03.09.2022 Cabourg – Landungsstrände – Cherbourg – Saint Malo

Heute sollte es von Cabourg zu einigen der Landungsstrände der Alliierten gehen, bei genügend Zeit wollte ich meiner Partnerin noch den zuletzt angelaufenen Hafen der Titanic zeigen, Cherbourg und dann weiter nach Saint Malo.

Letztlich sah unsere Tour wie folgt aus:


Bevor ich nun die Punkte unserer Reise schildere, sollte ich vielleicht mal etwas zum sogenannten D-Day am 6. Juni 1944 schreiben.

Dazu möchte ich zuvor jedoch folgendes anmerken: Alle Schilderungen die das 3. Reich oder den WW II betreffen, gelten der Information und sind wertungsfrei zu betrachten.

Vielleicht kennen ja nicht alle Leser die Hintergründe dieses Tages und die Normandie ist ja weit weg.
An diesem Tag lief die Operation Overlord an, bei der an einem einzigen Tag 175.000 alliierte Soldaten an fünf Stränden in der Normandie landeten: Sword Beach, Juno Beach, Gold Beach, Omaha Beach und Utah Beach. Damit war und ist dieses immer noch die größte Militäroperation aller Zeiten. Ziel war es, Frankreich von der Deutschen Besatzung zu befreien und gleichzeitig Deutsche Truppen an eine weitere, neue Front zu binden, die vielleicht an anderen Fronten hätten eingesetzt werden können.

© Stephen Sweet / Adobe Stock. Bild Nummer: 2162313

Die Deutsche Wehrmacht wusste, dass eine Invasion bevorstand. Am 1. 2. und 3. Juni 1944 sendete die BBC die erste Strophe eines Gedichtes von Paul Verlaine:” Les sanglots longs des violons de l’automne (de: Das lange Schluchzen der Herbstgeigen). Der Deutschen Wehrmacht war bekannt, dass diese Nachricht an den franz. Widerstand gerichtet war und das die Invasion innerhalb von 48 Stunden starten würde, wenn der 2. Teil gesendet werden würde.
Am 05. Juni 1944 um 21:15 Uhr wurde dann die zweite Nachricht gesendet:”Blessent mon coeur d’une Langueur monotone”(de: Verletze mein Herz mit monotoner Trägheit).
Der Fehler der Deutschen Wehrmacht war es allerdings, die Landung an der engsten Stelle des Ärmelkanals zu vermuten bei Calais – also ca. 300 km weiter nordöstlich. Die Angriffe an der Küste zwischen Caen und Cherbourg hielt man sogar dann noch für ein Täuschungsmanöver, als die Operation Overlord schon längst begonnen hatte.

Der Oberbefehlshaber des AOK7 (siehe unten), Gerd von Rundstedt, hatte mit der 7. Armee die Operation Jubilee zurückgeschlagen. Das war ein britisch-kanadisches Kommandounternehmen das am 19. August 1942 bei Dieppe gelandet war. Es ist überliefert, dass Gerd von Rundstedt sich trotz alledem keinen Illusionen machte und mutmaßte, wenn es zu der größeren Invasion käme, gebe es keine Erfolgsaussichten. Er wollte eigentlich Panzerdivisonen in Stellung bringen um eine Invasion zu verhindern. Gegenüber Hitler setzte sich aber Erwin Rommel durch, der für einen Ausbau des Atlantikwalls war.

Man war zwar nicht darauf vorbereitet wo, aber man wusste schon seit längerem, dass eine Invasion geplant war. Adolf Hitler hatte deshalb schon 3 Jahre früher, am 14. Dezember 1941 einen “Gürtel von Bollwerken” entlang der 5000km langen Atlantikküste des deutschen Reichs gefordert.
Nach der missglückten Operation Jubilee befahl Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt am 25.08. 42 die Befestigung der Atlantikküste, also den Bau des sogenannten Atlantikwalls.
In der Normandie in Frankreich arbeiteten ab November 1943 291.000 Menschen – davon 15.000 Deutsche und 85.000 Franzosen an diesem Atlantikwall. Zuweilen arbeiteten auf einer einzigen Baustelle über 1000 Menschen. Der Atlantikwal wurde hauptsächlich durch die paramilitärische Bautruppe “Organisation Todt” durchgeführt.

Befehlstechnisch wurden die französischen Küstenabschnitte in sogenannte Armeeoberkommandos (AOK) eingeteilt.
Die folgende Karte zeigt die Armeeoberkommandos in Frankreich.


Man kann sehen, dass der Küstenabschnitt, in dem wir jetzt unterwegs waren und an dem damals die Invasion stattfand, vom AOK7 befehligt wurde.
Das Armeeoberkommando 7 teilte sich in folgende Küstenverteidigungsabschnitte (KVA) und Küstenverteidigungsgruppen auf:

KVA H – Caen & Bayeux
KVA J – Cotentin Ost, Cherbourg, Periers, Cotentin West & Granville
KVA A1 – Rance & Lamballe 
KVA A2 – Pontrieux, Morlaix & Roscoff
KVA B – Aber Wrac’h, Saint-Renan, Brest & Camaret
KVA C1 – Quimper, Lorient & Groix 
KVA C2 – Vannes, Die Inseln & Loire

Die Küstenverteidigungsgruppen im KVA H wurden wiederum unterteilt in Widerstandsnester.
So waren das bei der Küstenverteidigungsgruppe Caen die Widerstandsnester WN1 (Merville-Franceville-Plage) bis WN87 bei Grandcamp-Maisy.
In der Küstenverteidigungsgruppe Bayeux (am Utah Beach) habe ich nur das Widerstandsnest 8 Sainte-Marie-du-Mont gefunden.

Wie bei anderen Stränden der Normandie auch, ist z.B. beim Omaha Beach bei Höchststand Flut nicht mehr viel Strand übrig, und es hätte die Gefahr bestanden auf Felsen unter Wasser, von denen es an der Küste der Normandie viele gibt, aufzulaufen. Bei Ebbe aber wäre der Strand zu breit gewesen und man hätte die Soldaten ins “offene Messer” der Deutschen Widerstandsnester laufen lassen. Also entschied man sich die Invasion bei mittlerer Flut durchzuführen und die Alliierten hatten die Ankunft minutiös geplant.
Doch wie bringt man so viele Soldaten an einen Strand? Mit sogenannten LCVP (Landing Craft, Vehicle, Personnel), oder auch Higgins Boote genannt. Andrew Jackson Higgins war ein Holztransportunternehmer aus Louisiana. Nachdem er seine Holztransportfirma in den Bankrott geführt hatte, widmete er sich dem Bootsbau. So wurde noch vor dem WW II das US Marine Corps auf ihn aufmerksam, die nach einer Möglichkeit suchten, bei Landungsoperationen Truppen an feindlichen Stränden abzusetzen. Um Stahl einzusparen wurden die Boote aus Sperrholz gebaut. Sie konnten einen Zug (ca. 37 Soldaten) mit einer Geschwindigkeit von 9 Knoten an einen Strand bringen. Hochseetaugliche größere Landungsschiffe führten, je nach Typ und Platz 2-15 LCVP mit. Über Netze an den Seitenwänden kletterten die Soldaten in das LCVP und am Strand angekommen, öffnete man die riesige Bugklappe, über die die Soldaten nach draußen gelangten und ins Wasser sprangen.
Wie bei anderen Stränden der Normandie auch, ist z.B. beim Omaha Beach bei Höchststand Flut nicht mehr viel Strand übrig, und es hätte die Gefahr bestanden auf Felsen unter Wasser, von denen es an der Küste der Normandie viele gibt, aufzulaufen. Bei Ebbe aber wäre der Strand zu breit gewesen und man hätte die Soldaten ins “offene Messer” der Deutschen Widerstandsnester laufen lassen. Also entschied man sich die Invasion bei mittlerer Flut durchzuführen und die Alliierten hatten die Ankunft minutiös geplant.
Doch wie bringt man so viele Soldaten an einen Strand? Mit sogenannten LCVP (Landing Craft, Vehicle, Personnel), oder auch Higgins Boote genannt. Andrew Jackson Higgins war ein Holztransportunternehmer aus Louisiana. Nachdem er seine Holztransportfirma in den Bankrott geführt hatte, widmete er sich dem Bootsbau. So wurde noch vor dem WW II das US Marine Corps auf ihn aufmerksam, die nach einer Möglichkeit suchten, bei Landungsoperationen Truppen an feindlichen Stränden abzusetzen. Um Stahl einzusparen wurden die Boote aus Sperrholz gebaut. Sie konnten einen Zug (ca. 37 Soldaten) mit einer Geschwindigkeit von 9 Knoten an einen Strand bringen. Hochseetaugliche größere Landungsschiffe führten, je nach Typ und Platz 2-15 LCVP mit. Über Netze an den Seitenwänden kletterten die Soldaten in das LCVP und am Strand angekommen, öffnete man die riesige Bugklappe, über die die Soldaten nach draußen gelangten und ins Wasser sprangen.
In Ouistreham ist in einem Invasions-Museum solch ein original LCVP ausgestellt:

© OceanProd / Adobe Stock. Bild Nummer: 416459300


Ich mag mich nicht in die Situation der Soldaten versetzen. Nicht jeder Mensch ist seetauglich, und die See war rau an dem Tag, und dann wurden die Soldaten am Strand, aber noch im Wasser ausgesetzt, während die Deutschen aus ihren gesicherten Widerstandsnestern das Feuer auf sie eröffneten. Kanonenfutter!
Vorbereitende Maßnahmen der Alliierten: In den Tagen vor der Invasion wurden die deutschen Widerstandsnester von der Luftwaffe angegriffen, doch die Anlagen waren aus so dicken Betonmauern, dass keinerlei Schäden entstanden.

Außerdem wurden 20.000 Fallschirmspringer im franz. Hinterland abgesetzt, um Deutsche Nachschubwege zu stören.

Im nachfogenden Bild sieht man die berühmte Pegasus Brücke. Was hat es damit auf sich?
Die Heeresleitung wollte die Ostflanke der Invasionstruppen sichern. Ein Schutz der Ostflanke waren der Fluss Orne und der Caen-Kanal, doch über diesen beiden führten die Bénouville-Brücke (später Pegasusbrücke genannt) und die Horsa Brücke. Eine Einnahme dieser beiden Brücken hätte also die gesamte Ostflanke der Invasion geschützt.
Der erste Angriff auf diese beiden Brücken erfolgte wenige Stunden vor der Invasion durch 181 Soldaten des 2. Oxfordshire und Buckinghamshire Leichten Infanterieregiments unter Führung von Major John Howard. Dazu landeten drei Lastensegler am 6. Juni 1944 um 00:16 Uhr nur 50 Meter von der Pegasusbrücke entfernt. Dabei ging jedoch einiges schief und ein Lastenseger landete nicht so geräuschlos, wie man sich das vorgestellt hatte. Weshalb hatten dies die deutschen Wachen an der Brücke nicht bemerkt? Unglaublich aber wahr, sie hatten die Landung des Lastenseglers für niedergehende Trümmerteile eines abgeschossenen alliierten Bombers gehalten. Der erste Zug konnte dann relativ schnell eine Maschinengewehrstellung vor der Brücke ausschalten. Der Rest des Zuges überquerte anschießend Handgranaten werfend die Brücke und schaltete dort eine weitere Maschinengewehrstellung aus. Dabei wurde ihr Vorgesetzter, Leutnant Brotheridge, tödlich getroffen. Er war somit das erste Opfer der Invasion auf Seiten der Alliierten.
Während des Angriffs erklommen Pioniere der 249. Feldkompanie die Brücke und untersuchten sie nach Sprengstoffen. Fazit: Die Brücke war zwar für eine Sprengung vorbereitet und alle Drähte vorhanden, der Sprengstoff war aber aus Angst vor Sabotageaktionen der französischen Resistance noch nicht vor Ort. Die Wachen an der Horsa Brücke waren zwar durch den Gefechtslärm gewarnt, gaben auch einige wenige Schüsse ab, flohen dann aber. Mit relativ geringen Verlusten wurden beide Brücken von den Alliierten innerhalb von zehn Minuten erobert.
Die Straße die über die Pegasusbrücke führt, wurde später zu John Howards Ehren in „Major Howard Avenue“ umbenannt. Das Abzeichen der 6. britischen Luftdivision unter John Howard war ein Pegasus, wonach die Brücke selbst später genannt wurde.

Das erste Haus, das in der Normandie durch die alliierten Truppen befreit wurde, war das berühmte Café Gondrée ( 49°14’33.0″N 0°16’30.0″W ). Im Sommer werden hier Ton- und Lichtillusionen präsentiert, die das Überqueren der Pegasus Brücke zeigen und die Männer von Major Howard neu zum Leben erwecken.

Da die originale Pegasusbrücke dem Verkehr des ausgehenden 20. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen war, wurde sie 1994 durch eine baugleiche, aber größere Brücke ersetzt. Die originale Brücke befindet sich heute im Außenbereich des 150 m östlich der Brücke liegenden Luftlandemuseum „Pegasus Bridge“.

Bid unten: die neue Pegasus Bridge

© david-bgn / Adobe Stock. Bild Nummer: 376654423

Die Pegasus Bridge ist eine erstmals 1935 gebaute Wippbrücke des Typs Scherzer. Die neue Brücke ist 42,20 Meter lang, 9,70 Meter breit und 11 Meter hoch.

© Stephen Meese / Adobe Stock. Bild Nummer: 2724481























Ouistreham Seafood 49°16’50.6″N 0°14’59.6″W

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