19.06.2024 Vila Nova de Milfontes – Cabo de São Vicente – Lagos

Heute wollten wir nun von Vila Nova de Milfontes über das Cabo de São Vicente und den Ort Sagres nach Lagos fahren. Ein Hotel hatten wir in Lagos nicht gebucht.
So sollte die heutige Fahrtstrecke aussehen:

Strecke: Vila Nova de Milfontes – Cabo de São Vicente – Lagos
Streckenlänge: 146 km
Fahrtzeit: 2,5 Std.


Wir haben am Morgen unsere Koffer gepackt, ausgecheckt und den Wagen beladen. Kurzfristig haben wir uns überlegt noch einen kleinen Stadtbummel durch den Ortsteil zu machen, den wir am Abend zuvor nur im Dunkeln kennengelernt hatten.

Bild unten: Es ging wieder an der Igreja de Nossa Senhora da Graça vorbei.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°43′24.08″N 8°46′55.34″W, Höhe: 18.7m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°43′29.09″N 8°46′54.38″W, Höhe: 26.1m

Viele bunte Häuser die alle sehr gepflegt sind.
Was für ein schöner Ort. Uns hat es in Vila Nova de Milfontes sehr gut gefallen.


© P. Krzymek

Die Straßenschilder bestehen aus Kacheln in den Außenwänden der Häuser. Das schaut sehr gut aus.


Irgendwann mündete die Straße in die R. Custódio Brás Pacheco. Das ist die größte Ein- und Ausfallstraße des Ortes. Über die waren wir am Tag zuvor auch in den Ort gefahren. Die Straße ist schön mit jungen Bäumen bepflanzt und es gibt viele Geschäfte. So langsam wurde es aber Zeit für die Weiterfahrt nach Lagos und so gingen wir zurück zum Auto.

Doch als wir losfahren wollten gab es ein Problem. Obwohl die Automatik auf R stand, rollte der Wagen vorwärts. Drei oder vier Mal haben wir in den Rückwärtsgang geschaltet, doch der Juke rollte immer weiter nach vorne. Wir bekamen es langsam mit der Angst, denn relativ dicht vor uns stand ein Wagen, dem der Juke nun immer näher kam. Was würden wir machen, wenn der Wagen vor uns ein Dauerparker ist und womöglich erst nach Tagen wegfahren würde. Sch….
Noch ein letztes Mal probieren. Mehr wäre nicht gegangen, dann wären wir aufgefahren! Was soll ich sagen? Unser Juky hatte sich besonnen und fuhr rückwärts! Ein Stein fiel uns vom Herzen. Die Fahrt konnte beginnen

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°25′34.9″N 8°46′1.04″W, Höhe: 94.7m

Beim Ort Odeceixe machten wir am Ende einer leichten Serpentinenfahrt eine Rast. Als wir uns hier so umschauten fielen uns die vielen verbrannten Bäume auf. An der Straße standen noch zwei, drei große Eukalyptusbäume, doch der Rest war dem Feuer zum Opfer gefallen.
Wie ich später erfuhr, ein generelles Problem in Portugal, denn die Baumart die in Portugal mittlerweile am Meisten vorkommt, ist der blaue Eukalyptus, der eigentlich in Australien beheimatet ist und dessen Holz extrem schnell brennt. Dazu kommt, dass sich die Rinde vom Eukalyptus schält, also so wie bei unserer Pappel und dann fliegen die brennenden Rindenteile durch die Luft und breiten somit das Feuer weiter aus.
Es gibt mittlerweile viele portugiesische Politiker und Parteien, die fordern, Portugal vom Eukalyptus komplett zu befreien. Ein landesweites Eukalyptusverbot ist im Gespräch.
Das ist aber schwierig, da der blaue Eukalyptus ein Wirtschaftsfaktor ist, denn aus ihm kann man sehr gutes Papier machen und fast die gesamte portugiesische Papierindustrie ist vom blauen Eukalyptus abhängig.
Ein weiterer wichtiger Faktor: Der Eukalyptus wächst sehr schnell nach.


Wir fuhren weiter und haben nicht bedacht, obwohl irgendwo gelesen, daß Odeceixe ein sehr sehenswerter Ort ist. Schade, daß wir diesen schön gelegenen Ort an der Mündung des Ribeira de Seixe nicht gesehen haben. Dennoch ein Bild:

© Joao / Adobe Stock. Bild Nummer: 446678179 // GPS-Koordinaten: 37°26′45.1″N 8°48′0.56″W, Höhe: 27.4m

Nach längerer Fahrt kamen wir am Cabo de São Vicente (de: Kap St. Vinzenz) an. Diese z.T. 70m hohe Steilküste ist der südwestlichste Punkt Europas, zusammen mit dem Ponta de Sagres. Hier beginnt, oder endet (je nachdem wie man es sieht), die Algarve.

Wie kam das Kap zu dem Namen? Der Ort war eigentlich schon immer heilig. So widmeten die Phönizier das Kap der Gottheit Mehlkart, die Griechen nannten es “Ophiussa” (Land der Schlangen) und die Römer nannten es “Promontorium sakrum” (de: Heiliges Vorgebirge). Für alle Regionen und in allen Epochen war es das Ende der Welt, wo die Götter wohnen und die Sonne im Meer versinkt. So etwas hatte ich doch schon einmal über ein Kap gelesen. Jetzt fällt es mir wieder ein. Über das Kap Sounion in Griechenland sagten die Griechen das Gleiche.

Nach einer Legende wurde hier in in einem kleinen Boot der Leichnam des Märtyrers Heiliger Vinzenz von Saragossa angetrieben. Aus diesem Grund benannten die Christen das Kap nach dem Heiligen Vinzenz, der auch der Schutzpatron der Seefahrer und Portugals ist.

Wie auf dem Bild unten zu sehen, war hier die Hölle los. Alle Parkplätze voll und an der Zufahrtsstraße zum Kap/Leuchtturm, parkte ein Fahrzeug hinter dem anderen. Nach der etwas längeren Autofahrt waren wir aber ganz froh mal einige Schritte gehen zu können und parkten ebenfalls am Rand der Zufahrtsstraße, aber in einiger Entfernung zum Kap. Wir gehören ohnehin nicht zu den Menschen, die bis ganz vorne vorfahren müssen.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°1′29.2″N 8°59′31.82″W, Höhe: 62.927269002254m

Bild unten: Wie an der GPS Info aus den Exif Daten des Bildes zu sehen, ist die Steilküste hier über 70 Meter hoch.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°1′25.75″N 8°59′44.49″W, Höhe: 73.8m

Bild unten: Einen einfachen Leuchtturm gab es hier schon im 16. Jahrhundert. Dieser wurde aber 1587 vom Korsar Sir Francis Drake zerstört.
Der heutige Leuchtturm wurde 1846 erbaut, wurde jedoch 1908 um 5,70 Meter auf 28 Meter erhöht.
Dieser Leuchtturm gilt als der lichtstärkste Europas. Sein Lichtkegel reicht 32 Seemeilen, also ca 60 km über den Atlantik!
Wie erreicht man diese Leistung? Mit einer Fresnel-Linse die der Turm 1908 erhielt. Sie hat eine Brennweite von 1330 mm und eine Durchmesser von 3,58 m. Ein weiteres Superlativ: Mit diesen Abmaßen gehört die verbaute Fresnel Linse zu den größten der Welt.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°1′25.82″N 8°59′44.52″W, Höhe: 67.1m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°1′15.81″N 8°59′12.25″W, Höhe: 63.7m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°0′48.49″N 8°56′58.69″W, Höhe: 63.7m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°1′20.86″N 8°59′38.69″W, Höhe: 64.4m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°1′16.08″N 8°59′32.42″W, Höhe: 69.4m

Und da dieses hier der südwestlichste Punkt Europas ist, ist die Bratwurst, die man hier bekommt, die “Letzte Bratwurst vor Amerika“.
Der Stand ist schlicht Kult und es entstehen immer lange Schlangen. Wo bekommt man schon in Portugal eine “deutsche Bratwurst”?
Aber wie kam es dazu? 1996 sind Wolfgang und Petra aus Deutschland ausgewandert. Sie lebten in Nürnberg und schlugen nun ihre Zelte in Portugal auf.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°1′26.29″N 8°59′39.4″W, Höhe: 76m

Wenn man sich bei den beiden ein Bratwurst kauft, bekommt man auch ein Zertifikat, dass man den südwestlichsten Punkt Europas beehrt hat.

Ich habe mir dann doch gleich eine Kult-Bratwurst kaufen müssen. “Wenn man schon einmal hier ist.”
Dann sind wir langsam zurück zum Auto und sind in Richtung Lagos gefahren, wo wir übernachten wollten.
Zuvor haben wir aber noch am Hafen von Sagres gehalten.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°0′34.81″N 8°55′52.5″W, Höhe: 34.026505724241m

Nun ging es, wir wollten Mautstraßen und Autobahnen meiden, über die N268 und die N125 weiter in Richtung Lagos. Auf einmal tauchte vor uns, bei dem Ort Raposeira, der Keramikladen Ceramica Paraiso auf. Ich hatte zuvor schon darüber gelesen, doch wo sich der genau befand, wußte ich nicht und hatte ihn auch nicht als besuchenswertes Objekt eingestuft. Ein Fehler (!), denn der Laden, dessen gesamte Hausfront mit unterschiedlichen und bunten Tellern dekoriert ist, ist Kult. Auch wenn man nichts kaufen möchte, man muß den Laden gesehen haben.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°4′56.59″N 8°53′36.37″W, Höhe: 58.8m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°4′57.11″N 8°53′36.64″W, Höhe: 59.3m

Ceramica Paraiso
Adresse:N125, 8650-282 Raposeira, Portugal
Öffnungszeiten: Sonntags geschlossen, an allen anderen Tagen 10:00 Uhr – 19:00 Uhr geöffnet
GPS-Position: 37°04’56.7″N 8°53’35.7″W

© P. Krzymek

© P. Krzymek

© P. Krzymek

Es gab sicherlich schöne Sachen und es war für jeden Geschmack etwas dabei, aber würde die Keramik auch den Flug überleben?
Wir beschlossen, unserem Kult-Gedeck “Wave” von Villeroy & Bosch treu zu bleiben.

Als wir in Lagos ankamen fuhren wir in der Nähe des Hafens auf einen Parkplatz und suchten auf Booking.com und TripAdvisor nach einem Hotel, denn wir hatten, wie schon geschrieben, nach Vila Nova de Milfontes keine Hotels im Voraus gebucht. Wir wurden auch recht bald fündig.
Wir fuhren zur ausgesuchten Adresse und checkten ein. Ausgebucht war die Anlage nicht. Es war auch kein Hotel, wie wir es kennen, sondern eine Anlage mit voll ausgestatteten Appartements und einem Pool.

Atalaia Sol
Estrada da Atalaia, Nº 1 ​​, 8600-281 Portugal
Homepage: https://atalaiasol.pt/


© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°5′44.58″N 8°41′47.05″W, Höhe: 67.4m

Wir machten uns erst einmal einen Espresso und ruhten uns aus. Da es extrem windig war, kam baden im Pool eher nicht in Frage. Aber was noch den Rest des Tages machen und wo sollten wir essen? Ich war schon wieder unruhig – bloß nicht im Hotel bleiben. In einem Reiseführer hatte ich von einem kleinen Wanderweg gelesen, der an den Felsen am Strand entlang zum Ponta da Piedade geht. Das ist ein steiles Kap, das hier in den Atlantik ragt. Das sollte man am Abend machen, da im Sonnenuntergang die Farben der Felsenküste am schönsten strahlen.
Leider bin ich so gar nicht darauf eingegangen, was meine Partnerin wollte, denn immerhin hatte sie sich entschlossen alle Autofahrten zu machen. Nicht das ich es nicht könnte, aber nach den Schlaganfällen ist es für mich nicht mehr so einfach in einem fremden Land, mit einem fremden Auto auf schmalen Straßen.
Da ich den Wanderweg zum Ponta da Piedade ausgewählt habe, ohne mich abzustimmen, zumindest kam es wohl so rüber, kam es zu Unstimmigkeiten.

Auf den Karten-Apps war der Eingang nicht leicht zu finden, aber irgendwann hatte ich ihn gefunden: 37°05’28.5″N 8°40’16.5″W. Wir sind also wieder in die Stadt gefahren und haben an besagtem Punkt in der Alameda Dr. Armando Soares Ribeiro geparkt.

Ponta da Piedade (de: Punkt der Frömmigkeit)
Ponta da Piedade Walkway Entry, Estr. da Ponta da Piedade 19, 8600-513 Lagos, Portugal
GPS-Position Eingang: 37°05’28.5″N 8°40’16.5″W
Internetseiten:
https://www.lagosportugalguide.com/de/ponta-da-piedade-lagos-de.html
https://www.portugal360.de/urlaub-reisen/sehenswuerdigkeiten/ponta-da-piedade-lagos

Die nachfolgenden Bilder sind von diesem schönen Küsten-Wanderweg.

Bild unten: Blick auf den Praia Dona Ana, der zu den bekanntesten Stränden der Algarve gehört

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°5′29.05″N 8°40′14.35″W, Höhe: 42.1m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°5′18.97″N 8°40′10.09″W, Höhe: 50.2m

Bild unten: Bei 37°05’13.3″N 8°40’09.9″W führte eine Treppe runter zum Strand Praia do Camilo. Die sind wir auch beide dann runter.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°5′12.68″N 8°40′10.77″W, Höhe: 44.9m

Uns erwartete ein sehr schöner Strand, der Praia do Camilo. Ein “must see” der Strände der Algarve. Umgeben von ockerfarbenen Felsen kann man hier sehr schön liegen, oder baden. Was uns weniger gefallen hat, war die laute Musik. Der Strand war bewacht und die spielten sehr laute Musik.
Was ich erwähnen sollte: Offiziell gilt der Strand nur als eingeschränkt nutzbar, da es zu Steinschlag kommen kann. Halte also bitte Abstand von den Felswänden.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°5′15.3″N 8°40′6.76″W, Höhe: 2.4m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°5′15.15″N 8°40′6.4″W, Höhe: 0.2m

Wieder oben ging es auf dem Ponta da Piedade weiter Richtung Farol da Ponta da Piedade (de: Leuchtturm Ponta da Piedade), den wir schon sehen konnten.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°5′0.25″N 8°40′5.28″W, Höhe: 49.5m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°4′55.89″N 8°40′6.65″W, Höhe: 48.4m

Bild unten: Ponta da Piedade ist ja eigentlich das Kap mit vielen Felsformationen, Grotten und Bögen. Kurz bevor man den Leuchtturm erreicht, kann man auf gefühlt 1000 Stufen eine Treppe hinunter zur Grotte gehen (real sind es aber knapp 200 Stufen). Ich wollte das meinen Gelenken nicht antun und bin oben geblieben, meine Partnerin hat sich jedoch die Mühe gemacht und ist runter zur Grotte.

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°4′47.97″N 8°40′8.56″W, Höhe: 52.2m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°4′47.28″N 8°40′7.48″W, Höhe: 50.9m

© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°4′55.14″N 8°40′18.11″W, Höhe: 46.1m

So langsam machte sich der Hunger bemerkbar. Wir hatten ja noch nichts gegessen.
Auf unserem Wanderweg zum Ponta da Piedade war uns ein recht modern wirkendes Restaurant aufgefallen, dass wir nun aufsuchten. Es war jedoch ausgebucht und so mußten wir etwas warten, bis Plätze frei wurden. Die Wartezeit überbrückten wir mit Sangria.
Das Restaurant war das….

O Camilo
Estr. da Ponta da Piedade, 8600-544 Lagos, Portugal
Homepage: http://www.camilorestaurante.com/
GPS-Position: 37°05’12.8″N 8°40’10.9″W


© P. Krzymek, GPS-Koordinaten: 37°5′13.03″N 8°40′9.74″W, Höhe: 47.5m

Das Restaurant hatte ein hervorragende Fischauslage und so beschlossen wir Fisch zu bestellen. Der Fisch war exzellent.

© P. Krzymek

Nachdem wir fertig waren wanderten wir zurück zu unserem Auto und fuhren in unser Hotel.


rueckwaertsvorwaerts
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