27.08.2023 Kaltental – Metz

Am Sonntag den 27. August sind wir morgens um 08:00 Uhr aufgestanden, haben gefrühstückt und dann unsere Koffer gepackt.
Kurz vor elf sind wir noch zu unserem Enkelkind gefahren und haben uns von ihm und seinen Eltern verabschiedet und sind dann weiter gefahren nach Metz in Frankreich.
Auf eine Streckenbeschreibung verzichte ich mal, da wir stur nach Navi gefahren sind. Also über Stuttgart bis Karlsruhe. Da wir für die Rückfahrt einen Besuch Strasbourg’s geplant hatten, sind wir bei Karlsruhe doch etwas anders gefahren als vorgeschlagen. Wir sind über Landau in der Pfalz gefahren, wo wir bei einem McCafé gehalten und einen Kaffee und ein Stück Kuchen gegessen haben und sind dann weiter über Pirmasens und Zweibrücken zur französischen Grenze gefahren und kurz hinter Forbach haben wir sie erreicht.

Strecke: Kaltental – Metz
Länge : ca. 473km
Dauer: 5,5 Std.
Mautgebühren: 4€70ct

Gegen 17:30Uhr sind wir in Metz angekommen.
Das Hotel hatte uns geschrieben, dass sie in der Tiefgarage “Parking Indigo Metz République” ein Kontingent haben und die fanden wir auch ganz schnell.

Gebucht hatte meine Partnerin:

Mercure Grand Hotel Metz Centre Cathédrale ****
3 Rue des Clercs, 57000 Metz, Frankreich
Homepage: https://all.accor.com/
GPS: 49°07’05.6″N 6°10’28.6″E

Das Hotel war super. Die Innenstadt von Metz hat einen großen Bestand an Altbauten und in einen solchen hat man das Hotel gebaut. Im ersten Moment fällt es nicht so auf, aber wenn man sich den voll verglasten Eingangsbereich genauer anschaut, sieht man dahinter eine uralte Sandsteinfassade mit Säulen. So etwas interessiert mich ja immer.
Das Zimmer war groß, das Bad super modern und auf den ersten Blick war das Zimmer sehr ruhig gelegen. Wir waren begeistert.
Wir haben uns dann auf den Weg in die Innenstadt gemacht. Metz hat eine sehr sehenswerte Kathedrale und die war unser Ziel. Die Geschäfte in der Fußgängerzone begeisterten uns. Viele Boutiquen in denen man nicht unbedingt Massenware kauft. Viele Modegeschäfte sehr exquisit. Da weiß man, weshalb die Haute Couture in Frankreich zu Hause ist!

© ilolab / Adobe Stock. Bild Nummer: 256662522

Wir gingen durch die Rue Ambroise Thomas und plötzlich tat sich am Ende einer kleinen Gasse der Pl. Jean-Paul II und darauffolgend der Pl. de la Cathédrale mit der Cathédrale de Metz auf (49°07’11.4″N 6°10’30.4″E )

Die Kathedrale von Metz heißt eigentlich Kathedrale Saint-Étienne, was auf Deutsch so viel bedeutet wie Stephansdom. Das Gotteshaus wurde zwischen 1220 und 1520 errichtet.
Die Kathedrale gehört zu den schönsten und größten gotischen Kirchen in Frankreich.
Die Gewölbehöhe ist mit mehr als 41 Meter die dritthöchste aller Domkirchen in Frankreich (nach Amins und Beauvais).

Die Kirche hat eine weitere Besonderheit. Sie ist nicht, wie andere Kirchen, gegen Osten ausgerichtet, sondern um 50° gegen den Uhrzeigersinn gedreht.


Die Kathedrale zeichnet sich durch eine Vielzahl an Glasmalereien aus. Die Fläche ihrer Glasmalereien ist mit knapp 6500 m² so groß, dass es die größte Fläche in einer französischen Kathedrale ist.
Aus diesem Grund nennt man die Kathedrale auch “La lanterne du Bon Dieu” (de: „Die Laterne des lieben Gottes”)


Das Tornowsche Hauptportal (neogotisch)

Das Hauptportal wurde von Otto Karl Paul Tornow umgebaut, der ein deutscher Architekt, Baubeamter und Denkmalpfleger war und vom 14. Juni 1848 bis 06. Juni 1921 gelebt hat.
In Metz war Tornow als Dombaumeister angestellt.
Wer mehr erfahren möchte: https://www.wikiwand.com/de/Paul_Tornow



Bild unten: Steht man vor dem Hauptportal der Kathedrale und hält sich dann rechts, sieht man gegenüber der Kathedrale das Hôtel de Ville ( 49°07’11.0″N 6°10’35.2″E ). Klingt immer merkwürdig, aber es ist nicht das Hotel der Stadt – es ist das Rathaus. In kleinen Dörfern steht am Gebäude oft auch Mairie, was in Deutsch so viel bedeutet wie Bürgermeisteramt, oder Bürgermeisterei.
Aber woher stammt der Begriff “Hôtel” im Zusammenhang mit einem Rathaus? Im 17. Jahrhundert wurden Stadthäuser und Palais des Adels als Hôtel bezeichnet. Gibt man den Begriff Hôtel bei Leo.org ein, lautet die deutsche Übersetzung u.a. Stadthaus. In der vorrevolutionären Zeit wurden auch herrschaftliches Verwaltungsgebäude für die adeligen Besitzungen so genannt und als Frankreich eine Republik wurde, ging die Bezeichnung auf die bürgerliche Verwaltung über.


Vom Platz der Kathedrale gehen einige Straßen ab die noch Kopfsteinpflaster haben und sehr schmal sind. Aber immer sind auch schöne Boutiquen dabei – aber leider alles fast ausnahmslos sehr teuer (dazu später mehr).


Dieses Schild begegnet einem auch sehr häufig und bedeutet nicht, daß man auf dem Fahrrad saufen darf 🙂
(franz.: sauf = de: außer)


Wenn man sich hinter der Kathedrale links hält, kommt man zur Mosel runter und auf der Moselinsel „Île du Petit-Saulcy“, der „Kleinen Weideninsel“, interessierten uns die Bauwerke und ein bunt angelegter Garten. Es ist der Place de la Comédie (49°07’17.2″N 6°10’22.8″E) mit dem Opéra-Théâtre de Metz.

Von hier hat man einen tollen Ausblick auf die Kathedrale


Bild unten: Wenn man die Kathedrale im Rücken hat und zur linken Spitze der Moselinsel schaut, also die Südwest-Spitze der „Kleinen Weideninsel“, befindet sich der “Temple Neuf ” ( 49°07’14.7″N 6°10’19.6″E ).
(deutsch: Evangelische Stadtkirche Metz). Der Tempel Neuf ist eine evangelisch-reformierte Kirche und die Gemeinde gehört zur Evangelisch-reformierten Kirche von Elsass und Lothringen
Die Grundsteinlegung war am 25. November 1901. Am 14. Mai 1904 feierte man die Einweihung und sogar Kaiser Wilhelms II. und seine Frau Auguste Viktoria waren anwesend.


Geht man über die Moselinsel hinweg bis zum zweiten Moselarm, kommt man zur Garnisonskirche ( 49°07’21.5″N 6°10’12.0″E ).
Ach, ein Kriegsmahnmal wie die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, dachten wir, da von der Garnisonskirche nur noch der Turm steht. Die Geschichte der Kirche ist aber eine andere.

Im Deutsch-Französischem Krieg (19. Juli 1870 – 10. Mai 1871) hatte die Deutsche Armee am 27. Oktober 1870 durch Kapitulation Metz eingenommen. In der Folge wurden in der Stadt viele Soldaten stationiert. Da die Protestanten unter ihnen, ihren Gottesdienst in einer Reithalle abhielten, baute Ihnen die Militärbaudirektion die Garnisonskirche (von 1875 bis 1881). Die Kathedrale und andere Kirchen in Metz waren zumeist katholisch und konnten deshalb nicht genutzt werden. Die neue Kirche, die am 4. Juli 1881 eingeweiht wurde, war mit 2400 Sitzplätzen von denen 400 Plätze alleine für Zivilpersonen reserviert waren, eine der größten ihrer Zeit. Die drei großen Glocken wurden aus erbeuteten französischen Kanonen gegossen.

Als der 1. Weltkrieg zu Ende ging und die deutschen Truppen abzogen, gab es für die Garnisonskirche keine Verwendung mehr, da die Metzer größtenteils katholischen Glaubens waren. Am 19. Juni 1946 beriet der Metzer Stadtrat über die zukünftige Nutzung und wollte ein “Haus der sozialen Arbeit” davon machen. Viele Metzer waren dagegen, da der Turm ohne Nutzen sei und man viel Geld für den Erhalt ausgeben müsse. Dazu kam, dass man die Garnisonskirche als Relikt der deutschen Besatzung sah, und ein ganz wesentlich Punkt war, dass “der Turm der Garnisonskirche, die niedrigeren Türme der katholischen Kathedrale „verspotten“ würde”.
Am Tag der finalen Abstimmung im Stadtrat, am 28. Juni 1946, brach in der Kirch eine Brand aus (was für ein Zufall). Die Kirche wurde zwar nicht komplett zerstört, trotzdem beschloss nun der Metzer Stadtrat, die Kirche abzureißen woraufhin der Chor und das Schiff gesprengt wurden. Als dann nur noch der Turm stand, beriet man sich erneut und beschloss, den Turm wegen “seiner majestätischen Proportionen und der der Stadt Metz schon vertrauten, stadtbildprägenden Silhouette zu erhalten”.


Wir beschlossen noch etwas zu essen und dann zurück zum Hotel zu gehen.
Wir gingen über die Brücke Moyen Pont, hatten noch einen schönen Blick auf den Temple Neuf auf der “Kleinen Weideninsel”…..


und zur anderen Seite. An diesem Abend waren viele französische Familien unterwegs und gingen bei untergehender Sonne an der Mosel spazieren.


Bild unten: Auf unserer Suche nach einem freien Platz in einem Restaurant (gerne auch draußen), fiel unser Blick auf etwas, das fast aussah wie eine Pizzeria. Als wir auf die Speisekarte schauten, fielen uns solche Namen wie “Caprese” auf. Ich habe zwar mit dem Apple Übersetzer gearbeitet, doch alles übersetzt der auch nicht.
Die Bedienung kam und legte uns einen Bestellzettel auf den Tisch. Hier wurde noch einmal in franz. beschrieben, was (vermeintlich) auf der Pizza an Belag ist und merkwürdigerweise wurden Stückzahlen abgefragt. Als ob wir mehr als eine Pizza essen würden ?! Dann kam irgendwann die Bedienung mit zwei großen Teigtaschen und wir haben echt geglaubt, das sei so etwas wie die Vorspeise, so wie man bei uns manchmal Brot hingestellt bekommt. Hm, schmeckte super! Nun warteten wir auf die Hauptspeise, die aber nicht kam. Merkwürdig. Meine Partnerin meinte:” Hast Du während der ganzen Zeit, die wir jetzt schon hier sind, jemanden Pizza essen sehen?” “Wenn ich es mir recht überlege eigentlich nicht.” An allen Tischen wurden diese Teigtaschen gegessen und nun ging uns ein Licht auf. Ich habe dann gegoogelt und mußte feststellen, dass wir in einem Restaurant gelandet waren, in dem Empanadas verkauft wurden. Deswegen auch die Mengenabfrage, denn davon muß man mehr essen, um satt zu werden. Da uns die “Vorspeise” super gut geschmeckt hat, haben wir dann gleich nachbestellt.

Empanadas

Empanada kommt aus dem spanischen (von Spanisch empanar = panieren)

Empanadas sind gefüllte Teigtaschen, die in Spanien, in Mittel- und Südamerika und auf den Phillipinen serviert werden.


Da es mittlerweile dunkel wurde, sind wir noch etwas durch das beleuchtete Metz geschlendert, ……
Es fiel uns auf, dass viele Geschäfte keine Schaufensterbeleuchtung an hatten. Also, bummeln wenn es dunkel wird, ist nicht.

Bild unten: die abendlich beleuchtete Kathedrale


Die nächsten zwei Bilder: Der Temple Neuf auf der Île du Petit-Saulcy (de: kleine Weideninsel) abendlich beleuchtet.

© Thomas / Adobe Stock. Bild Nummer: 290924740

© Thomas / Adobe Stock. Bild Nummer: 290924746

…… ehe wir zu Bett gingen. Als wir ins Zimmer kamen, waren wir anfangs etwas geschockt. Denn nun wurde in der Stadt offensichtlich überall gefeiert. Es klang wie Live Musik, aber irgendwie war das gar nicht mal so schlecht und so wirklich hat es uns auch nicht gestört.

Am nächsten Morgen ging die Tour schon wieder weiter. Schade, das wir nur auf der Durchreise waren, denn Metz hat uns richtig gut gefallen.

Info Metz
Einwohner: knapp 120.000
Bevölkerungsdichte: 2.866 Einw./km²

Geschichte Metz: Bei Ausgrabungen fand man frühe Spuren von Besiedelung, die bis auf das Jahr 3000 v. Chr. zurück gehen. Die älteste Otsbezeichnung von Metz ist der keltisch-lateinische Name “Divodurum Mediomatricorum” (de: Götterburg der Mediomatriker). In der spätrömischen Zeit siedelte im Bereich der heutigen Stadt der Keltenstamm Mediomatricum. In der hochmittelalterlichen Form wurde das mit Mettis oder Metis übersetzt, was später zu Metz wurde. Im Jahre 52 v. Chr. eroberten die Römer Metz und Metz wuchs.
In Metz ist übrigens der Stammsitz der Karolinger. Etliche Familienmitglieder Karls des Großen, wie z.B. seine Frau Hildegard, seine Schwestern, Karls Sohn Drogo wurden in der Klosterkirche der Abtei Sankt Arnulf beerdigt.
Metz gehörte zum Heiligen Römische Reich deutscher Nation, bis es am 10. April 1552 vom französischen König Heinrich II besetzt wurde. Dies geschah mit dem Einverständnis der protestantischen Reichsfürsten und betraf all jene Städte „….., so zum Reich von alters her gehört haben und nicht deutscher Sprache sind“ (Vertrag von Chambord)


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