit, denn die Nationalsozialisten hatten so ihre ganz eigene Vorstellung von Kunst und so befahl Adolf Hitler 1938 den Umbau des Künstlerhauses, der Künstlerhaus-Verein wurde aufgelöst und enteignet und in die „Kameradschaft der Künstler“ integriert.
Durch einen Fliegerangiff am 14. Juli 1944 brannte das Künstlerhaus völlig aus.
Nach dem Krieg (1945 – 1955) wurde das Künstlerhaus durch die amerikanische Besatzung beschlagnahmt, im Keller der Ruine eine Snackbar eingerichtet und im erhaltenen Teil ein Offizierskasino.
Nach langen Verhandlungen gaben die Amerikaner die Räume für die Eigentümer wieder frei, und man ging zügig dazu über erste Instandhaltungs-Arbeiten durchzuführen.
In der Folgezeit sollte es aber ganz ganz schwieríg werden, den Wiederaufbau zu finanzieren. Der Wiederaufbau vollzog sich deshalb in mehreren Etappen, jede einzelne begleitet mit einer feierlichen Eröffnung. Jede einzelne Etappe wäre finanziell kaum möglich gewesen,wenn es nich immer wieder bekannte Münchner gegeben hätte, die sich für den Wiederaufbau eingesetzt haben. Gestützt wurde der Wille zum Wiederaufbau durch ein Gutachten des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege vom 6. März 1959:; „Das Münchner Künstlerhaus ist zu den hervorragendsten Baudenkmälern Münchens zu rechnen. […] An seiner Wiederherstellung besteht öffentliches Interesse, weil es das künstlerische München der Jahrhundertwende für alle Zeiten eindrucksvoll
verkörpert.“

Die einzelnen Eröffnungen waren:
11 Januar 1960
1 Oktober 1961
24 April 1998

Seit 2001 kümmert sich die Münchner Künstlerhaus-Stiftung um die denkmalpflegerischen und kulturellen Aufgaben. Zu diesem Zweck war das Münchner Künstlerhaus 2001 in besagte Stiftung umgewandelt worden.

Etwas weiter kommt dann auch schon wieder der Stachus. Nun gehen wir durch das Karlstor.






Das Karlstor, oder damals noch Neuhauser Tor genannt entstand, als von 1285 bis 1347 eine zweite Stadtbefestigung gebaut wurde. Urkundlich erwähnt wurde es das erste Mal 1302. München hatte 5 große Stadttore:
Karlstor (Westen)
Isartor (Osten)
Sendlinger Tor (Süden)
Angertor (Süden)
Schwabinger Tor (Norden)
Erhalten geblieben sind lediglich die ersten drei, doch beinahe wäre den Münchnern das Neuhauser Tor auch nicht erhalten geblieben. Wenn man ältere Bilder sieht, kann man erkennen, das dass Karlstor (1791 umbenannt) einen rieseigen Turm in der Mitte hatte, durch den die Zufahrt in die Stadt führte. Wieso sieht das Tor heute so anders aus? In einem Nebenhaus des Hauptturms lagerten Schwarzpulver-Bestände die 1857 explodierten. Dabei wurde der Hauptturm so stark beschädigt, dass er abgerissen werden mußte. Daraufhin wurden die beiden Flankentürme umgestaltet und mit einer neugotischen Brücke dazwischen versehen. Die Umgestaltung erfolgte 1861/62 durch Arnold Zenetti.
Als Gabriel von Seidl von 1899 bis 1902 das Stachus Rondell erbauen ließ, wurden die beiden Türme in das Ensemble mit einbezogen und mußten erneut umgebaut werden.

Wir setzen unsere Tour wie folgt fort…..





 

Brunnenbuberl (noch kein Bild)

  1. Bürgersaal
  2. St. Michael
  3. Augustiner-Kloster und. Polizeipräsidium
  4. Modehaus
  5. Schöner Turm
  6. Frauenkirche
  7. neues Rathaus
  8. altes Rathaus
  9. alter Peter

Unweit vom Karlstor sehen wir zur Linken den Bürgersaal.



11.



Der Name Bürgersaal klingt erst einmal merkwürdig – so nach einem Saal für die Bürger. Tatsächlich ist dieses aber der Bet- und Versammlungssaal der Marianischen Männerkongregation »Mariä Verkündigung«. Offiziell heißt der Bau “Bürgersaalkirche”, seit der Hochaltar am 13. Mai 1778 geweiht wurde. Die Pläne für den Bau stammen von Giovanni Antonio Viscardi. Seit der Weihe des Hochaltars wird der Bau als Kirche genutzt. Errichtet wurde der Bau von dem Polier Johann Georg Ettenhofer während der Kaiserlichen Administration.
Die Bürgersaalkirche wurde 1944 durch Fliegerbomben bis auf die Außenmauern zerstört, doch da man sofort mit dem Wiederaufbau begann, war die Bürgersaalkirche die erste Kirche Münchens, die nach dem Krieg wiederhergestellt war (1945/46). Auf dem Bild sieht man über dem Eingang eine Madonna mit Kind und die Inschrift: DIVAE MATRI VIRGINI / DEVOTI FILII
DD. CC. MONAC. ANNO MDCCX – Der jungfräulichen Gottesmutter (haben dieses Bauwerk) als (ihr) ergebene Söhne die Herren und Bürger von München im Jahre 1710 (errichtet).

Heute ist die Bürgersaalkirche auch noch aus einem anderen Grund gut besucht. Hier ist der Jesuit und Präses der Marianischen Männerkongregation Rupert Mayer (* 23. Januar 1876 in Stuttgart; † 1. November 1945 in München) begraben. Zu ihm gibt es auch eine kleine Ausstellung mit persönlichen Gegenständen. Als ich vor über 20 Jahren zum ersten Mal in der Bürgersaalkirche war, war ich sehr ergriffen, denn auch 74 Jahre nach seinem Tod wird Rupert Mayer noch immer sehr veehrt.
Präses Rupert Mayer stellte sich im ersten Weltkrieg als Militärseelsorger zur Verfügung. Ende Dezember 1916 wurde er im rumänischen Sultatal bei der 8. bayerischen Reservedivision als Feldgeistlicher eingesetzt und verlor ein Bein. Er hatte eine sehr schwere Verwundung erlitten, als er einen Verwundeten, den er bergen wollte, mit dem eigenen Körper geschützt hatte. Dafür wurde er er mit dem Eisernen Kreuz (EK I) ausgezeichnet.
Präses Rupert Mayer sah den Nationalsozialismus als große Gefahr und trat während des 3. Reiches entschieden für die Rechte der Kirche und für die Religionsfreiheit ein. Er wurde mehrfach inhaftiert, doch auf Grund seiner großen Beliebtheit in der Münchner Bevölkerung, immer wieder mit diversen Auflagen frei gelassen. An die Auflagen die ihm gemacht wurden, hielt er sich häufig nicht und blieb unbeugsam und predigte trotz Verbotes. Für die Nationalsozialisten war das “Kanzelmißbrauch” und so landete er öfters im Konzentrationslager.
nach dem 2. Welkrieg, im Mai 1945, kehrt er nach München zurück und hielt an Allerheiligen 1945 die Morgenmesse in der Kreuzkapelle der Münchner St.-Michaels-Kirche. Gerade als er die Messlithurgie aus Matthaeus 5:12 “Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln” las, erlitt er einen schweren Schlaganfall. Er fiel jedoch nicht um und stand aufrecht am Atar, von dem er in lithurgischer Kleidung weg getragen wurde, er erhielt die letzte Ölung und verstarb 2,5 Stunden später. Die versammelte Kirchengemeinde war tief beeindruckt.
Er wurde auf dem Ordensfriedhof in Pullach beigesetzt, doch als sein Grab zur Wallfahrtsstätte wurde, entschied man sich zur Umbettung in die Unterkirche des Münchner Bürgersaals.
Rupert Mayers Fürsorge galt stets allen Schichten der Bevölkerung! Aus diesem Grund wurde er schon zu Lebzeiten als „Apostel Münchens“ bezeichnet und wie heilig verehrt. Aus diesem Grund leitete man 1950 den Seligsprechungsprozess ein und am 3. Mai 1987 war es dann so weit. Präses Rupert Mayer wurde im Olympiastadion München durch Papst Johannes Paul II “selig” gesprochen. Anschließend besuchte Papst Johannes Paul II das Grab von Rupert Mayer.

Kurz hinter dem Bürgersaal wird der Platz breiter. Auf dem Platz steht der Richard-Strauss-Brunnen und etwas zurückliegend, die “Alte Akademie” (im Bild das Gebäude ganz links, mit dem Bagger davor. Die alte Akademie war mal ein Jesuitenkolleg, das im 16. Jahrhundert geplant und erbaut wurde. Architekt soll der niederländische Hofkünstler Friedrich Sustris gewesen sein. Im Anschluß an die “Alte Akademie” folgt die Kirche St. Michael, eine in vielerlei Hinsicht besondere Kirche.
St. Michael ist eine Kirche der Jesuiten und wurde zwischen 1583 und 1597 erbaut. Die Kirche ist der Jesuiten-Mutterkirche „Il Gesù“ nachampfunden, was dazu führte, das St. Michael zum Vorbild für viele weitere Kirchen wurde.
Wie es der Name fast schon sagt, ist die Kirche dem Erzengel Michael geweiht. Grundsteinlegung war am 18. April 1583. Die Pläne für St. Michael stammen vom herzoglichem Hofkünstler Friedrich Sustris und vom Augsburger Schreiner Wendel Dietrich, die Bauausführung geschah durch den Mauermeister Wolfgang Miller.

St. Michael, und das ist eine der Besonderheiten, hat ein Tonnengewölbe, das bis heute das zweitgrößte freitragende Tonnengewölbe der Welt ist. Eingezogen wurde es von 1587 bis 1588. Anfangs dachte man es würde nicht halten, doch weit gefehlt. Es mußte erst der zweite Weltkrieg kommen, um es zu zerstören (1944).
Im Jahre 1590 stürzte der Turm ein. Er zerstörte jedoch nur den Chor, das Tonnengewölbe hielt! Doch nach diesem Unfall ruhte die Bautätigkeit erst einmal für drei Jahre und wurde 1593 fortgesetzt.
Die Beamten des Königs hielten den Einsturz des Turmes für einen Wink Gottes und machten dem König den Vorschlag, auf einen Chor komplett zu verzichten. Der König argumentierte jedoch genau entgegengesetzt: Der Erzengel Michael sei derart bedeutend, das er wahrscheinlich mit der Größe des Chores nicht einverstanden gewesen sei, und so beschloß man, und das ist die zweite Besonderheit, St. Michael einen überlangen Chor zu verpassen.
Im November 1944 wurde St. Michael bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und wie zuvor schon erwähnt, stürzte das Tonnengewölbe ein. St. Michael wurde jedoch von 1946 bis 1948 wiederaufgebaut und das Tonnengewölbe wie im Original wiederhergestellt – gemauert!

Während der Säkularisation wurde St. Michael königlicher Besitz und ist daher bis heute Eigentum des Freistaates Bayern.

St. Michael weist aber noch eine weitere, dritte Besonderheit auf: Es ist die Fanmiliengruft der Wittelsbacher.
Wer immer schon mal wissen wollte, wo Ludwig II, der Erbauer von Neuschwanstein begraben wurde – hier kann man ihn besuchen, denn in der Gruft steht der Sarkophag mit seinen sterblichen Überresten. Offiziell hat Ludwig II Suizid begangen, doch bei den “Königtreuen” hält sich hartnäckig das Gerücht, dass er von den Preußen erschossen wurde. Wenn die Wittelbacher den Sarkophag für eine Untersuchung frei geben würden, könnte man endgültig die Todesursache feststellen, doch bislang haben die Wittelsbacher dieses stets abschlägig beschieden.
In der Gruft liegen u.a. folgende Wittelsbacher:
1. Renata von Lothringen, Herzogin von Bayern (20. April 1544 – 22. Mai 1602)
2. Wilhelm V., Herzog von Bayern (29. September 1548 – 7. Februar 1626)
3. Herzog Ferdinand Wilhelm (25. August 1620 – 23. Oktober 1629)
4. Herzog Johann Friedrich (12. Januar 1604 – 30. November 1632)
5. Elisabeth Renata von Lothringen, Kurfürstin von Bayern (9. Oktober 1574 – 4. Januar 1635)
6. Maximilian I., Kurfürst von Bayern (17. April 1573 – 27. September 1651)
7. Maria Anna von Österreich, Kurfürstin von Bayern (13. Januar 1610 – 25. September 1665)
8. Herzog Maximilian Philipp Hieronymus (30. September 1638 – 20. März 1705)
9. Prinzessin Mauritia Febronia (12. April 1652 – 20. Juni 1706)
10. Herzog Karl Philipp August von Pfalz-Neuburg-Sulzbach (17. März 1718 – 31. März 1724)
11. Herzog Karl Philipp August von Pfalz-Neuburg-Sulzbach (24. November 1725 – 6. Mai 1727)
12. Elisabeth Auguste Sofie von der Pfalz (17. März 1693 – 30. Januar 1728)
13. Joseph Karl von Pfalz-Sulzbach (2. November 1694 – 18. Juli 1729)
14. Prinzessin Theresia Emanuela (22. Juli 1723 – 27. März 1743)
15. Prinzessin Theresia Benedicta (6. Dezember 1725 – 29. März 1743)
16. Herzog Klemens August (18. September 1749 – 19. Juni 1750)
17. Pfalzgraf Friedrich Michael von Zweibrücken-Birkenfeld (27. Februar 1724 – 15. August 1767)
18. Elisabeth Maria Auguste, Kurfürstin von der Pfalz und von Bayern (17. Januar 1721 – 17. August 1794)
19. Herzog Karl August von Zweibrücken (29. Oktober 1746 – 1. April 1795)
20. Prinzessin Carolina Clotilde (16. Januar 1816 – 25. Juni 1816)
21. Eugène de Beauharnais (3. September 1781 – 21. Februar 1824) – (Stiefsohn von Kaiser Napoleon I.)
22. Prinzessin Auguste (21. Juni 1788 – 13. Mai 1851)
23. Prinz Adalbert Wilhelm (19. Juli 1828 – 21. September 1875)
24. Ludwig II., König von Bayern (25. August 1845 – 13. Juni 1886)
25. Prinzessin Amalia Pilar von Spanien (12. Oktober 1834 – 27. August 1905)
26. Otto I., König von Bayern (27. April 1848 – 11. Oktober 1916)
27. Prinz Leopold (9. Februar 1846 – 28. September 1930)
28. Gisela von Österreich (12. Juli 1856 – 27. Juli 1932)
29. Prinz Alfons (24. Januar 1862 – 8. Januar 1933)
30. Prinzessin Clara (11. Oktober 1874 – 29. Mai 1941)
31. Prinzessin Maria de la Paz von Spanien (23. Juni 1862 – 4. Dezember 1946)
32. Prinz Ludwig Ferdinand (22. Oktober 1859 – 23. November 1949)
33. Prinzessin Louise Viktoria Sophie (19. Juli 1869 – 4. Februar 1952)
34. Prinzessin Maria (3. Januar 1953 – 3. Januar 1953)
35. Prinzessin Philippa (26. Juni 1954 – 26. Juni 1954)
36. Prinz Franz (10. Oktober 1875 – 25. Januar 1957)

Info St. Michael/Wittelsbacher Gruft
St. Michael
Bauzeit: 1583 – 1597
Architekt: Hofkünstler Friedrich Sustris und der Augsburger Schreiner Wendel Dietrich
Grundsteinlegung: 18. April 1583
Baustil: höfisch, sakral
Homepage: https://www.st-michael-muenchen.de/index.php?id=42
GPS-Position: 48°08’19.8″N 11°34’13.7″E
Maße der Kirche:
Länge: 78,20 m
Breite: 20,29 m
Höhe: 28,16 m
Breite des Chors: 18,00 m
Wittelsbacher Gruft
Homepage: https://www.st-michael-muenchen.de/index.php?id=320
Öffnungszeiten (2019):
Mo – Do: 09.30 – 16.30
Fr.: 10.00 – 16.30
Sa.: 09.30 – 14.30
Sonntags und auch an allen kirchlichen Feiertagen (mit Ausnahme von Allerheiligen) ist die Gruft geschlossen.
Eintritt: 2€

Nach St. Michael folgt, ein Gebäude, das als Kirche durchgehen könnten, wäre da nicht die lange Ladenzeile in dem Gebäude. Lange Rede, kurzer Sinn, es war bis zur Säkularisation tasächlich mal eine Kirche. Es war die gotische Klosterkirche St. Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist und gehörte zu den Augustiner-Eremiten. Die ersten Gebäude gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück und in den Jahrhunderten darauf wurde die Klosteranlage immer mehr erweitert.

Welches Bier man gerne trinkt ist natürlich Geschmackssache und rein subjektiv, doch als eines der besten Biere Münchens, wenn nicht das beste Bier, gilt heute das Bier von Augustiner-Bräu und genau dieses berühmte Münchner Bier nahm hier seinen Anfang, denn seit ungefähr 1328 wurde hier das Augustiner Bier gebraut.
Von 1618 bis 1621 wurde die gotische Backsteinbasilika barockisiert.
Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster 1803 aufgelöst und die Brauerei privatisiert. Diese bezog nach einer Zwischenstation in der Neuhauser Str., 1885 ihre Gebäude in der Landsberger Str., die auch heute noch genutzt werden.
Die ehemalige Augustinerkirche wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und wurde von 1962 bis 1964 wieder aufgebaut.
Wer sich über die Geschichte der Augustinerkirche und die Zusammenhänge mit Martin Luther informieren möchte kann das hier tun:https://www.hdbg.eu/kloster/index.php/detail/geschichte?id=KS0252
Hinter dem Bau, der auch heute noch als ehemalige Kirche zu erkennen ist, befindet sich ein Gebäude, das dem einen
oder anderen bekannt vorkommen könnte. Wer gerne Krimis sieht die in München spielen, wie z.B. “der Alte”, dem sollte das Gebäude bekannt vorkommen. Es ist das Polizeipräsidium München, dessen Gebäude zum Augustiner Kloster gehörten – bis zu dessen Auflösung.


 


Geht man wieder zurück in die Fußgängerzone und folgt dieser kommt man zum Eingang des Fischerei- und Jagd-Museums, das ebenfalls in der ehemaligen Klosterkirche untergebracht ist.

Hier biegen wir jetzt links ab, doch vorher werfen wir noch einen Blick auf das Modegeschäft Hirmer, das man auf der gegenüberliegenden Seite sehen kann. Das Bild unten zeigt das Modegeschäft Hirmer, das ich eigentlich nur wegen des alljährlichen Blumenschmucks fotografiert hatte, denn der ist jedes Jahr sehr sehenswert! Eine Augenweide. Jetzt habe ich aber mal etwas nachgelesen und finde auch die Geschichte hinter diesem Gebäude recht interessant.




Da direkt neben dem Gebäude der “schöne Turm” stand (s.u.) wird das Gebäude auch “Zum schönen Turm” genannt.



Ursprünglich gehörte das Haus aber der Bekleidungskette Bamberger & Herz, die hier eine der vielen deutschen Mode-Filialen betrieb. Bamberger und Herz, das waren vier Brüder, von denen Siegfried Bamberger für die Filiale in München zuständig war. Nachdem die Nationalsozilisten zum Boykott jüdischer Geschäfte aufriefen, ließen die Geschäfte immer mehr nach und noch bevor die “Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben” in Kraft trat, konnte Siegfried, als einzige Filiale, die Münchner Filiale retten, indem er sie frühzeitig dem Abteilungsleiter Johannes Hirmer übertrug. Der beschloß, das Geschäft müsse sofort den jüdischen Namen ablegen und benannte es in Hirmer um. Von den Bamberger-Brüdern überlebte lediglich Siegfried den Krieg, indem er sich rechtzeitig in die USA retten konnte. Die anderen drei Brüder kamen im KZ um.
Nach dem Krieg bot Johannes Hirmer ihm an, das Geschäft wieder zu übernehmen, doch dieser wollte nicht zurück nach Deutschland und lehnte dankend ab. Es kam lediglich zu einer 50% Beteiligung und am 1. Januar 1952 sogar zu einer kompletten Übernahme aller Beteiligungen durch die Familie Hirmer. Bis heute hat sich Hirmer zu einer richtig großen Unternehmensgruppe entwickelt und bezeichnet das Haus in München als das größte Modegeschäft der Welt.
Für die Fußball-Interessierten: Es war die Hirmer Immobilien & Co. KG, die 2014 das Campo Bahia Resort in Santa Cruz Cabrália/
Brasilien baute, das von der deutschen Fußballnationalmanschaft während der WM 2014 als als Unterkunft genutzt wurde.

Die fünf Tore die ich weiter oben aufgelistet habe (Karlstor, Sendlinger Tor, usw.) gehörten zur zweiten Stadtmauer. Die erste Stadtmauer wurde jedoch schon im 12. Jahrhundert gebaut und da die Stadt ständig wuchs (wie heute auch) wurde dann die 2.te, äußere Stadtmauer gebaut. Wie die zweite Stadtmauer auch, hatte die erste Stadtmauer ebenfalls mehrere Türme:
das Hintere Schwabinger Tor im Nordwesten (am Ende der Weinstraße)
das Vordere Schwabinger Tor im Nordosten (am Ende der Dienerstraße)
das Talburgtor im Osten (neben dem Alten Rathaus)
das Innere Sendlinger Tor im Süden (am Ende der Rosenstraße)
das Kaufingertor im Westen (am Ende der Kaufingerstraße)
Da das Kaufinger Tor mit vielen Fresken verziert war, wurde es auch “Schöner Turm” genannt. Da wo dieser “schöne Turm” einstmals stand, ist heute, vor dem Kaufhaus Hirmer, eine Markierung im Boden. Man vermutet, das der Turm 1157 erbaut wurde, weiß es aber nicht genau, zumal die ganze Stadt 1158 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Neu aufgebaut und verziert wurde er jedenfalls 1479, abgebrochen wurde er 1807. Er diente der Handelsfamilie Kaufinger als Wohnturm.

An einem Relief am Kaufhaus Hirmer kann man sehen, wie der Turm einmal ausgesehen haben muß:

Auf

Wenn man sich die Fassade des Mode-Kaufhauses Hirmer anschaut, sieht man an der linken Ecke eine Plastik (kann man in klein auch oben auf dem Bild vom Mode.Kaufhaus sehen). Man nimmt an, dass die Plastik die Sage vom Goldschmied darstellt, der damals im Turm gewohnt hat.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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