24.06.2022 Valldemossa – Pollença

An diesem Tag sollte es schon wieder weiter gehen. Wir wären gerne noch geblieben, denn die ganze Region und das Hotel haben uns super gut gefallen.
Folgende Strecke war vorgesehen.

Valldemossa – Sa Calobra – Pollença
Fahrtzeit:inkl. Sa Calobra 2,75 Std.
Streckenlänge: 111 km

Dieser Hinweis “schöne Aussicht” bezieht sich auf nahezu die gesamte Strecke, die durch die Berge und unberührte Natur (bis auf die Straße 🙂 ) führt. Sehr viele schöne Aussichtspunkte!

Zunächst mußten wir aber unsere Sachen packen, auschecken und dann wollten wir auch noch einen letzten Blick vom hoteleigenen Outlook werfen.

Wir waren ja noch gar nicht in Valdemossa, denn tags zuvor waren wir ja mit dem historischen Zug nach Palma gefahren. Valldemossa muß man natürlich auch gesehen haben

Valdemossa

Der gesamte Ort ist sehenswert und es ist sicherlich ein tolles Erlebnis im Sommer hierher zu kommen, wenn Chopin Konzerte gegeben werden (weshalb gerade Chopin folgt später). Aber auch ohne Konzerte – Valldemossa ist definitiv eine Reise wert!

Also sind wir vom Hotel aus ein Stück zurück nach Valldemossa gefahren. Gleich am Ortseingang ist ein großerParplatz, der auch gar nicht mal so teuer war ( 39°42’35.8″N 2°37’09.3″E ). Nun gingen wir in den Ort, wo um diese Uhrzeit noch nicht viel los war

Kleiner Konzertsaal


Ich habe das noch nicht gewußt, aber Valldemossa ist auch deshalb sehr bekannt, da der Komponist Frederic Chopin einen Winter lang (November 1838 – Februar 1839) hier mit der französischen Schriftstellerin George Sand lebte.

Die beiden hatten sich durch Franz Liszt kennengelernt und eine Liebesbeziehung begonnen. Chopin litt zeitlebens an Tuberkulose und eines der Kinder von George Sand, Maurice, litt an Rheuma. So erhofften sie sich von dem milden Klima Mallorca’s eine Besserung.

Die Kartause von Valdemossa
Im Winter 1838 lebte hier Frederic Chopin mit George Sand.


Bei Maurice, einem Kind von George Sand, wurde es mit dem Rheuma tatsächlich besser, bei Chopin hingegen wurde die Tuberkulose immer schlimmer und anfangs bestand sogar der Verdacht einer Lungenentzündung.
Ja, das Klima ist mild auf Mallorca, aber wenn ich mir vorstelle, ich müßte in so einem Sandsteinbau wie der Kartause von Valldemossa leben, ich glaube, ich wäre auch krank. So ging es auch Chopin: die Räumlichkeiten waren einfach zu kalt und das Wetter zu schlecht.
Was den Beiden ebenfalls zu schaffen machte, war die Distanz der Mallorquiner. Kann man sich heute kaum nochvorstellen, aber man versetze sich mal in das Jahr 1838. Da kommt ein unverheiratetes Liebespaar in den Ort, Sie, mit einem männlichen Künstlernamen, sehr emanzipiert, Zigarre rauchend, zwei Kinder von einem anderen Mann dabei, sprach von sich in der maskulinen Form und trug Männerkleidung.
Kann ich mir gut vorstellen, daß die Mallorquiner verstört waren – wie gesagt, im Jahre 1838.

Info Frederic Chopin
Name: Fryderyk Franciszek Chopin (franz. Frédéric François Chopin)
geboren: 22. Februar oder 1. März 1810 in Żelazowa Wola (damals Herzogtum Warschau)
gestorben: 17. Oktober 1849 in Paris
Mutter: Tekla Justyna Chopin, geborene Krzyżanowska
Vater: Nicolas Chopin, aus Lothringen
Chopin wuchs zwar in liebevoller Familie auf, war aber zeitlebens sehr krank. So wurde Chopin lediglich 39 Jahre alt und starb, vermutet man, an einer Herzbeutelentzündung (Perikarditis), hervorgerufen durch eine Tuberkulose.
Zu seiner Zeit galt Chopin als einer der führenden Musiker! Sein Klavierspiel galt auf Grund der Ausnutzung der technischen und klanglichen Möglichkeiten der Sensibilität des Anschlages als außergewöhnlich. Seine Ideen in der Klavierpädagogik gelten auch heute noch als grundlegend!
Die Krankheiten setzten ihm so zu, daß er zuletzt mittellos war und ihm Freunde helfen mußten.

Info George Sand
Name: Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil
Künstlername: George Sand
geboren: 1. Juli 1804 in Paris
gestorben: 8. Juni 1876 in Nohant, Département Indre
Beruf: Schriftstellerin
Romane: 180
bekannteste Romane: siehe hier https://de.wikipedia.org/wiki/George_Sand#Romane_(Auswahl)
weitere Aktivitäten: sozialkritische Artikel für Zeitschriften, 40.000 Briefe
Bewunderer: Musset, Balzac, Flaubert, Heinrich Heine und Fjodor Dostojewski u.v.m.
Politische Einstellung: In ihren Werken setzte sie sich für Frauenrechte, feministische und sozialkritische Ziele ein. Sie rebellierte gegen die Beschränkungen der Frauen im 19. Jahrhundert. Desweiteren forderte sie die gleichberechtigte Teilhabe aller Klassen an gesellschaftlichen Gütern.
Diese Einstellung zeigt sie auch nach außen durch das Tragen von Männerkleidung, rauchen von Zigarren und sprach von sich immer in der maskulinen Form.

Der Platz vor der Kartause, der Plaça Cartoixa

Selbst in den engsten Gassen finden die Bewohner noch eine Möglichkeit, Pflanzen unterzubringen

Selbst in schmalen Durchgängen werden Pflanzen gepflegt und die Höfe dahinter wirken wie verwunschene kleine Gärtchen

Neben Frederic Chopin und George Sandgibt es noch einen weiteren Namen, der einem in Valdemossa überall begegnet: Santa Catalina Thomas.
An fast jedem Haus findet man eine kleine farbige Kachel, die eine Episode aus dem Leben von Catalina Thomàs i Gallard, so der richtige Name, erzählt.
Erst habe ich gedacht, auf der Kachel stünde der Name des Bewohners, bis mir dann auffiel, daß auf jeder Kachel das Gleiche stand. Wie auf den Bildern unten zu sehen, steht auf jeder Kachel: Santa Catalina Thomàs, pregau per nosaltres.” Das bedeutet auf Deutsch: Heilige Catalina Thomàs, leiste Fürbitte für uns.

Aber wer war das eigentlich, der heute noch so verehrt wird? Catalina Thomàs i Gallard war eine Nonne die am 01. Mai 1531 in Valldemossa geboren wurde und am 05. April 1574 in Palma starb.
Geboren wurde Catalina Thomàs i Gallard in der Carrer de la Rectoria direkt nördlich der Ortskirche. Als junges Mädchen baute sie sich auf einem Feld einen kleinen Altar und verbrachte die meiste Zeit mit beten. Dabei sollen sich unzählige Versuchungen, Wunder und Visionen eingestellt haben. Diese außerordentliche Frömmigkeit fiel einem Adligen auf, durch dessen Protektion sie im Alter von 20 Jahren in das Noviziat der Augustiner Chorfrauen von Palma aufgenommen wurde.
Zwei Jahrhunderte nach ihrem Tode, im Jahre 1792, wurde Catalina Thomàs i Gallard selig gesprochen. 1930 wurde sie dann durch Papst Pius XI heilig gesprochen. Man hat das damals auf Mallorca sehr gefeiert.
Ihre Reliquien ruhen heute in einem gläsernen Schrein in der Kirche Santa Maria Magdalena in Palma.

Jedes Jahr am 28 Juli findet ihr zu Ehren in Valdemossa ein großes Fest statt.
Desweiteren gibt es die “Festes de la Beata” an jedem ersten Sonntag im September in Santa Margalida. Dort findet eine Prozession statt und Kinder führen die Erlebnisse der Heiligen nach den unterschiedlichen Überlieferungen auf.

Bild unten: Mallorquinische Verkabelung. Wenn es mit der Verkabelung ein Problem gibt, wie lange der Techniker dann wohl suchen muss?

Bild unten: Blick auf den Carrer de la Constitució.
Hier kann man sehr schön sehen, weshalb ich mit meinen Fotos so gar nicht zufrieden bin. Das Foto wirkt, als wäre es sehr bedeckt und würde gleich regnen, dabei schien die Sonne und die mit Blumen geschmückte Straße sah klasse aus. Am Himmel kann man sehen, dass es auch keine Gegenlicht-Aufnahme ist.

Nachdem wir uns ausgiebig in Valldemossa umgeschaut hatten, fuhren wir weiter gegen Noden durch die Serra de Tramuntana.

Bild unten: Kurz nach Soller geht es dann in etlichen Serpentinen die Serra de Tramuntana hoch. Immer wieder hat man eine schöne Aussicht. Hier vom Mirador Ma-10 bei 39°47’26.0″N 2°46’27.7″E

Nach dem Mirador Ma-10 geht es dann durch einen kleinen Tunnel (Túnel de Monnàber) und auf der anderen Seite geht es dann bergab zu zwei wunderschön gelegenen Seen: Embassament de Cúber und Gorg blau reservoir.
Die beiden Seen waren von unterschiedlicher Farbe, aber sahen in der felsigen Gegend super aus.

Bei 39°48’58.2″N 2°49’26.8″E sind wir dann links abgebogen nach Sa Calobra.

Sa Calobra ist ein kleiner Ort, der in der Cala de sa Calobra (de:Bucht von Sa Calobra) liegt. Im Jahre 1932 lebten hier 32 Einwohner und der Ort hatte keine direkte Zufahrt und konnte nur beschwerlich zu Fuß durch die Berge erreicht und verlassen werden, oder über den Seeweg.

Also wurde 1932 von Antonio Parietti eine 14 Kilometer lange Serpentinenstrecke mit 12 Haarnadelkurven geplant und ausgeführt. Das Lastenheft sah vor, das man von fast jeder Stelle der Straße vier Straßenbänder sehen sollte. Er wollte sowohl eine Beeinträchtigung der Berge vermeiden, als auch schroffe, steile Kurven. So wurde eine Meisterwerk gebaut, das auf 12,5 Kilometern Länge einen Höhenunterschied von 682 Metern überwindet! Es wurden 31.000 Kubikmeter Fels überwiegend von Hand abgetragen!
Bei Sa Moleta konnte der dortige Höhenunterschied nur mit einer 270°-Kehrschleife bewältigt werden – dem sogenannten Krawattenknoten.

Am Coll dels Reis erreichten wir den Nudo de corbata, den “Krawattenknoten”. Hier befindet sich auch ein kleiner Kiosk.

© Ralf Geithe / Adobe Stock. Bild Nummer: 117450699

Zum Teil ist das schon sehr abenteuerlich, was man hier in den Fels gehauen hat. Das ist Straßenbau-Kunst 🙂

© Kris Hoobaer / Adobe Stock. Bild Nummer: 519724059

Nach besagten 12,5 km erreichten wir einen großen Parkplatz vor dem Ort. Die letzten Meter sind nicht befahrbar, bzw. ist es untersagt.

Bild unten: Sa Calobra. Auf der Seite der Bucht von der ich fotografiert habe, sind auch noch einmal zwei drei Häuser, bzw. Restaurants, und das ist der ganze Ort.

Der Strand von Sa Calobra ist im Sommer recht gut besucht, obwohl das Baden auf Grund des felsigen Untergrunds nicht ganz ungefährlich ist. Der Strand ist ca 20 Meter breit und hat eine Länge von 50 Metern.

Viele Besucher die hierher kommen, machen eine Bootstour und das Schiff war bis auf den letzten Platz besetzt. Usere Planung sah so eine Schiffstour nicht vor und diese Vollheit ist ohnehin nichts für uns.

Nach kurzem Aufenthalt sind wir die Serpentinen-Straße wieder hoch gefahren, was ebenso abenteuerlich ist wie runter, und sind weiter nach Port de Pollença gefahren. Es ging nach wie vor in vielen Serpentinen durch tolle Natur.

Meine Partnerin wollte mal in einen Club und so hatte sie ein Appartement im Club del Sol außerhalb von Port de Pollença gebucht.
Es war noch sonniger Nachmittag und so haben wir dann noch etwas Zeit am Pool verbracht. Der Pool und die Liegen ringsum waren uns eigentlich viel zu voll und wenn man die Leute und deren Sauberkeit betrachtet, mag man eigentlich nicht mehr baden. Gibt es auf der Welt kein Benimm, Anstand, Hygiene und Sauberkeit mehr? Mit dem Appartement waren wir aber sehr zufrieden.

Club del Sol Aparthotel
Carretera d’ Alcudia – Puerto de Pollença, km 63.2
07470 Port de Pollença
Homepage: https://www.a10hotels.es/de/

Der Club del Sol liegt ja etwas außerhalb von Puerto de Pollença, wo also zu Abend essen? Wir wollten nicht extra fahren. Wir schauten uns auf dem Gelände um und fanden folgendes Restaurant.

The Hideaway Restaurant & Bar
Carrer Club Sol-Puerto, 13, 07460 Pollença

Das Essen war ganz günstig und nicht schlecht.

rueckwaertsvorwaerts
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