12.08.2024 San Miniato

Unser Ferienhaus gehört zur Stadt Fuceccio.
Es gibt aber einen Ort wo man auch recht gut einkaufen kann, der vielleicht sogar noch näher für uns lag und der auch eine historische Altstadt hat: San Miniato.
Wir waren zuvor schon im Stadtteil San Miniato Basso (die Unterstadt am Fuße der Altstadt mit der Burg) einkaufen, doch heute wollten wir uns die Altstadt anschauen, die auf einem Bergrücken liegt.

Was gibt es zu San Miniato schreiben?
San Miniato hat heute knapp 28.000 Einwohner und gehört zur Provinz Pisa. Namensgeber der Stadt und Patron ist der hl. Minias. Vom heiligen Minias habe ich bisher nichts gehört. Wer war das? Es ist überliefert, daß Minias ein verarmter Prinz mit armenischen Wurzeln war, der im römischen Heer seinen Dienst verrichtete. Er gab den Dienst auf, und lebte fortan als christlicher Einsiedler auf einem Berg bei Florenz. Er wurde jedoch verraten und in der Arena den Tieren quasi zum Fraß vorgeworfen, doch die taten ihm nichts. Also hat man ihn dann enthauptet, doch er nahm seinen Kopf, setzte ihn wieder auf, überquerte sodann den Arno und lebte dann bis zu seinem Lebensende in seiner Einsiedlerhütte. Seine Gebeine ruhen in der Krypta der Kirche San Miniato al Monte, die ihm geweiht ist und vom 11.–13. Jahrhundert erbaut wurde.

Dokumente belegen, daß hier schon im Jahr 783 eine Burg existierte, um die wichtige Straßenkreuzung der Via Francigena mit der Römerstraße zwischen Florenz und Pisa zu überwachen. Daß San Miniato eine strategische Bedeutung hatte, erkannte auch Kaiser Friedrich Barbarossa und so befestigte er San Miniato und machte den Ort zum Zentrum für die kaiserlichen Finanzen der gesamten Toskana! Auf Grund der Stadtgeschichte, die eng mit deutschen Kaisern verbunden war, bekam San Miniato den Beinamen „al tedesco“ („dem Deutschen“).
963 baute dann Otto der Große ein Kastell und San Miniato wurde in zwei Bereiche geteilt – den Burgbereich, „Incastellatura“ genannt und das zivile Zentrum am Fuße der Burg, das „Castrum“.
San Miniato al Tedesco erreichte seinen Höhepunkt, als im 13. Jahrhundert Kaiser Friedrich II der Stadt zahlreiche Privilegien verlieh und die Burg aus militärischen Gründen völlig umbauen ließ.
Diese Kaiserburg, die Friedrich II 1218 errichten ließ, wurde später bis auf die Grundmauern abgerissen. Übrig blieb nur der Turm, den deutsche Soldaten dann 1944 sprengten. Zumindest den Turm hat man dann 1958 rekonstruiert, doch von der Burg ist leider, außer dem Turm, nichts mehr zu sehen.
1945 wurde dann der Beiname „al tedesco“ gestrichen.

Wir fuhren durch San Miniato Basso auf den Hügel der Altstadt und fanden auf der Piazza Dante Alighieri einen Parkplatz.
Von hier mußten wir noch einige Stufen hinauf zum Domplatz.
Hier oben kann man sehr schön sehen, wie die Altstadt auf dem Bergrücken liegt (Bild unten)

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′51.16″N 10°51′5.29″E, Höhe: 139.1m

Bild unten: Von hier oben kann man die “Unterstadt” San Miniato Basso sehen.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′49.28″N 10°51′1.92″E, Höhe: 150.7m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′47.85″N 10°51′3.8″E, Höhe: 151.4m

Bild unten: Hier komme ich gerade die Treppe zum Domplatz hoch.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′47.36″N 10°51′4.15″E, Höhe: 148m

Bild unten: auf dem Piazza del Duomo, auf dem Domplatz.
Der Dom, früher einmal die Pfarrkirche Santa Maria, stammt aus aus dem 13. Jahrhundert. Sie steht dort, wo früher die alte Kaiserburg stand. Der Glockenturm, Torre di Mathilde genannt, wurde im 12. Jahrhundert erbaut und diente ursprünglich als Wacht- und Verteidigungsturm und wurde später dem Domkomplex hinzugefügt.

© P.Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′47.38″N 10°51′4.09″E, Höhe: 147.7m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′47.3″N 10°51′4.65″E, Höhe: 164.7m

Bild unten: Das Gebäude links ist die Diocesi di San Miniato (de: Diözese San Miniato)

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′47.73″N 10°51′5.23″E, Höhe: 157.5m

Vom Domplatz ausgibt es einen kurzen Weg der immer bergan geht und zum Turm führt, der quasi das Wahrzeichen von San Miniato und schon von weitem zu sehen ist.

© P.Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′48.3″N 10°51′6.4″E, Höhe: 154.4m

© P. Krzymek
© P. Krzymek

Bild unten: Torre di Federico II (de: Turm Friedrichs II)
Wie oben schon beschrieben, das letzte Überbleibsel der Burg Friedrichs II.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′51.19″N 10°51′12.03″E, Höhe: 179.9m

Bild unten: Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf die toskanische Landschaft. Man schaut aber auch auf den Glockenturm des Doms, Torre di Mathilde, und man schaut auf die Kuppel des Heiligtum des Santissimo Crocifisso (siehe unten)

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′51.02″N 10°51′11.02″E, Höhe: 190.5m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′51.1″N 10°51′11.93″E, Höhe: 179m

Bild unten: Piazza della Repubblica (de: Platz der Republik)
Das linke Gebäude ist das Seminario Vescovile (de: Bischöfliches Seminar), das 1713 eröffnet wurde.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′45.79″N 10°51′4.66″E, Höhe: 157.8m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′45.37″N 10°51′5.2″E, Höhe: 145.9m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′46.27″N 10°51′8.28″E, Höhe: 141.4m

Bild unten: das Heiligtum des Santissimo Crocifisso. Das Gebäude wurde zwischen 1705 und 1718 von Antonio Maria Ferri erbaut. Der Zweck des Gebäudes ist alleine der, ein hölzernes Kreuz aus dem 13. Jahrhundert aufzubewahren, dem Wunder zugesprochen werden!

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′47.23″N 10°51′9.89″E, Höhe: 133.9m

© P. Krzymek , GPS-Koordinaten: 43°40′45.61″N 10°51′8.53″E, Höhe: 133.8m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′45.9″N 10°51′4.88″E, Höhe: 158.3m

Bild unten: Durch die Via Augusto Conti wollten wir nun zurück zum Parkplatz. Doch am Ende, wo die Straße auf den Corso Giuseppe Garibaldi stößt, gibt es auch eine sehr schöne Eisdiele – und Eis machen, das können die Italiener! Wir konnten nicht widerstehen und das Eis war herrlich. Immerhin waren es noch knapp 43°C im Schatten – da brachte das Eis eine willkommene Erfrischung.
Apropos Tagestemperatur. Der eine oder andere wir jetzt fragen: Müssen die bei 43°C eine Stadt besichtigen? Antwort: Man kann nicht immer nur über mehrere Tage von morgens bis abends am Pool liegen. Das wird irgendwann öde. Man muß auch mal raus. Wir haben aber alle darauf geachtet, auch im Hinblick auf unseren 5-jährigen Enkel, Ruhepausen im Schatten einzulegen, eine kühle Kirche aufzusuchen, oder eben ein Eis zu essen. Ich hatte aber das Gefühl, unserem Enkelkind haben die Temperaturen weniger ausgemacht als z.B. mir 🙂 und wenn dann noch ein ital. Erdbeereis dabei rausspringt, dann ist die Welt in Ordnung 🙂

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′46.88″N 10°51′0.04″E, Höhe: 141.4m

Bild unten: der Corso Giuseppe Garibaldi, der uns direkt zum Parkplatz führte.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′47.08″N 10°51′0.52″E, Höhe: 143.9m

Am Parkplatz gibt es auch einen Arkadengang und gegenüber diesen kleinen Park.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°40′51.31″N 10°51′5.28″E, Höhe: 145.6m

Wir fuhren wieder zurück zum Ferienhaus und verbrachten den Rest des Tages im Pool 🙂 und den obligatorischen schönen Sonnenuntergang gab es auch wieder.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 43°42′25.55″N 10°49′4″E, Höhe: 16.3m

Was läßt sich sonst noch über San Miniato sagen?
San Miniato trägt den Beinamen Città della Tartufo (de: Stadt der Trüffel). Hier werden besonders viele und gute weiße Trüffel gefunden werden , die sehr begehrt sind.

Info San Miniato
Region: Toskana
Provinz: Pisa (PI)
Fläche:: 102,5 km²
Einwohner: knapp 28.000
Bezeichnung der Bewohner: Samminiatesi
Website: San Miniato Homepage
Auch interessant: Toskana Ausflugsziel San Miniato

San Miniato Veranstaltungen:
Jeden ersten Sonntag im Monat außer Juli und August: Antiquitätenmarkt in San Miniato
Jeden zweiten Sonntag im Monat außer Juli und August: Markt für Kunsthandwerk und Kunst
Drittes Wochenende im März: Schauausstellung des Marzuolo-Trüffels in CIGOLI
jeden ersten Sonntag nach Ostern: Drachenfest und Blumenschauausstellung und-markt
jährlich am 23. Juni: Feuer des Hl. Johannes
2. Monatshälfte im Juli: Theaterfest
jährlich 10.-16. August: Palio des Hl. Rocco
Oktober und November: Nationale Schauausstellung des weissen Trüffels in San Miniato
am zweiten, dritten und vierten Novemberwochenende: Trüffelmarkt Mostra Mercato Nazionale del tartufo bianco

Fazit: San Miniato hat uns super gut gefallen und wir sind schon am Überlegen, ob es sich mal ergibt, an einem langen Wochenende, in der Trüffelsaison, nach San Miniato zu fahren.

rueckwaertsvorwaerts
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